Schweres Lernen

Die beiden Fotos hat mir Friederike freundlicherweise überlassen. Sie hat auch einen Bericht über unsere Suche nach den Langbetten auf dem Strezerberg geschrieben. Sobald ich weiß, wo er veröffentlicht ist, gebe ich es bekannt.
Ansonsten ist mir gerade das Herz schwer. Es gibt einige Dinge, die mich beschäftigen. Wie berichtet, habe ich mein Feld für neue Kontakte geöffnet. Nun muss ich üben/lernen, zu entscheiden, wer mir gut tut. Ich habe oft mit sehr bedürftigen Menschen zu tun. Sie erinnern mich daran, daß ich selbst lange Zeit ein sehr bedürftiger und dadurch auch anstrengender Mensch für meine Mitwelt war. Ich habe ja lange Jahre gebraucht, um zu lernen, daß kein anderer Mensch meine uralten Löcher füllen kann.
Und dann gibt es noch die Schnecken, über die ich bereits berichtete. Es macht mir Schmerzen, jeden Morgen zu sehen, was sie schon wieder abgeraspelt haben. Soviel Arbeit war für die - nein, nicht Katz - Schneck! So wenig bis gar nichts für mich übrig. Das ist schon bitter, und meine Gelassenheit hat mich längst verlassen.
Eine Frau aus dem Dorf, die durchaus öko ist, hat mir gesagt, daß sie Schneckenkorn streut. Sie ist mit ihrer Toleranz am Ende.
Nein, das werde ich nicht machen: kein Töten, kein Absammeln.
Heute sagte mir ein Freund, ich solle den Saatguthersteller wechseln, weil ich offensichtlich minderwertige Samen aussäe. Schlaumeier! Erstens beziehe ich nicht nur von einem, zweitens kann ich nicht glauben, daß Dreschflegel und Bingenheimer nur schlechtes Saatgut produzieren.
Ich glaube, daß es hier etwas gibt, was ich noch nicht begreife, was mit Zusammenarbeit, Zusammenleben zu tun hat.
Übrigens: in der neuen Oya habe ich gelesen, daß es jetzt darum geht, wie der Mensch vom Schädling zum Nützling wird. Wie treffend!
Heute habe ich mit ziemlicher Verspätung gehört, daß Maria Thun, die Frau mit dem Aussaatkalender, im Februar gestorben ist.
Ich habe den Aussaatkalender an die zwanzig Jahre. Anfangs habe ich versucht, mich akribisch daran zu halten. Das ging nicht. Vielleicht wäre es gegangen, wenn ich den ganzen Tag Zeit für meinen Garten gehabt und wenn das Wetter mitgespielt hätte.
Dann hat mir absolut nicht gefallen, daß da immer von der Veraschung von Schädlingen die Rede war: die Tiere, die eine nicht im Garten haben wollte, sollten bei bestimmten Planetenkonstellationen verbrannt und dann im Garten verstreut werden. Das scheint mir die biologisch-dynamische Form der Kriegsführung zu sein.
Anfangs schienen ihre Wettervorhersagen noch eine hohe Trefferquote zu haben, später dann seltener.
Vielleicht ist es sowieso gut, sich mit den Vorhersagen, gleich welcher Art, zurückzuhalten: mir scheint, daß sich soviel ändert und wir alle gar nicht wissen können, wohin die Reise geht.
Das Jahr 2012 ist mit sovielen Projektionen befrachtet, die sich zwischen Weltuntergangsprophezeihungen und Weltrettungsutopien bewegen. Vielleicht ist es gut, sich darin zu üben, einfach nur wahrzunehmen, was ist.
Dennoch halte ich Frau Thun für eine bedeutende Pionierin und möchte sie an dieser Stelle würdigen. Und durch sie habe ich verstanden, was es mit den unterschiedlich hohen Bögen auf sich hat, die der Mond im Laufe seiner Zyklen macht.

Marie-Luise - 6. Jul, 21:57
Sabine (Gast) - 8. Jul, 19:20
Liebe Marie-Luise,
Deine Frust kann ich ebenfalls verstehen. Vor zwei Jahren erging es mir ähnlich. Allerdings glaube ich lag es bei mir daran das der Gartenboden ausgelaugt war und sich keine widerstandsfähigen Pflanzen entwickeln konnten.
Im letzten Jahr habe ich den Garten darum auch nicht bepflanzt und quasi brach liegen lassen zur Erholung. Mit Hilfe von Marie-Luise Kreuters Biobibel, habe ich dann versucht die Erde bei der Aufbereitung zu unterstützen (und wenn es auch ein bissel verschurbelt klingt auch in ene Art Beziehung zugehen). Aber ich denke Mangel herrscht in Deinem Garten wahrscheinlich nicht.
In diesem Jahr habe ich bisher keinen einzigen Salat an die Schneckis verloren. Da ich einige gewollte Wildnisecken habe, (ich gebe aber zu, das sie auch ein bissel meiner Faulheit geschuldet sind), scheint sich ein Igel eingenistet zuhaben. Zumindest habe ich ihn abends vor ein paar Tagen im Garten herumtrippeln gesehen. Ich denke er hält die Schneckis ebenfalls auf natürliche Art und Weise in Schach. Mein Glück im Moment ist wohl, das mein Garten wieder ins Gleichgewicht gekommen ist mit allem was da keuscht und fleucht.
Was Schnecken"bekämpfung" angeht wären für mich auch Schneckenzäune zumindest um einige Pflanzen legitim. Da dürfen sich die Schneckis auch einmal hübsch anstrengen, ich muss ihnen nicht alles nett überlassen. Doch sie sind recht teuer habe ich mal gesehen.
Aber für Dich geht es da wohl um was anderes. Ich bin einfach sture Praktikerin und mach mir nicht wirklich soviele philosophische Gedanken darum, außer das ich auch keinen Krieg im Garten haben will. Ich wünsche Dir das Du mit dieser Erfahrung eine wie auch immer gefundene Erkenntnis gewinnst (und sie mit uns teilst!). Alles Gute beim "aushalten" bis dato!
Deine Frust kann ich ebenfalls verstehen. Vor zwei Jahren erging es mir ähnlich. Allerdings glaube ich lag es bei mir daran das der Gartenboden ausgelaugt war und sich keine widerstandsfähigen Pflanzen entwickeln konnten.
Im letzten Jahr habe ich den Garten darum auch nicht bepflanzt und quasi brach liegen lassen zur Erholung. Mit Hilfe von Marie-Luise Kreuters Biobibel, habe ich dann versucht die Erde bei der Aufbereitung zu unterstützen (und wenn es auch ein bissel verschurbelt klingt auch in ene Art Beziehung zugehen). Aber ich denke Mangel herrscht in Deinem Garten wahrscheinlich nicht.
In diesem Jahr habe ich bisher keinen einzigen Salat an die Schneckis verloren. Da ich einige gewollte Wildnisecken habe, (ich gebe aber zu, das sie auch ein bissel meiner Faulheit geschuldet sind), scheint sich ein Igel eingenistet zuhaben. Zumindest habe ich ihn abends vor ein paar Tagen im Garten herumtrippeln gesehen. Ich denke er hält die Schneckis ebenfalls auf natürliche Art und Weise in Schach. Mein Glück im Moment ist wohl, das mein Garten wieder ins Gleichgewicht gekommen ist mit allem was da keuscht und fleucht.
Was Schnecken"bekämpfung" angeht wären für mich auch Schneckenzäune zumindest um einige Pflanzen legitim. Da dürfen sich die Schneckis auch einmal hübsch anstrengen, ich muss ihnen nicht alles nett überlassen. Doch sie sind recht teuer habe ich mal gesehen.
Aber für Dich geht es da wohl um was anderes. Ich bin einfach sture Praktikerin und mach mir nicht wirklich soviele philosophische Gedanken darum, außer das ich auch keinen Krieg im Garten haben will. Ich wünsche Dir das Du mit dieser Erfahrung eine wie auch immer gefundene Erkenntnis gewinnst (und sie mit uns teilst!). Alles Gute beim "aushalten" bis dato!
Stefan (Gast) - 30. Aug, 21:38
Schnecken
Das mit den Schnecken liegt garantiert nicht am Saat gut. Wenn du die Möglichkeiten hast, besorg dir 2 Laufenten und du hast ruhe vor den Schnecken.
Schneckenfrust
ich kann deinen Frust mit den Schnecken sehr gut nachvollziehen. Wir haben dieses Jahr auch jede Menge von unseren liebevoll gehegten Pflänzchen an die kleinen Schleimer verloren. Trotzdem haben wir bisher keine Gegenmaßnahmen ergriffen. Es widerstrebt mir zu sehr, ein Lebewesen anzugreifen oder aus seinem selbstgewählten Umfeld zu entfernen, glaube ich. Bei Schnecken höre ich zwar oft die Rechtfertigung, dass die Nacktschnecken ja hier gar nicht hingehören, sondern eine engeschleppte Art sind. Das mag sein, aber dann gucke ich mir an, was die bei uns im Garten hauptsächlich so wegfressen. Dieses Jahr waren das vor allem etliche Tomatenpflanzen, Zucchinis und die Hokkaidos (darüber war ich besonders sauer, ich liebe Hokkaido und sie haben mir wirklich nicht eine einzige Pflanze übriggelassen). Und da muss ich jetzt doch zugeben, dass die alle hier auch eigentlich nicht hingehören, sondern von mir eingeschleppte Arten sind. Gärtnern ist eben schon immer der Versuch, der Natur meinen Willen aufzuzwingen.
Vielleicht versuche ich nächstes Jahr einmal, den Schnecken etwas anzubauen, was sie besonders gerne mögen, in der Hoffnung, dass sie den Rest des Gartens dann in Ruhe lassen. Keine Ahnung, ob das funktioniert, aber vielleicht ist das ein Weg, sich mit den Schnecken zu einigen.
Die Leute in Kanada, bei denen ich drei Monate auf der Farm geholfen habe, arbeiten bio-dynamisch. Da haben wir das mit dem Veraschen einmal ausprobiert, bei den Fliegen im Ziegenstall, denen anders wirklich nicht mehr beizukommen war und die den Ziegen das Leben unerträglich gemacht haben. Gut haben wir uns dabei nicht gefühlt, es war schon sehr brutal. Aber es hat tatsächlich sehr geholfen, die Fliegenplage war danach vorbei.
Ich habe mit Bio-Dynamik ebenso wie mit Homöopathie und vielen anderen Dingen, die auf Rudolph Steiner zurückgehen, so meine Probleme. Ich finde, da wird genauso wie in der "etablierten" Wissenschaft versucht, die Welt in ein vereinfachtes festes Schema zu pressen und allgemeingültige Lösungen zu finden. Ist mir irgendwie zu "männlich", zu rational. Trotzdem habe ich auf der Farm natürlich sehr viel gelernt und einiges mache ich jetzt in unserem Garten auch genau so. Die Kompostmiete z.B. (obwohl ich keine Präparate verwende).
Größtenteils gärtnern Elisa und ich aber experimental. Wir probieren einfach aus, was sich bei uns im Garten wo wohlfühlt. Wir wohnen ja erst im zweiten Jahr hier und kennen unser kleines Stückchen Land noch gar nicht so gut. Da sehe ich es eher als Einladung, wenn ich etwas pflanze oder aussäe. Wenn das dann funktioniert und die Pflanze sich wohlfühlt, freue ich mich sehr. Aber wenn nicht, dann probieren wir es eben im nächsten Jahr anders. Dadurch ist unser Garten total chaotisch ... in allen möglichen Beeten, die eigentlich von unseren Vormietern nur so als Zierbeete angelegt worden sind, stehen zwischendurch ein paar rote Beete oder Radischen oder Tomaten. Eine kleine Wildnis mit Gemüse.