Bücher

Ein uralter Efeu, der sich in Münster nahe der Hammer Straße in einem Vorgarten um einen ebenso uralten Eisenzaun gewunden hat und mittlerweile offizielles Naturschutzgebiet ist.
Eine Freundin hat mir ein herzberührendes Buch geschenkt, das ich in vier Tagen verschlungen habe: Glückskind von Stephen Uhly. Ein verwahrloster Mann, der sich selbst schon aufgegeben hat, findet in einer Mülltonne ein Baby. Das verändert sein Leben. Beim Lesen fiel mir wieder ein, wieviel sich verändert hat. Vor dreißig, vierzig Jahren wäre das noch ein reines Frauenthema gewesen.
Im Moment lese ich gerade The Secret Teaching of Plants-The Intelligence of the Heart in the Direct Perception of Nature von Stephen Harrod Buhner. Es gibt keine deutsche Übersetzung.
Stephen Buhner schreibt in einer sehr schönen Sprache über lineares Denken, Chaos und den Weg der Abspaltung vom Lebendigen, auf den uns die Wissenschaft des weißen Mannes gebracht hat. Ich habe erst knapp 50 Seiten gelesen, kann aber schon sagen, daß es ein erstaunliches Buch ist, das mir neue Denkweisen aufzeigt. Und ganz nebenbei wird mir klar, warum ich in der Schule in Mathe immer so schlecht war: weil Mathe mit meiner Art des Erfassens von Wirklichkeit nicht kompatibel ist.
Hier ein Zitat (Übersetzung von mir):
semen ist lateinisch
für ein schlafendes, befruchtetes
Pflanzenei -
Samen.
Das männliche Ejakulat
ähnelt chemisch mehr
den Pflanzenpollen.
Du siehst also,
es ist wirklich
genauer
es Säugetier-Pollen
zu nennen.
Es Samen
zu nennen
heißt, etwas Ungesundes
tief in unsere Kultur
zu treiben:
daß Männer Frauen pflügen
und ihre Samen in sie legen,
wo sie doch in Wirklichkeit
Blumen bestäuben.
Nun,
ändert das nicht alles zwischen uns?
Natürlich weiß heute jedes Kind, wie es im Bauch der Mutter entstanden ist. Trotzdem wird immer noch ohne Zögern vom männlichen Samen gesprochen. Stephen Buhner hat es wunderschön poetisch auf den Punkt gebracht, wie Sprache wirkt.

Marie-Luise - 20. Okt, 23:20