Mittwoch, 1. Juni 2016

Kommentare

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Ich habe zwei Kommentare gelöscht, die mir obskur vorkamen. Außerdem hat mir die Virenschutzsoftware etwas Verdächtiges gemeldet. Gut, ich weiß, daß auf sie nicht unbedingt Verlass ist, sie hat vor einiger Zeit einen Trojaner komplett übersehen, aber sicher ist sicher. Sollte ich den KommentarschreiberInnen Unrecht getan haben, tut es mir leid.
Natürlich lösche ich auch Kommentare, die Links enthalten, sofort. Es gibt Menschen, die wollen diese Seite gern als Werbeforum für ihre Sache benutzen. Das will ich aber grundsätzlich nicht.
Ansonsten freue ich mich über die meisten Kommentare, über Zustimmung, Anregungen und Kritik.

Samstag, 28. Mai 2016

Blumen

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Ich glaube, die meisten Menschen mögen Blumen. Sie sind so schön, so zart, haben oft einen so schönen Duft - sie scheinen der Inbegriff der Schönheit zu sein.
Ich kaufe schon lange keine Schnittblumen mehr, weder für mich noch für Andere. Wann und warum das anfing, weiß ich nicht mehr. Irgendwann habe ich erfahren, daß die allermeisten Blumen, die wir im Laden oder auf dem Markt kaufen, aus Afrika kommen, wo sie unter übelsten Bedingungen für den ausländischen Markt gezogen werden. Es sind Frauen, die dort arbeiten. Sie bekommen einen Hungerlohn. Und sie werden systematisch vergiftet durch die vielen Chemikalien, mit denen die Pflanzen behandelt werden. Nebenbei: welch eine Perversion, Blumen aus Afrika zu importieren!
Wenn ich ab und zu Schnittblumen geschenkt bekomme, ruft das gemischte Gefühle in mir wach: ich freue mich über die freundliche oder liebevolle Absicht der schenkenden Person, und ich denke unweigerlich mit Unbehagen an die vergifteten afrikanischen Frauen. Wenn es schöne Rosen sind, bin ich traurig, weil sie nicht mehr duften wie die Rosen früher. Ich sage bei so einem Geschenk nichts über die Produktionsbedingungen. Ich will keine miese Stimmung machen. Vielleicht weiß der oder die Schenkende sogar darüber Bescheid, und es ist ihm oder ihr egal. Ich weiß es nicht.
Aber jetzt habe ich in der neuen Brennstoff das Foto von zwei schwerst körperlich behinderten afrikanischen Mädchen gesehen. Ihre wahrscheinlich neurologische Erkrankung ist Folge der Gifte, denen ihre Mütter während der Schwangerschaft ausgesetzt waren, während sie in den Blumenfabriken arbeiteten.
Sollte ich in Zukunft gekaufte Schnittblumen geschenkt bekommen, werde ich sagen müssen, daß ich mich nicht darüber freuen kann, weil ich weiß, daß für sie Menschen geopfert werden. Das ist für mich unerträglich!
Natürlich werde ich mich weiter über einen schönen Strauß Sommerblumen aus dem eigenen Garten oder aus der freien Natur freuen.
Eine Freundin sagte mir mal, sie fühle sich eingeschüchtert, wenn ich solche Sachen erzähle. Das ist schade! Ich will ja nicht einschüchtern. Ich möchte nur weitergeben, was ich weiß. Und natürlich hoffe ich auch, dadurch bei der anderen Person ein Nachdenken, ein Innehalten auszulösen.
Umgekehrt bin ich froh, daß es Menschen gibt, die mich auf Dinge hinweisen, die ich noch nicht wusste, wie auf das Palmöl in der Seife. Weil ich dann was machen kann: diese Produkte nicht mehr kaufen. Wenn sehr viele sagen: wir wollen keine Palmöl-Seife (oder vergiftete Blumen aus Afrika, Milchprodukte von hornamputierten Kühen etc.), dann gibt es die bald nicht mehr.
Ach so, die Blumenfelder an den Bundesstraßen, wo man sich selbst seinen Strauß schneiden kann, sind nicht viel besser. Auf dem Weg zur Arbeit fahre ich an zwei solcher Felder vorbei. Ich sehe, wie oft sie gespritzt werden. Ebenso übrigens die Selbstpflück-Erdbeerfelder. Sie werden teilweise auf mit Glyphosat verödeter Erde angelegt. Habe ich selbst gesehen. Nein, danke!
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Freitag, 27. Mai 2016

Herzklopfen

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Heute Mittag saß ich gemütlich an der Schuppenwand und genoss den Sonnenschein, als ich bemerkte, daß sich etwas bei den Bienen tat. Schwer zu beschreiben, was das war, vielleicht eine Veränderung des Summens. Dann bekam ich heftiges Herzklopfen, und gleichzeitig fiel ein Schwarm aus dem TBH mit dem großen Volk.
Da war ein Brausen in der Luft, alles war voller Bienen. Bitte setzt euch an eine Stelle, die ich gut erreichen kann, bat ich. Da saßen schon die ersten Bienen im kleinen Pflaumenbaum, direkt vor mir.
So sah das dann nach etwa einer Stunde aus: aus der großen Bienenwolke waren zwei Schwarmtrauben geworden, eine mittlere und eine kleine.
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A. kam zufällig vorbei und durfte sich das beeindruckende Schauspiel ansehen. Sie machte auch das Foto.
Nachmittags kam G., ein Freund von B. Gemeinsam quartierten wir die Bienen in einer Kiste und einem Eimer ein. Das dauerte bei dem kleinen Volk, weil viele Bienen im hohen Gras gelandet waren und nicht so leicht wieder heraus kamen. Wir tauschten Imkererfahrungen aus, tranken Tee und sahen den Bienen zu. Wieder ein spannender Tag!

Aus der neuen Brennstoff könnte ich wieder einiges zitieren. Ich beschränke mich auf Arundathi Roy, die indische Schriftstellerin (Der Gott der kleinen Dinge) und Aktivistin:

Ich bin nicht ehrgeizig. Ich will nirgendwo hin kommen. Ich will nicht mehr haben. Ich denke manchmal, das ist wirklich Freiheit, dass ich nichts begehre. Ich wünsche mir kein Geld und keine Auszeichnungen. Ich will, daß die Menschen wissen, es muss ein Kampf gekämpft werden.

Diesen Satz kann ich 95%ig auf mich anwenden (die 5% stehen für den Ehrgeiz, von dem ich noch nicht ganz frei bin, der sich aber immerhin ziemlich reduziert hat). Und der Kampf, von dem sie spricht, ist in meinem Verständnis ein Kampf für alles, was lebt.
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Sonntag, 22. Mai 2016

Glücklich

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Gestern war ich beim Tag der offenen Tür unseres neuen Raums in Selent, in dem wir die Geflüchteten unterrichten, die Krabbelstube für die Kleinkinder stattfindet und wir unsere Treffen abhalten.
Ich hatte in der Nacht höchstens drei Stunden geschlafen, war dann zum Frühdienst gefahren und wollte eigentlich lieber ein Mittagsschläfchen halten. Na ja, ich gehe für eine Stunde, dachte ich mir. Daraus wurden dann mehr als zwei. Es war einfach zu schön. Das Wetter war großartig, das Buffet mit diversen selbstgebackenen Kuchen, Teigtaschen und anderen Leckereien verlockend und überraschend viele Leute da. Ich saß mit anderen Sprachpaten und einigen meiner Schüler draußen, bekam einen Löffel in die Hand gedrückt und musste Kuchen vom Teller eines "meiner" Afghanen probieren. Es wurden Fotos gemacht, viel gelacht, es gab herzliche Umarmungen, die Kinder tobten über den Platz, Pfadfinder waren da, der Pfarrer überreichte einen Blumenstrauß. Dazu gab es gute und interessante Gespräche mit meinen "Kollegen".
Ich unterrichte ja nur einmal in der Woche für eineinhalb Stunden Deutsch. Aber da gibt es Leute, die soviel Einsatz zeigen und dabei solch eine Begeisterung an den Tag legen - ich finde, daß Selent das ganz toll macht mit den Flüchtlingen und freue mich, daß ich Teil dieser Sache bin. Ich kann nur sagen: es macht mich glücklich, mit diesen Menschen zu arbeiten und die Geflüchteten dabei zu unterstützen hier gut zu leben. Ich ging ganz aufgeputscht vor Freude nach Hause.

Abends telefonierte ich mit meiner Tochter. Sie sagte, sie habe es früher immer doof gefunden Deutsche zu sein. Das Gefühl kenne ich sehr gut. Im Ausland wollte ich nie als Deutsche auffallen. Ich fand den offen gezeigten Stolz vieler Franzosen auf ihr Land sehr befremdlich.
Etwas hat sich geändert: ich werde zwar sicher nie stolz auf meine Nationalität sein (warum denn auch?), aber ich freue mich einfach ungemein, wieviel Herz und Hilfsbereitschaft viele meiner Landsleute angesichts der Flüchtlingsströme zeigen. Da findet Heilung unseres kollektiven Traumas als Tätervolk statt.
In der neuen Oya steht übrigens ein ziemlich guter Artikel von Ulrike Guérot und Robert Menasse: Eine gemeinsame Welt. Die beiden lehnen die Forderung nach Integration der Geflüchteten sehr schlüssig ab und schlagen stattdessen vor, ihnen zu erlauben, ihre eigene Kultur in unserer zu leben, also Neu-Damaskus, Neu-Kundus, Neu-Erbil in Deutschland zu akzeptieren. Das ist Bio-Diversität! Nach drei Generationen wird sich alles wieder neu durchmischt haben.
Ich glaube, sie haben Recht: ich habe auch gar keine Lust, die Afghanen und Kurdinnen, die ich unterrichte, auf die deutsche "Leitkultur" (überhaupt, was soll das denn sein?) einzunorden. Ich finde ihre Andersartigkeit interessant, ich mag ihre Küche, ich möchte mehr über ihre Kultur, ihre Mythen erfahren. Vielleicht lerne ich auch irgendwann mal Farsi oder Arabisch, ich liebe schließlich Sprachen.
Und unter dieser Ebene der Andersartigkeit sind wir doch ziemlich ähnlich: wir gehören schließlich zur Menschenfamilie.
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Freitag, 20. Mai 2016

Die Bienen überraschen immer wieder

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Am Mittwoch kam ich mittags vom Steuerberater und wurde von einem lauten Brausen empfangen. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß die Bienen jetzt schon schwärmen würden. Zugegeben habe ich aber auch über zwei Wochen nicht nachgeschaut, ob es Weiselzellen gibt.
Der Schwarm ließ sich in drei Teilen im Holunder im Knick nieder. Vielleicht waren es sogar drei Schwärme: zwei normalgroße und ein winzig kleiner.
Es war nicht ganz einfach dran zu kommen, und es war keiner da, den ich um Hilfe bitten konnte. Beim zweiten Versuch schaffte ich es, wenigstens eine der beiden größeren Schwarmtrauben in einen Eimer zu stoßen. Ich ließ den Tieren Zeit sich zu sammeln und baute den dritten Top bar hive auf. Ich hatte für den Tag ganz andere Pläne, aber so ist das mit dem Leben und den Bienen: beide interessieren sich nicht für meine Pläne.
Bevor ich am Nachmittag nach Selent zum Unterrichten der Geflüchteten fuhr, waren die Bienen schon in ihre neue Behausung umgezogen, und sogar die Königin hatte sich kurz blicken lassen. Fotografiert werden wollte sie leider nicht.
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Abends redete ich mit dem noch hängenden Schwarm und sagte ihm, daß ich leider keine Unterkunft für ihn hätte. Am nächsten Morgen sagte ich B. Bescheid, daß ich einen Schwarm übrig hätte, aber während ich draußen Kaffee trank, fing er an sich aufzulösen und Biene für Biene ebenfalls in den neuen TBH einzuziehen. Rätselhaft!
Als ich nachmittags nach Hause kam, hing nur noch eine kleine Handvoll Bienen am Holunder und hängt da immer noch. Ich denke, sie sitzen um eine Königin herum, haben aber wohl keine Überlebenschance.
Das ist schwer für mich: ich habe das Gefühl, ich müsste einschreiten (sie abklopfen, zu den anderen Bienen in den TBH setzen und die beiden Königinnen zu einer Entscheidung kommen zu lassen). Aber warum sind sie den anderen nicht gefolgt?
Ich bin meinem Impuls einzugreifen nicht gefolgt, weil ich glaube, daß er meiner menschlichen Konditionierung entspringt, mich besserwisserisch in anderer Wesen Angelegenheiten einzumischen.
Aber mir tut es leid, daß sie jetzt draußen im Regen hängen.
Dafür habe ich aber heute die beiden anderen Bienenvölker durchgesehen, dabei noch Weiselzellen gefunden (es ist also mit weiteren Schwärmen zu rechnen), und obwohl die Prozedur recht lange dauerte, waren die Bienen so friedlich und freundlich, daß ich mich anschließend nur bedanken konnte.
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Dienstag, 17. Mai 2016

Grünkraft

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Beim Sammeln von Brennesseln und anderen Wildkräutern für meinen Kartoffel-Kräuter-Gratin staune ich darüber, daß der Giersch schon Blütenansätze hat. Letzte Woche konnte ich noch die kleinen zusammengefalteten Blättchen ernten, die finde ich jetzt kaum noch. Seit zwei Wochen ist die Natur förmlich explodiert. Der Mai ist die Zeit, in der alles am schnellsten wächst: die Pflanzen scheinen es eilig zu haben mit dem Wachsen und dem Blühen, jeden Tag entdecke ich etwas Neues.
Ich verstehe gut, wie Hildegard von Bingen auf den Begriff Grünkraft für die unbändige und alles durchfließende Lebensenergie gekommen ist und finde ihn sehr schön.

Gestern erzählte mir mein alter Freund J. von seiner Leistenbruch-OP. Er hat das Krankenhaus einen Tag nach dem beidseitigen Eingriff schon wieder verlassen können, obwohl er auch nicht mehr der Jüngste ist mit seinen 80 Jahren. Wenige Tage später hat er schon einem Freund beim Holzspalten geholfen und sich über die Anweisungen der Ärzte komplett hinweggesetzt (er ist diesbezüglich genauso eigensinnig wie ich, und dafür liebe ich ihn): keinerlei Beschwerden, keine Schmerzen beim Lachen, Husten, Niesen, Tragen von schweren Gewichten. Seine Erklärung: außer Reiki nach der OP hat er sich mental gut vorbereitet, indem er sich erzählt hat, daß sein Körper den Eingriff und das Einsetzen der Kunststoffnetze in die Bruchpforten gut tolerieren werde. Das scheint mir einer der Schlüssel zur Heilung zu sein: das Unausweichliche vertrauensvoll anzunehmen.

Mein Sohn erzählte mir von einem Fernsehbericht über die verbotene Zone um den Tschernobyl-Reaktor: dort leben jetzt wilde Tiere und Pflanzen in paradiesischer Vielfalt und Wildheit, daß es eine Freude ist. Wir wissen nicht, was die Radioaktivität auf lange Sicht mit deren Organismen macht. Aber dieses Beispiel zeigt doch, daß eine schnelle Regeneration, eine Wieder-Verwilderung einsetzt, sobald Menschen sich zurückziehen.
Mein Traum ist, daß wir Menschen lernen, dieser Wildheit, dieser unglaublichen Selbstregulation wieder zu vertrauen. Das würde alles ändern und vieles überflüssig machen und der Erde gut tun und mit ihr allem Lebendigen.
Das ewige Machen, Lenken, Eingreifen, Regulieren, Beschneiden, Dämpfen, Anregen, all diese für notwenig erachteten menschlichen Aktivitäten haben uns und unsere Planetin in diese so kranke Situation gebracht. Und wir sind es gar nicht mehr gewöhnt, einfach zu sein und uns der Grünkraft zu überlassen.
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Sonntag, 8. Mai 2016

Fülle

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Der Mai bringt Sonne und Wärme: ich war zum Familienbesuch mit meiner Mutter in Flensburg. Bestes Wetter, superleckere Fischbrötchen mit selbstgemachter Remoulade am Museumshafen, köstliche Sahnetorte in einem Café in Solitüde, Frühstück im Café K. und gestern Abend sehr gutes Essen im Landgasthof Bönstrup mit Fleisch aus der Demeter-Hofgemeinschaft in Sörup, wo auch meine Imker-Patin S. wohnt. Heute Morgen gab es zum Frühstück Rhabarber-Crumble mit Sahne. Der Rhabarber kam aus meinem Garten.
Die Stadt war voll wegen des Feiertags und der Rum-Regatta. Aber trotzdem war es angenehm: alle waren freundlich und gut gelaunt. Meine Mutter bewältigte die vielen Steigungen sehr wacker und konnte gar nicht fassen, wie hübsch Flensburg ist. Es ist eine Stadt, die den Krieg fast unbeschädigt überstanden hat. Sie ist in den Jahrhunderten organisch gewachsen, das sieht man ihr an.
Gestern machten wir einen Gang durchs Grüne: der Gendarmenstien bei Niehuus. Da geht es vorbei an einem Bach, der sich eine tiefes Bett geschaffen hat, durch einen kleinen Wald, und dann ist man plötzlich in Dänemark. Grüne Grenze - keine Kontrolle.
Die Landschaft ist in ekstatisches Grün gekleidet, der Schlehdorn zeigt sich ganz in Weiß, die Wiesen sind mit unzähligen Löwenzahnsonnen bestreut. Welche Schönheit, welche Fülle!
Als ich heute Nachmittag nach Hause kam und die Wesenheiten im Garten besuchte, entdeckte ich, daß der Holsteiner Cox im sechsten Jahr endlich reichlich Blütenknospen hat. Vielleicht hat ihn die im letzten Jahr angelegte Baumscheibe mit Pappmulch, Kompost, Rasenschnittmulch und die Einsaat von Schönhagener Bienenweide (von Dreschflegel) zum Blühen angeregt. Vielleicht war auch einfach seine Zeit gekommen. Ich freue mich jedenfalls sehr darüber: meine Geduld, meine Wille ihn ohne Eingriffe wachsen zu lassen, hat sich gelohnt.
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Donnerstag, 28. April 2016

Palmöl

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Gestern teilte mir meine Tochter mit, daß in ungefähr allen Bio-Seifen Palmöl enthalten ist. Das wusste ich noch nicht und schaute mir das Kleingedruckte auf meinem Seifenvorrat an. Siehe da: sogar meine geliebte Savon du midi, die ich ganz naiv für reine Olivenölseife gehalten hatte und schon seit Jahrzehnten benutze, enthält Sodium palmate. Also kann ich sie in Zukunft nicht mehr kaufen. Palmöl geht einfach gar nicht, auch nicht sogenanntes Bio-Palmöl. Ich bin jetzt zu faul, die ganzen Links anzuführen, die erklären, warum Bio-Palmöl genau so für die Zerstörung der Regenwälder zuständig ist wie das normale. Man kann das ja bei Interesse googlen.
Schade! Ich bin Seifen-Fanin. Jedes Mal, wenn ich irgendwo interessante Seife entdecke, kaufe ich sie. Am liebsten aus den kleinen Seifenmanufakturen, von denen es jetzt so viele gibt. Ich lagere sie wie meine Oma im Kleiderschrank und verschenke sie auch gern.
Vor ein paar Jahren habe ich von einer Frau aus meiner Nähe selbst gemachte Seife gekauft, die monatelang meine Badezimmer vollduftete. Dann entdeckte ich, daß sie Seide enthielt. Also konnte ich auch diese Seife nicht mehr kaufen. Ich finde es nämlich pervers, daß Seidenraupen für Kosmetika getötet werden. Seidenkleidung kaufe ich schon lange nicht mehr, aus den genannten Gründen.
Genauso habe ich irgendwann aufgehört, roten Nagellack und Lippenstift zu verwenden: beides bekommt seine rote Farbe von Cochenille-Läusen.
Ja, ich esse Fleisch. Selten zwar, aber es kommt vor. Das kann ich vor meinem eigenen Gewissen gut vertreten, wenn ich weiß, daß die Tiere ein gutes Leben gehabt haben. Das heißt, ich habe nur ein, zwei mir bekannte Quellen, bei denen ich alle paar Monate mal Fleisch kaufe. Eine davon ist ein Demeter-Hof.
Für mich ist es noch etwas anderes, ob ich Tiere töten lasse, damit ich etwas zu essen habe, als sie für meine Haut zu benutzen.
Übrigens enthält Aleppo-Seife kein Palmöl. Sie duftet allerdings auch nicht so schön. Aber der Haut tut sie gut.
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