Sonntag, 25. Mai 2014

Der nächste Schwarm

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Gestern schwärmte das große Bienenvolk zum zweiten Mal. Ich jätete gerade meine Gemüsebeete, als mein Nachbar mich holte: "Schau mal nach deinen Bienen!" Eine wilde Wolke kreiste über dem Garten, zog spiralig erst Richtung Kiefer (Oh, bitte nicht dort landen! Da komme ich nie dran!), dann über den Flieder im hinteren Knick und ließ sich schließlich als schöne Traube hoch oben in der alten morschen Mirabelle nieder. Da stand ich nun und verrenkte mir den Hals. Wie sollte ich die jetzt bekommen? Ich mit meiner Abneigung gegen hohe Leitern, zumal wenn sie an morsche Bäume gelehnt sind.
B. war nicht zu erreichen. Also ging ich nach gegenüber zu T. Sein Sohn O. erklärte sich bereit. Also versuchten wir es mit einer Trittleiter und einer hohen Leiter, auf die ich sogar stieg! In dem Moment war mein ganzer Schiss verflogen, wichtig war nur, wie ich an das Bienenvolk komme. Es saß aber zu hoch.
O. stieg nun auf die Leiter und bog den Ast samt Schwarmtraube herunter, während ich auf den Kompost stieg und eine große Maurerbütt auf dem Kopf balancierte. O. ruckte an dem Ast, es regnete Bienen auf mich und in die Maurerbütt, aber die Königin war nicht dabei. Die Bienen hängten sich von neuem an den Ast. Wir versuchten es noch einmal, vergeblich. O. äußerte die Vermutung, daß der Abstand zwischen Schwarmtraube und Maurerbütt zu groß sei.
Dann kam B. Wir stellten den Gartentisch unter die Schwarmtraube und stiegen drauf. Ich hielt wieder die Maurerbütt über meinen Kopf, O. zog den Ast mit dem Sauzahn (das Gartengerät mit dem längsten Stiel) so weit herunter wie möglich und B. schnitt ihn ab. Der Ast fiel mitsamt dem Schwarm in die Bütt.
Jetzt ließen sich die Bienen einfach in die Schwarmkiste füllen und der Rest fand sich nach und nach ebenfalls ein. Wie sehr erzieht der Umgang mit Bienen zu Langsamkeit und Achtsamkeit! Sie haben ihre eigene Zeit, sie können nicht gedrängt werden. EineR würde höchstens schmerzhafte Stiche riskieren.
Faszinierend finde ich auch die Sanftmut und den Langmut der Bienen: wir hatten ihnen einiges zugemutet und obwohl wir drei keine Schutzkleidung trugen, gab es keinen einzigen Stich.
Als ich mit der summenden Schwarmkiste in Kiel ankam, wo Jans in seinem Garten schon alles vorbereitet hatte, zogen sie ganz friedlich in den bereitstehenden Top BarHive ein. Man sagt ja, daß Imker eine gerade zu übersinnliche Beziehung zu ihren Bienen haben. Das glaube ich mittlerweile auch: die Tiere scheinen zu wissen, daß wir ihnen helfen wollen. Ich glaube, daß sie es in diesem wilden Stadtgarten sehr gut haben werden.
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Beim Lesen von Die Gaben der Bienen von Karsten Massei kam mir das Bild von einem See, um das Verhältnis von der mit unseren körperlichen Sinnen wahrnehmbaren Welt und der Anderswelt deutlich zu machen. Wir nehmen wahr, was oberhalb der Wasserfläche ist. Unter der Wasseroberfläche befindet sich eine andere Welt mit anderen Gesetzmäßigkeiten.
Wir brauchen andere Sinne als unsere körperlichen um sie wahrzunehmen. Der erste Schritt ist anzuerkennen, daß es neben unserer noch eine andere Welt mit anderen Wesenheiten gibt, die uns ständig begleiten.

Heute brach ich mit meiner Gewohnheit, nicht wählen zu gehen: ich fuhr bei bestem Sommerwetter mit dem Fahrrad nach Bellin. Im Dorfgemeinschaftshaus saßen drei Männer hinter einem langen Tisch. Ich bekam Pralinen angeboten und etwas sehr Nettes gesagt, machte gut gelaunt mein Kreuzchen und fuhr beschwingt durch Wald und Feld wieder nach Hause.
Warum ich dieses Mal wählen war? Weil ich nicht der Lobby der Genmanipulierer, Giftspritzer und Patente-auf-Saatgut-Erheber das Feld (im wahrsten Sinne des Wortes) überlassen will.
Bin ich inkonsequent? Ja, und es gefällt mir!!

Donnerstag, 15. Mai 2014

Schwarm

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Dieser Anblick bot sich mir heute Nachmittag, als ich aus der Stadt zurück kam und aus dem Küchenfenster schaute: das Bienenvolk war geschwärmt und war so freundlich, sich in greifbarer Höhe in dem kleinen Pflaumenbaum nieder zu lassen.
So wunderbar ging es dann weiter: B. war zu Hause und kam mit ihrer Schwarmkiste vorbei, in die ich die Schwarmtraube stieß. Dann sahen wir eine knappe Stunde lang zu, wie die auf dem Baum und in der Luft verbliebenen Bienen sich in der Kiste sammelten.
In der Zwischenzeit baute ich eine Rampe aus Gartenstuhl, Kompostsieb und Bettlaken, auf der wir die Schwarmkiste ausleerten. Mit einem Löffel nahm ich einige Bienen auf und gab sie in das Flugloch und daraufhin setzte sich das ganze Volk in einem großen Strom in Bewegung.
Wir saßen dabei und tranken Tee und fanden den Anblick so schön und friedvoll. Sogar die Königin zeigte sich.
Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr ich mich freue.
Und wie schön, daß die Bienen meinen Wunsch erhört haben, an einem meiner freien Tage zu schwärmen und sich nicht in einen hohen Baum zu hängen (ich steige nicht gern auf Leitern).
Sehr dankbar bin ich auch für die Hilfe der erfahrenen Imkerin B.
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Dienstag, 6. Mai 2014

Geht es auch anders?

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Die Frage stelle ich mir jetzt öfter: ob es um die Arbeiten im Garten geht, die Eingriffe am Bienenvolk, meine Alltagsverpflichtungen. Was ist wirklich wichtig? Was muss getan werden? Was kann unterbleiben? So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Sobald ich wieder in mein altes Durchhalte- und Leistungsmuster falle, kommt die Taubheit in meine Hände zurück. Ich spüre jetzt auch immer deutlicher, dass sie mit den Muskeln zu tun hat, die meine Wirbelsäule halten. Besonders wenn ich von Spät- zu Frühdienst wechsele und dann nur etwa vier bis fünf Stunden Schlaf bekomme, wache ich mit angespannter Muskulatur auf. Das ist eine unmissverständliche Aufforderung, mich erneut mit meiner Arbeit in der Krankenpflege auseinander zu setzen. Mir ist schon klar, daß es mir gut tun würde, nach nunmehr mehr als vierzig Jahren im Krankenhaus, damit aufzuhören und endlich meinem ureigenen Biorhythmus zu folgen. Nicht klar ist mir allerdings, wovon ich dann leben soll.
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Der Hase hat mich entdeckt und sucht das Weite

Es geht wohl darum, mein Leben neu zu träumen.
Ich sammle Begegnungen und neue Erfahrungen: auf einem meiner Spaziergänge habe ich eine sich sonnende große und zu einer ovalen Spirale aufgerollte Ringelnatter gefunden, die sich ganz lange von mir betrachten ließ. Der Hase kam an zwei aufeinander folgenden Tagen in den Garten.
Am letzten Wochenende war ich zu einem von De Immen e.V. organisierten Seminar mit Karsten Massei in Angeln, Thema "Das geistige Wesen der Honigbienen". Es war schön und spannend und überraschend einfach, sich in die unterschiedlichen Wesen im Bienenstock (Arbeiterin, Königin, Drohn, Varroa-Milbe) "hinein zu wünschen" (so nennt Karsten diese Methode) und direkt zu erfahren, was ihre für unsere physischen Sinne unsichtbaren Aufgaben sind.
Diese Herangehensweise hat große Ähnlichkeit mit der Weise, wie ich mich in Pflanzen hineinfühle, um von ihnen zu erfahren, was sie können, was sie brauchen und wie wir zusammen wirken können.
Warum das funktioniert? Weil wir als vorerst letztes Glied einer evolutionären Kette auch die Bienen, die Pflanzen und überhaupt alle, die schon vor uns da waren, in uns haben. Weil wir verwandt sind mit allen Wesen auf der Erde und im Kosmos. Deshalb können wir uns auch verstehen. Es braucht dazu die Bereitschaft für wahr zu nehmen, was wir wahrnehmen.
Die Sprache der mehr-als-menschlichen Welt ereignet sich in Bildern. So erlebe ich es jedenfalls.

Es war auch wieder ganz schön, mit diesen tollen Leuten zusammen sein, die sich bei De Immen organisiert haben.

Sonntag, 20. April 2014

Ostern

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Gestern Abend gab es ein großes Osterfeuer bei B. Wenn ich den Feldweg am Haus entlang durch den Wald und zwischen den mittlerweile schon blühenden Rapsfeldern hindurch gehe, komme ich zu ihrem Platz. Da sie wie ich auf einem Hügel lebt, kann im Winter jede das Licht der Anderen sehen.
Erst saß ich bei den jungen Leuten am Feuer und hörte ihren Gesprächen zu, aber ich konnte mich nicht daran beteiligen. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, bald wieder zu gehen. Ich hatte Frühdienst gehabt und war müde. Aber dann blieb ich und hörte den Menschen um mich herum zu. Irgendwann ergab sich ein schönes langes Gespräch mit einer Frau, dann lernte ich weitere interessante Menschen kennen, erfuhr Neues über die Umgebung und hörte von den spannenden Plänen eines jungen Mannes, der seinen Traum von wirklich wesensgemäßer Rinderhaltung verwirklichen möchte.
Die Nacht war frisch, das Feuer und meine neue mulesing-frei hergestellte Merino-Walk-Jacke hielten mich warm.
Ich fühlte mich sehr wohl mit diesen Menschen und beglückwünschte mich dazu, daß das Leben mich mal wieder genau zu denen geführt hat, mit denen ich in Resonanz gehen kann und daß ich die Geduld hatte einfach da zu bleiben.
B. begleitete mich noch ein kleines Stück im Dunkeln. Wir waren uns einig, daß in der Nacht künstliche Beleuchtung eher stört als nützt. Die Augen haben sich ja schnell an die Dunkelheit gewöhnt. Unter dem strahlenden Sternenhimmel ging ich nach Hause. Es war als führte der Weg meine Füße.
Es ist so schön hier! Ich freue mich immer wieder, daß ich diesen Platz gefunden habe.
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Samstag, 12. April 2014

Kräuterkurs

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Die Anmeldungen für die diesjährigen Kräuterkurse kamen so spärlich, daß ich dachte, man habe mir meine Gebührenerhöhung übel genommen. Vielleicht ist auch tatsächlich in den letzten Jahren die eine oder andere nur wegen meines "Discounter-Preises" gekommen. Das sind dann aber auch nicht unbedingt die, mit denen ich meine Leidenschaft für die Wieder-Verwurzelung in der freien Natur teilen möchte.
Wir waren dann aber doch heute in kleiner und fröhlicher Runde: das Wetter war uns wohl gesonnen, es zeigte sich ein Seeadler, eine sich sonnende Ringelnatter, die dann noch elegant durch den Teich schwamm, Kraniche und natürlich die wilde grüne Kraft.
Alles war sehr leicht und spielerisch und genauso soll Frühlings-Medizin sein.
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Mein heutiger Eintrag bleibt kurz, weil ich schon wieder mehr als zwei Stunden mit meinem neuen Laptop zu kämpfen hatte: ich muss mich hier neu einarbeiten, vor allem meine alten Dateien von der externen Festplatte auf das neue Gerät zu bringen war eine Herausforderung. Aber ich habe es geschafft und klopfe mir selbst auf die Schulter und genieße jetzt endlich meinen Feierabend.

Freitag, 28. März 2014

Rekonvaleszenz

Lichtmess2014-078
Ich bin immer noch nicht ganz gesund. Am schlimmsten ist nach wie vor der Husten. Keine meiner bewährten Kräuterhelferinnen bringt wirkliche Linderung. Nachts schlafe ich schlecht, tagsüber werde ich schnell müde.
Ich hatte eine richtige Virus-Grippe wie das letzte Mal vor mehr als fünfzehn Jahren in Münster.
Der Husten ist ziemlich zermürbend, aber was kann ich tun, außer geduldig sein. Ich lese viel und viele Gedanken wandern durch durch mich hindurch. Außerdem habe ich zwei Essays geschrieben. Einer ist online: http://www.hexenstein-schmoel.de/index.php/essays
Beim zweiten geht es um das Thema Ahnen. Ich habe ihn noch nicht ins Reine getippt.
Jetzt lese ich gerade das Büchlein The Spirit of Intimacy von Sobonfu Somé. Sie beschreibt die Beziehungen, die sich zwischen Männern, Frauen und Kindern in einem afrikanischen Dorf ergeben. Sehr spannend finde ich, wie die Kinder dort leben(lebten?): alle Erwachsenen eines Dorfes sind ihre Eltern. Sie suchen sich Tag für Tag aus, bei wem sie sein wollen. Säuglinge werden auch von anderen Frauen als ihren biologischen Müttern gestillt.
Beim Lesen bin ich traurig geworden: wie allein und isoliert sind wir hier, wenn wir Kinder haben. Die Hauptlast liegt in der Regel immer noch bei den Müttern. Ich weiß, wovon ich rede. Diese ganzen Jahre, als meine Kinder klein waren und ich voll berufstätig, ich konnte ihnen nicht gerecht werden. Das war ganz und gar unmöglich. Manchmal wundere ich mich, daß ich nicht zusammengebrochen bin.
Das Gemeine ist: wenn dann Sachen nicht rund laufen (und bei wem tun sie das schon?), dann ist die Mutter schuld. Spätestens seit Erfindung der Psychoanalyse ist das so. Wie bei den meisten Müttern fielen/fallen auch bei mir die Vorwürfe auf fruchtbaren Boden: einiges würde ich heute anders machen. Andrerseits: man bekommt ja nun mal in jungen Jahren Kinder und nicht, wenn man alt und gelassen geworden ist und die schlimmsten Dinge, z.B. Trennungen, schon hinter sich gebracht hat, ohne daran gestorben zu sein. Deshalb sind ja auch Großeltern meist die liebevolleren Eltern.
Ich kann mich gut daran erinnern, für was ich meine Eltern verantwortlich gemacht habe: für alles und das über einen langen Zeitraum. Im Rückblick schaudert es mich angesichts meiner damaligen Selbstgerechtigkeit und gnadenlosen Strenge. Was habe ich meinem Vater alles an den Kopf geworfen!
Und die Wut, die mich damals oft geschüttelt hat und die ich dann auch gleich noch auf meine Männer übertragen habe, hat mich kein Stück weiter gebracht.
Erst als das Bedürfnis aufkam, Frieden mit meinen Eltern zu schließen (da war ich schon in der zweiten Hälfte der Dreißiger), konnte ich richtig erwachsen werden, aus der dämlichen Rolle der ewig Benachteiligten und Unterversorgten heraustreten und mir selbst endlich eine gute Mutter sein. Den letzten Schliff hat 2008 Naikan gebracht: seitdem habe ich aufgehört, die Unzulänglichkeiten meiner Eltern wie unter einem Vergrößerungsglas zu sehen. Seitdem sehe ich, was ich von ihnen bekommen habe und das war eine Menge!
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Samstag, 22. März 2014

Spirituell hochstehend?

Lichtmess2014-079
Ich bin schon wieder krank und zwar deftig: der zweite grippale Infekt in diesem Jahr, der mich tagelang völlig lahmgelegt und mir Fieberdämmer, Gliederschmerzen, üble Halsschmerzen, hartnäckigen Husten und die Unfähigkeit zu denken geschenkt hat. Letzteres war nicht von Nachteil. Gestern kamen die Frauen zum Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche-Ritual. Das musste ohne mich stattfinden, aber beim gemeinsamen Essen war ich dabei. Zwar ist mein Geschmackssinn noch nicht wieder zurück gekehrt, aber ich hatte zumindest wieder richtigen Hunger. Obwohl auch meine Stimme noch längst nicht voll da war, konnte ich nicht aufs Reden verzichten und fühlte mich überraschend gut im Kreis der Freundinnen. Ach, ich mag ja doch gern unter Menschen sein. Aber in der Nacht hatte ich wieder fast 39°, hab mir also zuviel zugemutet.

Jetzt möchte ich die Zuschrift einer meiner Leserinnen aufgreifen: warum bekommen spirituell hoch entwickelte Frauen Krebs?
Meine Antwort: keine Ahnung. Gegenfrage: warum bekommen überhaupt Menschen Krebs? Bei manchen sorgt sicher der Lebensstil für eine deutliche Prädisposition: Rauchen, Alkoholmissbrauch, bestimmte Pestizide, die sich im Fettgewebe ablagern usw. Dann gibt es die, bei denen alle erstaunt sind, wenn die Krankheit ausbricht. Warum die, die hat so gesund gelebt, sich durchtherapieren lassen, meditiert, ein spirituelles Leben geführt, positiv gedacht...
Dann gibt es natürlich auch immer die, die sagen: die muss aber doch was falsch gemacht haben.
Im Umkreis von Krebserkrankten finden sich also viele Meinungen und Glaubensrichtungen, die schnell etwas sehr Penetrantes und Überhebliches haben und sich für die Betroffenen eher unangenehm als wohlwollend-unterstützend anfühlen.
Ich kenne mittlerweile einige Frauen, die mit einer Krebserkrankung umgehen mussten. Jede hat ihre eigene Art damit gefunden. Die besten Chancen scheinen die zu haben, die diese schwere Krankheit als Aufforderung betrachten, ihr bisheriges Leben auf seine Stimmigkeit zu überprüfen und sich dem Prozess mit aller Hingabe widmen. Mit "beste Chancen" meine ich, mit dem Krebs glücklich zu werden, egal ob Leben oder Sterben unterm Strich dabei rauskommt. Susun Weed nennt das so schön: mit dem Krebs tanzen.
Der erwähnte Post bezog sich auf den Tod von Ute Schiran. Sie ist an Krebs gestorben, das stimmt. Was heißt "spirituell hochentwickelt"? Für mich klingt da eine Art Hierarchie durch: es gibt also auch wenig entwickelte. Dürfen die Krebs bekommen, die anderen nicht?
Als ich frisch begeistert von der Reichschen Körpertherapie war, habe ich ganz naiv geglaubt, die Therapeuten sind glückliche Menschen mit glücklichen Beziehungen, ehrlich, zuverlässig, immer zugewandt. Daß dem nicht so war, habe ich sehr schnell sehen müssen: da gab es den Therapeuten mit Guru-Status, der reihenweise seine Klientinnen vernascht (und serienweise unglückliche und frisch traumatisierte Frauen hinterlassen hat) und sich tot gesoffen hat. Da gab es die kettenrauchende Therapeutin, die von ihrem Sofa aus Moralpredigten hielt. Da gab es sehr von sich selbst eingenommene Therapeuten, die nur ihre eigene Wahrheit akzeptieren konnten, da gab es reihenweise zerbrechende oder unglückliche Beziehungen in Therapeutenkreisen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt!
Na, wahrscheinlich gehört das zum Erwachsenwerden und Selbst-Verantwortung-Übernehmen dazu, irgendwann zu wissen, daß wir alle gleich sind, daß es kein Höher und kein Tiefer, sondern nur unterschiedliche Lebensstrategien gibt. Und ich habe mittlerweile den zwingenden Verdacht, daß alle alle alle notwendig für den Gesamtorganismus Kosmos und wir viel zu kleine Lichter sind, um irgendetwas beurteilen zu können.
Übrigens weiß ich von Ute, daß sie ihren persönlichen Krebs als Lebenserfahrung angenommen und sich diesem Prozess völlig hingegeben hat. Sie hatte kaum Schmerzen - das ist für mich ein Zeichen, daß es in ihr keinen Widerstand gab. Alle Achtung!
Beenden möchte ich meine Ausführungen mit einem Satz aus ihrem Munde: "Heilung kann auch Tod bedeuten."
Lichtmess2014-075
Das Eichhörnchen hat herausgefunden, wie es an die Meisenringe kommt.

Freitag, 14. März 2014

Wertschätzung?

Lichtmess2014-024
Ich habe in den letzten Nächten wenig geschlafen, der Schichtdienst setzt mir mehr zu als in jungen Jahren. Wenn ich abends um 22:00 nach Hause komme und morgens um 5:00 schon wieder aufstehen muss, schlafe ich schlecht und zu wenig. Ich brauche nach dem Dienst immer mindestens zwei Stunden, bis ich genug Bettschwere habe. Ich bin auch eher ein Nachtmensch.
Vielleicht war es der Schlafmangel, der mich gestern sehr mit einem Phänomen hadern ließ, mit dem ich schon lange zu tun habe:
Ab und zu fragen mich Menschen, welches Kraut ihnen gut tun könnte. Ich berate gern und ausführlich und das eine oder andere Mal verschenke ich auch die benötigten selbst gesammelten und getrockneten Pflanzen, wenn sie so schwer erhältlich sind wie der von mir geschätzte Huflattich.
Als Ausgleich bitte ich dann um einen Erfahrungsbericht. Den bekomme ich auch jedes Mal versprochen, oft noch mit der Bemerkung, das sei ja wohl selbstverständlich.
Ist es aber wohl doch nicht, denn die Erfahrungsberichte sind sehr, sehr rar. Manchmal frage ich dann nach, wie das Kraut gewirkt hat. Manchmal vergesse ich es auch und nach einem Jahr oder mehr fällt es mir dann wieder ein.
Ganz wenige von den Beratenen geben mir von sich aus eine Rückmeldung. Ich vermute, daß viele meine Vorschläge auch gar nicht umsetzen.
Gestern kam mir das in den Sinn und ich fühlte mich wie ein enttäuschtes Kind. Ja, ich gebe zu, daß ich mir Wertschätzung wünsche. Schließlich nehme ich mir die Zeit für die fragenden Menschen, mache mir ein Bild, befrage mein Wissen und meine Intuition nach geeigneten Pflanzenhelfern.
Offensichtlich ist eine kostenlose Beratung nichts wert.
Vor vielen Jahren wurde ich sogar von wildfremden Menschen angerufen, die von anderen gehört hatten, daß ich mich mit Heilpflanzen auskenne. Ich habe allerdings ganz schnell damit aufgehört Beratungen für Unbekannte zu machen.
Als sei meine gestrige Frustration bei ihm angekommen, kam eben die Rückmeldung eines ehemaligen Kollegen, dem ich eine Tinktur zum Ausprobieren gegeben hatte. Danke!
Lichtmess2014-071

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