Sonntag, 13. März 2016

Woher alles kommt

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Innerhalb kurzer Zeit tauchte in meinem Umkreis dreimal das Thema auf, wie das zu benennen ist, woher alles kommt. Die Sufi-Frau Angela Fischer plädiert dafür, es Gott zu nennen, auch wenn es sich um einen männlichen Begriff handelt. Mit dieser Haltung steht sie nicht allein. Ich kann ihr da nicht folgen. Der Begriff Gott ist für mich ausschließlich mit männlichen Bildern verbunden, das Weibliche kommt darin überhaupt nicht vor (was ja ohnehin ein Grundmerkmal monotheistischer Religionen ist). Daß alles auf einen männlichen Schöpfer zurückgeführt wird, finde ich, schlicht gesagt, völlig widersinnig.
Am Freitag war ich bei der Verabschiedung einer Freundin, die als Pastorin im Dienst der lutherischen Kirche stand, in der Nikolai-Kirche in Kiel. Sie hat sich immer um weibliche Sprache in ihren Gottesdiensten bemüht: sie spricht von der Einen, der Ewigen, der Heiligen Geistkraft ... (Nebenbei rechne ich ihr hoch an, daß sie nie den Versuch gemacht hat, mich von meiner Ablehnung der Kirche abzubringen und eine große Offenheit für meine Form der Spiritualität gezeigt hat).
Gestern äußerte A. ihre Schwierigkeit, die Kraft, die hinter allem steht und alles durchdringt, mit einem Begriff zu benennen, der alle Geschlechter enthält. Die deutsche Sprache gibt das tatsächlich nicht her.
In der spirituellen Frauenbewegung spricht man von der Göttin, was ich auch nicht mehr so richtig passend finde.
Am liebsten mag ich den pelasgischen Schöpfungsmythos, in dem Eurynome auf dem Urmeer tanzt und durch ihren Tanz der Wind Boreas entsteht, den sie ergreift und sich mit ihm paart. Aus dieser Vereinigung entsteht ein Ei, das Boreas als Urschlange ausbrütet und aus dem alles kommt.
In der germanischen Mythologie sind viele Kräfte an der Erschaffung der Welt beteiligt: zum Beispiel Eis und Feuer und eine Kuh namens Audhumla, die die ersten Menschen aus dem Eis leckt.
Wie alles in die Existenz kam und noch immer kommt, liegt also außerhalb unseres Vorstellungsvermögens, daher bleiben Benennungen der verursachenden Kraft nur Versuche.
Ich persönlich wende mich gern an die drei Nornen, die Schicksalsschwestern, und erfreue damit das kleine Mädchen in mir, das in Bildern denkt und Freude an Märchen hat.
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Montag, 7. März 2016

Olivenöl

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Das Olivenöl ist angekommen: drei 5 l-Kanister. Ich habe es noch nicht probiert, aber ich freue mich über diese Möglichkeit, ein gutes Lebensmittel direkt bei den Bauern zu kaufen, die es herstellen. Noch mal der Link für alle, die es interessiert: www.lebensmittelkampagne.com
Am Wochenende war ich in Hamburg zur Permakultur-Ausbildung. Im Centro sociale in St. Pauli, wo wir Sonntagmittag zur Samentauschbörse waren, erzählte ein Syrer von den Gärten, die in seiner Heimatstadt im Bombenschutt angelegt worden waren. Dann kam IS, nahm die Stadt ein und zerstörte die Gärten.
Ich sprach mit einer Pfarrerin über die Hexenverbrennungen und die bisherige Unfähigkeit der protestantischen Kirche, ihre Beteiligung daran zu thematisieren. Sie ist auch der Meinung, es gäbe Wichtigeres als dieses Thema.
Für eine kurzen Moment wallte in mir der Zorn hoch. Dann rief ich mich selbst zur Vernunft. Was soll ich mich aufregen? Die Kirche möchte offensichtlich keinen Beitrag zur Aufarbeitung und Heilung dieses kollektiven Traumas leisten, das über Generationen in den Familien fortwirkt. Aber ich will ja auch gar nichts von den Kirchen.
Spiritualität ist etwas sehr Persönliches, und ich glaube, daß jegliche Art von Institution sie erstickt.
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Gut gefallen haben mir die Blogeinträge von Luisa Francia von heute und gestern zum Thema Patriarchat und Ärzte:
http://www.salamandra.de/tagebuch/start.php
Warum ich kein Diclofenac nehmen will? Erstens, wie bereits erwähnt, möchte ich meinem Körper nicht in seine Selbstregulation reinpfuschen. Und dann gibt es noch einen sehr schwerwiegenden Grund: mittlerweile ist unser Trinkwasser u. a. mit Diclofenac belastet. Ich nehme also mit jedem Schluck Wasser Antirheumatika zu mir, egal ob ich sie brauche oder nicht. Auch andere Medikamente haben sich bereits im Wasser verewigt: z. B. Östrogene aus der Anti-Baby-Pille.
Passend dazu habe ich heute in meinem We'Moon-Kalender folgende Worte gelesen:
"However the next revolution unfolds, we humans will not be supervising it.
We do not order these planetary, life-sustaining cycles and systems that we habe disordered. It is according to their own laws that they must adjust to our impact. (...)
The brain must grow now. Exponential growth? Yes, please, between the ears! (...)
Since dominion is not, as we assumed, our role here, what is? (...)
The challenge now is that other intriguing, energizing possibility: that we migt finally learn to supervise ourselves." (Susan Kammerzell)
(Egal wie sich die nächste Revolution entfaltet, wir Menschen werden sie nicht beaufsichtigen.
Wir bringen diese planetaren, lebens-erhaltenden Zyklen und Systeme, die wir durcheinander gebracht haben, nicht in Ordnung. Sie müssen gemäß ihrer eigenen Gesetze die Wucht unseres Einwirkens regulieren. (...)
Das Gehirn muss jetzt wachsen. Exponentielles Wachstum? Ja, bitte, zwischen den Ohren! (...)
Wenn Herrschaft nicht, wie wir annahmen, unsere Rolle hier ist, was dann? (...)
Die Herausforderung ist nun die faszinierende, energetisierende Möglichkeit: daß wir endlich lernen uns selbst zu beaufsichtigen.)

Dienstag, 23. Februar 2016

Einschließen - Ausschließen?

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Beim Googeln (eigentlich muss das bei mir mittlerweile Startpagen heißen) bin ich auf das nicht mehr ganz so neue Projekt der Einstürzenden Neubauten gestoßen: eine Performance zum Thema 1. Weltkrieg, die im Auftrag der belgischen Provinz Flandern entwickelt wurde. Großartig, was die Jungs daraus gemacht haben. Ich bin nun seit dreißig Jahren immer wieder von Neuem von ihnen fasziniert, das hat keine andere Musikgruppe geschafft. Ich habe sie in den 80er Jahren, während der tiefgreifendsten Umbruchphase meines Lebens, kennen gelernt.
Hier eine Kostprobe, das hypnotische Der 1. Weltkrieg (percussion version):
https://www.youtube.com/watch?v=57UD76ys6ek

Vor einigen Tagen sah ich einen Film über den Weg von Geflüchteten aus Afghanistan, Eritrea und Syrien, der aus Handyfilmen zusammengeschnitten worden ist. Er ist mir sehr nahe gegangen, weil er etwas zeigt, was ich mir in dieser Weise bisher gar nicht vorstellen konnte:
http://www1.wdr.de/fernsehen/film_serie/kinozeit_dokumentarfilm/sendungen/my-escape-meine-flucht-100.html

Gestern stieß ich auf den Nachdenkseiten (die ich mittlerweile nicht mehr gern ansehe, da ich sie oft unangenehm polemisch finde) auf einen Filmausschnitt, in dem Gabriele Krone-Schmalz sich zum Syrien-Krieg und besonders zu der Art und Weise, wie die Rolle Russlands seit einiger Zeit in den Medien dargestellt wird, auf sehr scharfsichtige Weise äußert. Nebenbei entlarvt sie auch noch Anne Wills ziemlich platte journalistische Manipulation. WelcheR also mehr wissen will als die immer gleiche Rethorik "Wir sind die Guten und der Putin ist der Böse", sollte sich das ansehen:
https://www.youtube.com/watch?v=xZ1grUrxWvU

Und auf Luisa Francias Blog steht unter dem heutigen Datum ein extrem bissiger und guter Witz zum Thema Flüchtlinge.

Genug der Links. Heute fiel mir auf, daß die Dinge, die ich aus meinem Leben, meinem Denken, meinen Überzeugungen ausschließe, im Laufe meines Lebens immer weniger geworden sind. Ich merke es z. B. an meinem Umgang mit Religion. Ich bin mit 17 Jahren aus der evangelisch-lutherischen Kirche ausgetreten und seitdem nur noch in der Kirche gewesen, wenn es unbedingt sein musste: bei Beerdigungen und Hochzeiten. Ich war dann auch immer nur stumme Teilnehmerin. Mit meiner Ablehnung der Kirchen ging auch eine Ablehnung des christlichen Glaubens einher.
Nun bin ich immer noch keine Kirchenfreundin und werde es in diesem Leben kaum noch werden (außerden drückt die lutherische Kirche sich nach wie vor mit windelweichen Ausreden vor dem endlich fälligen Eingeständnis ihrer massiven Beteiligung an den Hexenverbrennungen). Aber ich beginne zu sehen, daß es eigentlich egal ist, was Menschen glauben, solange sie damit keinem Wesen schaden: wenn es ihnen hilft, sich im Leben zu verwurzeln, dann ist es doch gut. Und MystikerInnen hat es in allen Religionen gegeben: das sind in meinen Augen die Menschen, die das sogenannte Spirituelle direkt erfahren. Die führen jedenfalls keine Kriege um den rechten Glauben und missionieren auch nicht.
Wenn ich nicht mehr ausschließe, schließe ich dann aber ein? Das Einschließen ist für mich freiheitsliebende Frau kein schönes Wort: da gibt's ja auch wieder eine hermetische Grenze. Was dann? Vielleicht Annehmen.
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Montag, 15. Februar 2016

Immunsystem

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Eine Leserin hat mich auf http://freethebees.ch/ aufmerksam gemacht (Danke, Monika!). Ich habe sie aufmerksam gelesen und fand darin meine starken Bedenken gegen die Varroabekämpfung, wie ich sie bei den Ökoimkern gelernt habe, bestätigt. Von Anfang an habe ich die mehrfachen Milch-, Ameisen- und Oxalsäureanwendungen nur widerwillig ausgeführt, wissend, daß sie für die Bienen sehr unangenehm sind. Ich habe auch gelernt, daß die Honigbiene ohne den Imker nicht überleben kann. Mittlerweile halte ich letztere Aussage für größenwahnsinnig.
Wie kann die Honigbiene lernen, mit der Varroa-Milbe zu leben, wenn wir ständig alles daran setzen, sie zu töten und die Bienen zu schwächen? Das Argument war immer, daß Bienenvölker ohne Varroabehandlung innerhalb weniger Jahre sterben. Tatsache ist aber auch - das weiß ich von einem langjährigen Imker - daß in den vergangenen Jahrzehnten die Säurebehandlungen immer weiter gesteigert wurden, sich also Resistenzen entwickelt haben.
Gegen die These vom sicheren Untergang spricht, daß es auch in Deutschland Bienenvölker gibt, die niemals mit Säuren oder ähnlichem behandelt wurden und sich bester Gesundheit erfreuen. Ich hatte vor einigen Jahren Mail-Kontakt mit einer Imkerin, die genau das von ihren Völkern berichtete. Sie nimmt ihren Bienen allerdings keinen Honig weg, erlaubt ihnen zu schwärmen und gibt ihnen auf einer großen ungemähten Streuobstwiese optimale Bedingungen.
Wir kennen ja das Phänomen, das viele Menschen, die einmal gegen irgendeine Krankheit, etwa Mandel- oder Blasenentzündung, mit einem Antibiotikum behandelt werden, diese Krankheit immer wieder bekommen. Durch immer neue Antibiotikabehandlungen entsteht ein Teufelskreis: das Immunsystem stellt seine Tätigkeit weitgehend ein und es entwickeln sich Resistenzen.
Ähnliches geschieht, wenn Menschen psychisch aktive Medikamente nehmen, etwa Beruhigungs- oder Schlafmittel: innerhalb sehr kurzer Zeit streicht die körpereigene Selbstregulation resigniert die Segel. Dann dauert es unter Umständen sehr lange, bis sich ohne Medikamente der Neurotransmitterhaushalt wieder erholt und damit auch natürlicher Schlaf (Das ist ja auch der Grund, warum der Entzug von Tranquilizern in der Regel schwerer ist als ein Alkoholentzug).
Das gilt für eine Reihe von anderen Erzeugnissen der Pharmaindustrie, etwa Cortison, die Anti-Baby-Pille u. a.).
Auf Free the Bees wird nun vorgeschlagen, daß man Bienenvölkern wieder die Freiheit gibt, wirklich wesensgemäß zu leben. Das bedeutet: Vermehrung nur über den Schwarmtrieb, keine Honigentnahme oder erst nach vielen Jahren, kein Zufüttern von Zucker, allenfalls von Honig und keinerlei Varroabehandlung. Die Autoren wissen, daß das zunächst zu extrem hohen Volksverlusten führen wird, glauben aber, daß nur so auf die Dauer Bienenvölker mit der Varroa leben lernen können. Damit in der Zwischenzeit weiterhin Bestäubung stattfindet, könnten Imker einen Teil ihrer Bienen wie bisher mit Säuren oder Thymol behandeln, und einem anderen Teil nur ein Zuhause bieten und ihn ansonsten sich selbst überlassen. Es gibt auch die Idee, schwärmenden Bienen Wohnmöglichkeiten im Wald und in Gärten anzubieten.
Ich finde das sehr einleuchtend (und rechne damit, daß mir demnächst, wie bereits einmal geschehen, eineR zu verstehen gibt, ich sei als Imkerin ungeeignet). Das Problem dabei sind unsere Gesetze: es ist vorgeschrieben, seine Bienenvölker beim Veterinäramt zu melden, Varroabehandlungen zu machen und unter Umständen Kontrollen zu erdulden (habe ich noch nicht erlebt, aber eine Imkerfreundin in Kiel). Warum diese Vorschriften unlogisch und sinnlos sind, wird hier gut beschrieben:
http://freethebees.ch/wp-content/uploads/2013/03/2013_03_29-Zeitgemaesse-und-zielgerichtete-Imkermethoden_v11.pdf
Wie auch immer, ich bewege diese Gedanken in mir und bin gespannt, was er in Bewegung bringt.
Ich glaube, daß das Auftreten der Varroamilbe in den Bienenvölkern ein Teil der Selbstregulation ist: es weist auf etwas hin, was verstanden und beachtet werden möchte.
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Mittwoch, 10. Februar 2016

Hochentwickelt?

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Ja, Clemens, ich bin's (wenn auch mein Nachname nicht mehr der alte ist). Welche freudige Überraschung! Ich melde mich.

Beim Lesen des kleinen Büchleins Schneckenflüstern statt Schneckenkorn von Hans-Peter Posavac, in dem er sehr liebevoll und respektvoll über die den meisten GärtnerInnen so verhassten Nacktschnecken spricht, kam mir die auf einem ImkerInnentreffen geäußerte Satz in den Sinn: Die Bienen sind die höchstentwickelten Lebewesen auf der Erde. Nun kann man das Attribut "höchstentwickelt" auch den Schnecken zuzuschreiben. Ich nenne nur zwei Gründe, stellvertretend für die vielen, die der Autor beschreibt: Schnecken existieren seit ungefähr 600 Millionen Jahren (also viel, viel länger als Bienen) und sie sind enorm überlebensfähig, trotzen auch den gärtnerischen Ausrottungsbemühungen, indem sie die Anzahl ihrer Nachkommen an jene anpassen. Hans-Peter Posavac beschreibt übrigens auf gleichzeitig tiefgründige und humorvolle Weise, welch großartige Lehrerinnen die Schnecken für uns sein können.
Worauf ich hinaus will: mir sind Klassifizierungen wie höchstentwickelt sehr zuwider. Da steckt das bewertende Denken drin, das man uns spätestens in der Schule eingeimpft hat.
Dagegen setzen möchte ich die "gleiche Gültigkeit", die ich bei Ute Schiran gelernt habe: alles ist wichtig, alles hat eine Funktion, alles spielt im Gewebe des Lebens eine Rolle. Alles kann Lehrer und Lehrerin sein, alles macht den Gesamtorganismus Kosmos aus. Es wäre sonst so, als behauptete eineR, die Leber oder das Gehirn sei das höchstentwickelte Organ. Aber was wäre die Leber ohne das Blut, das Herz, den Darm usw.
Ich denke, wenn wir lernen, das Bewerten, das Urteilen zu lassen, kann sich Frieden und Entspannung einstellen.

Ich habe eine Ausbildung zur Permakultur-Gestalterin angefangen. Davon träume ich schon seit vielen Jahren und bin sehr gespannt, wohin mich das führen wird. Ich bin die Älteste in der Gruppe und freue mich, mit so vielen jungen Menschen zusammen zu arbeiten.
Und die Arbeit mit den Geflüchteten füllt mich sehr aus: ich kann es nicht beschreiben, es ist einfach eine ganz große Freude mit diesen Menschen, die so engagiert Deutsch lernen. Heute waren zehn Personen da, die meisten kommen aus Afghanistan. Ich wünsche mir, daß sie alle hierbleiben dürfen. Ich bin davon überzeugt, daß sie unsere Kultur bereichern können.
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Freitag, 5. Februar 2016

Brennessel

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Nachdem ich im September beim Besteigen des Rollers meines Kollegen S. gestürzt bin und dabei die Statik meines Schultergürtels verschoben wurde, habe ich es mit Osteopathie versucht. Das war sehr angenehm, hat mir auch einige neue Einsichten beschert, jedoch nichts an der Bewegungseinschränkung und den Schmerzen in meinem Schultergelenk geändert. Seit Anfang des Jahres bin ich also wieder bei der Physiotherapeutin, die mir schon so gut mit meiner tauben rechten Hand geholfen hat.
Ich bin wieder fasziniert von ihren wissenden Händen, die genau spüren, wo etwas getan werden muss. Es wurde auch schnell besser, aber der Schmerz wollte nicht ganz verschwinden. Bei der vorletzten Sitzung vertrat sie die Hypothese, daß der Schleimbeutel im Schultergelenk chronisch entzündet sei und durch den ständigen Kontakt mit der Sehne sich auch nicht erholen könne. Da helfe nur ein entzündungshemmendes Medikament: Cortison oder Diclofenac.
Wie immer, wenn mir etwas als alternativlos angeboten wird, noch dazu aus der Werkzeugkiste der Schulmedizin, fühle ich einen starken inneren Widerstand: Weder nehme ich Cortison noch Diclofenac, es muss auch anders gehen.
Wie haben es denn Menschen vor der Pharma-Ära gemacht?
Da fielen mir die Brennessel, meine alte Freundin, und die Weide ein. Beide wirken entzündungshemmend, Weidenrinde darüber hinaus noch schmerzlindernd. Ich entschied mich für die Brennessel, weil die in meinem Garten wächst. Ich glaube, daß die hilfreichen Pflanzen in der Regel vor der Haustür zu finden sind.
Jetzt gibt es jeden Morgen einen starken Brennesselsud, der über Nacht gezogen hat. Und was soll ich sagen: meine Schulter fühlt sich wieder normal an, die Schmerzen sind vorbei. Liegt es an der guten Physiotherapeutin oder an der Brennessel? Ich weiß es nicht.
Ich weiß aber, daß es sich mal wieder gelohnt hat, die Frage zu stellen: Geht es auch anders?
Und noch etwas ist mir bei der Gelegenheit eingefallen: ich wurde oft von anderen Menschen als eigensinnig und starrköpfig bezeichnet. Das bin ich sicher auch. Und mittlerweile sehe ich das als eine meiner Qualitäten. Denn dieser starke Wille, meinen eigenen Weg zu finden und die Weigerung, nur eine Antwort für richtig zu halten, hat mir zu einer großen Freiheit verholfen. Das heißt: in erster Linie glaube ich meiner eigenen Wahrnehmung und Intuition und nicht den sogenannten Fachleuten, die glauben, sie wüssten besser über meinen Körper Bescheid als ich.
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Donnerstag, 4. Februar 2016

Lichtmess

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Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.

Diese Wetterregel zitierte meine Mutter vor zwei Tagen, als wir telefonierten und es draußen wirklich ordentlich stürmte. Ihr Vater hatte einen umfangreichen Fundus an Wetterregeln.
Mal schaun, ob der Frühling sich an diese Prognose hält.
Lichtmess hat für mich neben Allerheiligen-Ahninnenfest die größte Bedeutung von den acht Jahreskreisfesten. Es ist der Zeitpunkt, an dem der Same in der Erde das zunehmende Sonnenlicht schon spüren kann. Ich spüre die Lichtmess-Energie als vibrierende Bewegung, die etwas Neues, noch Gestaltloses ankündigt.
Etwas Neues will sich auch in meinem Leben entwickeln, das weiß ich seit einigen Monaten. Dazu gehört, daß ich in diesem Jahr keine Kräuterkurse anbieten werde. Möglich sind weiterhin Einzelbegleitungen und evtl. kleine Gruppenführungen auf Anfrage.
Unser Lichtmessritual am vergangenen Samstag verlief anders als geplant, weil es extrem regnete und stürmte. Wir waren trotzdem draußen und ließen jede für sich die starken Energien auf uns wirken. Später hatte ich immer wieder den Satz in mir: Ich bin ein Baum im Wald.
Den lasse ich jetzt in mir wirken.

Dienstag, 26. Januar 2016

AlleinSein

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Ich habe überstundenfrei und genieße das sehr. Es ist um diese Jahreszeit so wenig zu tun und so kann ich mich in der Zeit ausbreiten.
Nach ein paar sehr kalten Tagen, an denen der Reif eine Zauberlandschaft schuf, ist es plötzlich wieder so mild geworden, daß die Bienen fliegen, jedenfalls die des großen Volks.
Gestern erkundete ich bei Nebel die Gegend östlich von Bellin, wo ich bisher noch nicht gewesen bin. Ich ging querfeldein, kroch durch Stacheldraht und watete durch einen munter murmelnden Bach und kam schließlich in einen Wald. Wenn Wolf-Dieter Storl sich als Teil des Waldes bezeichnet, kann ich das gut verstehen. So fühle ich mich auch, sobald ich den Wald betrete, obwohl er hier im Norden ja nichts mehr von seiner ursprünglichen Wildheit hat. Im Wald fühle ich mich zu Hause. Die alten Märchen, in denen es Wälder mit einsamen Häuschen gab, in denen eine alte Hexe wohnte, haben mich immer schon angesprochen. Hier ist der Ort, an dem echtes AlleinSein möglich ist: mit allem eins sein. Das Wohlgefühl, das mich oft auf meinen Streifzügen ausfüllt, kann ich gar nicht in Worte fassen. Ich würde es gern mit anderen Menschen teilen, aber das scheint mit Sprache nicht möglich zu sein.
Im Nebel tauchten eine Frau und ein Hund auf. Es ergab sich ein kurzes Gespräch, als ich stehenblieb und dem Hund die Gelegenheit gab, mich ausgiebig zu beschuppern.
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Ich lese gerade Terry Pratchetts letztes Buch: The Shepherd's Crown. Es wird kein weiteres von ihm geben, er ist im letzten Jahr gestorben, nachdem er schwer an Alzheimer erkrankt war und seine Bücher nur noch mit Hilfe schreiben konnte.
Auch wenn es Fiktion ist, beim Lesen habe ich immer wieder den Eindruck, Terry Pratchett war einer von denen, die wissen: um die Geheimnisse zwischen Himmel und Erde, um die Menschen, um das feine Netz, das alles miteinander verbindet. Und es ist wunderbar, wie er Magie beschreibt: als das, was geschehen kann, wenn eineR konsequent der eigenen inneren Stimme folgt.
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