Samstag, 28. Mai 2016

Blumen

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Ich glaube, die meisten Menschen mögen Blumen. Sie sind so schön, so zart, haben oft einen so schönen Duft - sie scheinen der Inbegriff der Schönheit zu sein.
Ich kaufe schon lange keine Schnittblumen mehr, weder für mich noch für Andere. Wann und warum das anfing, weiß ich nicht mehr. Irgendwann habe ich erfahren, daß die allermeisten Blumen, die wir im Laden oder auf dem Markt kaufen, aus Afrika kommen, wo sie unter übelsten Bedingungen für den ausländischen Markt gezogen werden. Es sind Frauen, die dort arbeiten. Sie bekommen einen Hungerlohn. Und sie werden systematisch vergiftet durch die vielen Chemikalien, mit denen die Pflanzen behandelt werden. Nebenbei: welch eine Perversion, Blumen aus Afrika zu importieren!
Wenn ich ab und zu Schnittblumen geschenkt bekomme, ruft das gemischte Gefühle in mir wach: ich freue mich über die freundliche oder liebevolle Absicht der schenkenden Person, und ich denke unweigerlich mit Unbehagen an die vergifteten afrikanischen Frauen. Wenn es schöne Rosen sind, bin ich traurig, weil sie nicht mehr duften wie die Rosen früher. Ich sage bei so einem Geschenk nichts über die Produktionsbedingungen. Ich will keine miese Stimmung machen. Vielleicht weiß der oder die Schenkende sogar darüber Bescheid, und es ist ihm oder ihr egal. Ich weiß es nicht.
Aber jetzt habe ich in der neuen Brennstoff das Foto von zwei schwerst körperlich behinderten afrikanischen Mädchen gesehen. Ihre wahrscheinlich neurologische Erkrankung ist Folge der Gifte, denen ihre Mütter während der Schwangerschaft ausgesetzt waren, während sie in den Blumenfabriken arbeiteten.
Sollte ich in Zukunft gekaufte Schnittblumen geschenkt bekommen, werde ich sagen müssen, daß ich mich nicht darüber freuen kann, weil ich weiß, daß für sie Menschen geopfert werden. Das ist für mich unerträglich!
Natürlich werde ich mich weiter über einen schönen Strauß Sommerblumen aus dem eigenen Garten oder aus der freien Natur freuen.
Eine Freundin sagte mir mal, sie fühle sich eingeschüchtert, wenn ich solche Sachen erzähle. Das ist schade! Ich will ja nicht einschüchtern. Ich möchte nur weitergeben, was ich weiß. Und natürlich hoffe ich auch, dadurch bei der anderen Person ein Nachdenken, ein Innehalten auszulösen.
Umgekehrt bin ich froh, daß es Menschen gibt, die mich auf Dinge hinweisen, die ich noch nicht wusste, wie auf das Palmöl in der Seife. Weil ich dann was machen kann: diese Produkte nicht mehr kaufen. Wenn sehr viele sagen: wir wollen keine Palmöl-Seife (oder vergiftete Blumen aus Afrika, Milchprodukte von hornamputierten Kühen etc.), dann gibt es die bald nicht mehr.
Ach so, die Blumenfelder an den Bundesstraßen, wo man sich selbst seinen Strauß schneiden kann, sind nicht viel besser. Auf dem Weg zur Arbeit fahre ich an zwei solcher Felder vorbei. Ich sehe, wie oft sie gespritzt werden. Ebenso übrigens die Selbstpflück-Erdbeerfelder. Sie werden teilweise auf mit Glyphosat verödeter Erde angelegt. Habe ich selbst gesehen. Nein, danke!
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