Sonntag, 1. August 2010

Affidamento?

Litha-2010-076
Liebe Christina,
ich bekomme mit, wie wichtig es dir ist, daß deine Kritik zum Göttinnen-Kongress gehört und ernst genommen wird. Was ich dir versichern kann: die Mängel, die du in deinem Posting benennst, sind den Organisatorinnen des Kongresses mitgeteilt worden und zwar unter anderem von den ehrenamtlichen Helferinnen, also auch von mir.
Ich akzeptiere es, daß für dich die Anlässe zur Kritik an dem Kongress ganz offensichtlich überwogen habe, wenngleich ich das sehr bedauere.
Nicht verständlich finde ich das Wort Affidamento in diesem Zusammenhang: Affidamento bedeutet nach meinem Verständnis der italienischen Philosophinnen, daß ich mich einer anderen Frau anvertraue, weil ich glaube, daß ich etwas von ihr lernen kann, daß sie etwas hat/kann, was ich nicht habe/kann, weil ich davon ausgehe, daß unser Austausch eine gegenseitige Bereicherung sein könnte. Affidamento in diesem Sinne praktiziere ich mit Frauen, denen ich vertraue.
In deinem Posting klingt Affidamento jedoch wie eine Forderung an die Organisatorinnen des Kongresses, gefälligst mal auf andere zu hören, statt so "matronenhaft erstarrt" zu sein. Das fände ich, wenn es so an mich gerichtet wäre, wahrscheinlch beleidigend. Da würde ich - mit Verlaub - ganz schnell dicht machen. Einen sehr klugen Supervisor habe ich mal sagen hören: wenn ich einen anderen Menschen kritisieren will und ernsthaft möchte, daß er meine Kritik hört und darüber nachdenkt, dann muß ich ihn zu allererst fragen, ob er meine Kritik hören möchte.
Ich glaube, durch ein solches Vorgehen wird Augenhöhe hergestellt.
Übrigens habe ich als ehrenamtliche Helferin immer das Gefühl gehabt, auf Augenhöhe zu sein.

Freitag, 30. Juli 2010

Männerberg - Frauenberg

Litha-2010-073
Liebste Astrid,
Männerberg und Frauenberg, das klingt irgendwie ansprechend. Automatisch mußte ich übrigens daran denken, daß ich in Kiel auf dem "Nervenberg" arbeite, wie der Volksmund das Gelände der Psychiatire hoch über der Kieler Förde nennt.
Spannend auch die Schilderung eures Geschlechterexperiments. Allerdings frage ich mich, ob die Idee, daß Frauen die Innenwirkenden sind und Männer diejenigen, die "das Feld halten" (diese Formulierung finde ich ganz schön) nicht wieder eine Festlegung ist, wie wir sie en masse in Bezug auf die Rolle der Geschlechter hatten. Und jede dieser Zuschreibungen hat uns doch wieder nur begrenzt: z.B. Frauen sind passiv,
Männer sind aktiv; Frauen sind emotional, Männer sind rational usw. Ich weiß ehrlich gesagt weniger denn je, was die Funktion des Männlichen und des Weiblichen ist. Natürlich ist es eine Tatsache, daß Frauen die Kinder zur Welt bringen und anschließend stillen können, und daß Männer den für die Entstehung des Kindes erforderlichen Pollen liefern (ich benutze nicht das gängige Wort "Samen", weil es biologisch gesehen schlicht falsch ist. Den Samen tragen wir Frauen in Form von Eizellen in uns). Aber was ist darüber hinaus männlich und weiblich? Ich wünsche mir da mehr Weite in der Vorstellungswelt. Wenn wir es jedem Mann und jeder Frau überlassen könnten, für sich selbst herauszufinden, was denn eigentlich wirklich seins/ihrs ist, würden wir vielleicht nicht nur einige Überraschungen erleben, sondern eine große Freiheit erfahren.
Ja, auch ich habe dich vermisst. In Italien bist du mir in einer unserer Trancen auf einem der silbernen Schiffe erschienen. Gern würde ich dich im September hier sehen!

Eigentlich wäre dieser Text, der sich ganz speziell an dich wendet, ganz gut in einer Mail aufgehoben. Andererseits finde ich diese Überlegungen zu Frau-Mann-Beziehung so interessant, daß ich sie gern in ein größeres Feld gebe.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Ein schöner Tag

Litha-2010-062
"Es ist ein glückliches Haus, wo Spinnen leben."
Dieses polnische Sprichwort habe ich von meiner Tochter gelernt (und die hat es von ihrem polnisch-stämmigen Freund). Ich finde es zutreffend und achte darauf, daß meine Hausspinnen durch meine gelegentlichen Putzaktionen nicht beeinträchtigt werden. Dafür halten sie mir zusammen mit den Schwalben lästige kleine Fliegetiere vom Hals.
Die Spinne hatte ihr beeindruckendes Netz mit dem markanten Muster in der Maremma neben meinem Zelt gebaut.

Heute bekam ich meinen lang ersehnten Kaminofen. Als der Kaminbauer mit seiner Arbeit fertig war, stand auch schon der Schornsteinfeger unangemeldet vor der Tür. Das liebe ich so am Landleben: weil jeder jeden kennt, sind die Informationswege oft sehr kurz. Dank der Vermittlung des Schornsteinfegers bekomme ich Holz für den Winter. So hat sich schon wieder etwas von selbst gerichtet, ohne daß ich mich kümmern mußte. Als er vor die Tür ging, bewunderte er meinen stattlichen Bantam-Mais mit den daran hochkletternden Stangenbohnen, und wir unterhielten uns ein bißchen über Gartenbau. Bantam-Mais ist übrigens "politischer Mais", seine Aussaat ist ein Zeichen gegen genmanipuliertes Saatgut (www.bantam-mais.de).
Dann machte ich endlich ein Feuer in meinem neuen Ofen: mit Zeitungspapier, Spanholz und Holzscheiten, ohne die Anzünder, die mir der Kaminbauer geschenkt hatte. Das Feuermachen, Holzhacken und die Kenntnis der verschiedenen Holzarten und ihrer Eigenschaften habe ich von J. gelernt. Das war etwas, was er gut konnte und mit Hingabe machte. Feuermachen ist ein wunderbares Alltagsritual, und ich freue mich über meinen Ofen.
Am Nachmittag setzte ich mich aufs Fahrrad, fuhr zum Demeter-Hof Grebinsrade und holte frischgemolkene Milch von den gehörnten Kühen. Der böige Wind trieb dunkle Wolken über den Himmel, und ich bat darum, daß es erst regnen möge, wenn ich ein Dach über dem Kopf hätte. Kaum hatte ich mein Fahrrad in den Schuppen gestellt, ging ein kleiner Schauer runter.
Vielen Dank, ihr Wettergeister.
Litha-2010-075
Liebe Janett,
ich weiß, daß es auch langjährige Beziehungen gibt, die sich ihre Lebendigkeit erhalten haben. Ich glaube aber, daß sie sehr selten sind. Ich selbst kenne in meinem engeren Kreis nur zwei Paare, bei denen ich das so sehe. Es scheint ein großer Umbruch in den Paarbeziehungen stattzufinden: das zeigen die vielen Trennungen, die in den meisten Fällen von Frauen ausgehen. Die Tatsache des Zusammenlebens ist noch kein Hinweis auf eine lebendige Beziehung: wieviele sind nur noch zusammen, weil sie Angst vor neuen Wegen haben, weil ihnen eine schlechte Beziehung lieber ist als gar keine, weil sie Angst haben, sich auf ihre eigenen Füße zu stellen. Ich bin sicher, daß Beziehungen in neuer Form entstehen werden, aber erst mal müssen sie wohl neu geträumt werden.
Ich möchte auch nicht so verstanden werden, daß ich etwas gegen Beziehung hätte: ich finde es schön, mich auf einen anderen Menschen einzulassen.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Kundalini

Litha-2010-065
Eine Sache, die mich sehr beschäftigt - und da bin ich wohl eine von sehr vielen - ist das Thema Beziehung. Ich ertappe mich dabei, daß ich schreiben möchte: ich habe ja keine. Und sofort merke ich, daß das ja so nicht stimmt. Es stimmt, daß ich seit drei Jahren nicht mehr in einer intimen und ausschließlichen Beziehung mit einem Mann bin. Und es gibt auch Zeiten, wo ich mir das anders wünsche, aber mir meines Wunsches nicht so sicher bin. Denn diese ausschließlichen Beziehungen, die ich seit meinem 16. Lebensjahr mit Männern hatte, haben mir langfristig nie gut getan. Wohlgemerkt langfristig! Kurzfristig waren einige wenige davon das Paradies, und bei meinem letzten Mann hat das Paradies sogar ein wenig länger gedauert. Aber dann geschah das, was vielleicht eine Zwangsläufigkeit in unserer Kultur ist: jeder von uns beiden belastete den Anderen mit Erwartungen und Ansprüchen. Der Andere sollte immer weiter für die ersehnten Kicks und Thrills, für geregelte sexuelle Erfüllung, für emotionale Sicherheit, für die Versorgung mit Essen und häuslichen Dienstleistungen zuständig sein - und wehe, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt wurden. Die Freiwilligkeit blieb auf der Strecke. Das ist ein komplexes Thema: es geht um vo vieles in Beziehungen: der Andere/die Andere soll wohl auch auf magischem Wege die große Wunde heilen, die unsere Kultur uns allen zufügt - die Entwurzelung, die Entfremdung von unserer inneren und äußeren Natur. Er soll uns den immerwährenden Rausch garantieren.
Wie jetzt Beziehungen auszusehen haben, die dem Lebendigen dienen, weiß ich nicht. Aber ich habe in der Toskana einen Geschmack von gegenseitiger Unterstützung, von einer unbefangenen Zärtlichkeit und einer umfassenden Sinnlichkeit bekommen, die mich sehr gerührt und zugleich genährt hat. Mehr will ich gar nicht sagen.
Als ich heute im Garten auf der Wiese saß und den Hummeln, Schwalben und Libellen zusah, spürte ich plötzlich ein Strömen in meinem Becken und ahnte, daß die erotische Kraft viel zu groß ist, um sie in eine einzige und ausschließliche Beziehung zu sperren. Das ist eine neue Erfahrungen für mich, keine Ahnung wohin sie mich führt.
Die Kundalini-Schlange, die im Beckenraum schlummert, hat in der Toskana gewaltige Schmerzen in meinem Kreuz ausgelöst, wie ich seit vielen Jahren nicht mehr gehabt habe. Der Schmerz ist noch nicht vorbei, er erinnert mich täglich daran, daß sich da etwas in Bewegung setzen möchte, das noch mehr Weite braucht.

Liebe Tochter und liebe KaraMa, ich freue mich über eure Kommentare, und natürlich spornen sie mich an, mehr zu berichten. Wir leben doch in spannenden Zeiten, findet ihr nicht auch? Lasst es euch gut gehen!

Montag, 19. Juli 2010

Maremma

Litha-2010-068
Nach einer langen anstrengenden Reise per Auto (Ute machte den Umweg über Orvieto, um Judith und mich zum Bahnhof zu bringen), mit dem Zug bis Roma Termini (was für ein gigantischer Bahnhof), weiter bis Fiumicino, dort verspäteter Abflug, nachts ab Hamburg weiter mit dem Bus nach Kiel, dort bei Jans und Ida ein paar Stunden geschlafen, nach dem Frühstück auf dem Blüchermarkt eingekauft und mittags endlich zu Hause. Uff! Jetzt bin ich fertig.
In der Maremma, dem südlichen Teil der Toscana, fand die dritte Sequenz von Ute Schirans schamanischer Unterweisung statt. Ich habe viel erlebt und kann noch gar nicht darüber berichten.
Nur soviel: eine Woche habe ich im Freien gelebt, nachts unter dem Sternenhimmel geschlafen, eine Nacht in einer etruskischen Höhle verbracht, alte Konzepte über Beziehung behutsam geweitet, zärtliche und nährende Begegnungen gehabt, wunderbares italienisches Essen genossen (Danke, Marilena, für deine Kochkünste und deinen offenen klaren Blick!),mich weitgehend unbekleidet auf Sofies Gelände bewegt und Bekanntschaft mit meiner persönlichen Kundalini-Schlange gemacht (sehr schmerzhaft! Vielleicht berichte ich darüber später mehr).
Litha-2010-064

Donnerstag, 8. Juli 2010

Begegnungen

Litha-2010-032
Gestern abend durfte ich wieder bei den Nachbarn Fußball sehen. Die Spanier haben den Sieg verdient. Ein bißchen enttäuscht war ich dann doch, denn das schöne Spiel gegen Argentinien hatte Hoffnung auf einen weiteren Sieg geweckt. Ich bin über mich selbst erstaunt, habe ich mich doch den größten Teil meines Lebens so ganz und gar nicht mit dem Deutschen identifizieren können. Eine Patriotin bin ich allerdings nach wie vor nicht, wie denn auch: mein Land kann nie ein Vaterland sein. Ich bin eher Lokal-Matriotin.
Im Traum verpasste ich meinen Flug nach Rom, weil ich endlos durch irgendwelche Gebäude irrte. Ich traf stattdessen J., der gezeichnet von einer schweren Krankheit war und erschreckend aussah.
Träumen ist in meinen Augen ein großes Aufräumen der Seele. Wenn ich ausschlafen kann, träume ich besonders viel. Manchmal sehe ich im Traum auch, was tatsächlich mit mir verbundenen Menschen geschieht.
Als ich aufwachte, war meine Erleichterung groß, daß mein Flugzeug erst übermorgen startet.
Vor wenigen Tagen besuchte ich mitten in der Nacht meine Lieblingsbuche im Wald. Es ist ja immer noch einigermaßen hell um Mitternacht. Während ich still am Stamm lehnte, hörte ich sich nähernde Schritte auf dem Waldboden. Das war unheimlich. Eine Damhirschkuh ging in etwa zwei Meter Entfernung ganz gemächlich an mir vorbei, ohne mich wahrzunehmen. Dann flog lautlos eine Eule durch mein Gesichtsfeld und landete auf dem Ast vor meinen Augen, so daß ich in Ruhe ihre bussardgroße Silhouette ansehen konnte.
Mein Bilsenkraut blüht jetzt sehr schön. Auch sonst wird mein Garten immer bunter. Heute hat mich der Nachbarjunge in die Bedienung des Rasenmähers eingewiesen. In Kükelühn habe ich das Rasenmähen immer J. überlassen, weil ich fand, daß ich genug in Haus und Garten tat. Es war eine fast meditative Beschäftigung, nachdem ich den Bogen raus hatte, wie ich am besten die schon sehr hoch bewachsene Wiese mähen konnte. Jetzt darf erst mal wieder alles ein paar Wochen wachsen, damit Bienen, Hummeln und Schmetterlinge wieder von Klee und wilden Malven naschen können.
Litha-2010-028

Freitag, 2. Juli 2010

Wertschätzung

Litha-2010-026
Im Gespräch mit Annette, der niedersächsischen Feuer-Gode waren die bereits erwähnten Beschwerden über die Mängel des Goddess-Kongresses Thema. Mich beschäftigt das ziemlich, da ich mit der Planung des nächsten Godentreffens im November auf dem Hohen Meißner beschäftigt bin und jetzt schon merke, daß das etwas anderes ist als eine Party zu organisieren (und natürlich eine wesentlich kleinere Nummer als ein Kongress). Jedenfalls ist klar, daß nicht jeder Wunsch und jeder Anspruch erfüllt werden kann. Pia, meine Mitplanerin, sagt es so: "Wir machen es so gut, wie wir können."
Es ist ja nicht nur traurig für die, die nur die Haare in der Suppe finden, es ist auch ein Mangel an Wertschätzung für die Frauen, die den gigantischen Organisationsaufwand für diesen Kongress geleistet, die Referentinnen aus aller Welt eingeladen und die finanziellen Risiken getragen haben.
Es erscheint Annette und mir als ein typisches Merkmal vieler Frauen unserer Kultur, gewaltige Ansprüche zu haben und wenig Wertschätzung zeigen zu können. Annette sagte ganz treffend dazu, daß mangelnde Wertschätzung für die Arbeit anderer immer einhergeht mit mangelnder Wertschätzung für eine selbst. Und daß das ein Merkmal internalisierter patriarchaler Mängelideologie ist: nichts ist jemals gut genug, nichts ist jemals ausreichend. Eine Ideologie, die bis in die gängigen Therapieformen reicht: Meine Mama hat mir nicht genug gegeben! Keine Wertschätzung dafür, daß sie einer das Leben gegeben hat und es danach eben auch so gut gemacht hat, wie sie es konnte.

Daß ich immer weiter lernen kann, habe ich heute morgen erfahren. Ich saß an der Schuppenwand und wurde auf ein Surren aufmerksam. Ein Schmetterling hatte sich im Netz der Kreuzspinne vor dem zerbrochenen Schuppenfenster verfangen. Ich ging davon aus, daß die Spinne nicht in der Nähe war und löste den Schmetterling vorsichtig aus dem klebrigen Netz. Und dann entdeckte ich, daß die Spinne bereits dabei war, ihm den Todeskuss zu geben. Ich entschuldigte mich bei ihr und setzte Schmetterling und Spinne wieder zurück ins Netz. Dann beobachtete ich, wie sie den Falter zu einem Päckchen verschnürte und aufhängte.
Und die Moral von der Geschichte: Immer genau hinsehen!

Vor dem Küchenfenster blüht der Holunder. Im Münsterland war er bereits verblüht.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Altes Ehepaar

Litha-2010-025
Heute Nacht bin ich aus Münster zurückgekommen. Mein Vater befindet sich in einer Rehaklinik in Bad Rothenfelde, weil sein altes müdes Herz nur noch ganz langsam schlagen wollte und seinen Körper nur unzulänglich mit frischem Blut versorgt hat. Jetzt hat er eine neue Herzklappe und einen Schrittmacher und bewegt seit langem mal wieder, ohne aus der Puste zu kommen.
Dienstag war ich mit meiner Mutter und Tochter bei ihm, am Mittwoch bin ich mit meinem Sohn, der aus Bonn angereist war, zu ihm gefahren.
Es war schön, ihn in einem besseren Zustand zu sehen. Auffallend war, wie zärtlich meine Eltern miteinander umgingen. Als ob beiden klargeworden ist, was sie aneinander haben.
Ich finde es spannend, alte Ehepaare zu beobachten. Oft kann eine da nichts wirklich Schönes sehen: eingefahrene Routinen, wenig gegenseitige Wertschätzung, oft genug auch Unaufrichtigkeit, gegenseitiges Belügen und Schlecht-über-den-anderen-reden. Es ist so, als nähmen viele langjährige Paare ihr Gegenüber nicht mehr wahr. Deshalb hat es mich auch immer ganz unruhig gemacht, wenn J. zu mir sagte: "Ich kenne dich ja." Wie konnte er mich kennen, habe ich doch nie aufgehört mich zu verändern und Neues zu lernen: nicht nur äußerlich, sondern auch in meinen Einstellungen. Ich glaube, wenn einer den anderen nicht mehr ansieht, dann ist die Beziehung gestorben.
Mein Vater erzählte gestern, wie er meine Mutter auf einer gemeinsamen Studienreise durch Schweden kennengelernt hat. Er sagte Gutes über sie, das hat mich gefreut.
Ach ja, das Thema Beziehung beschäftigt mich nach wie vor sehr. Eine kann ja sagen, daß die wenigsten Beziehungen erfreulich zu sein scheinen. Aber dennoch sehe ich bei mir und anderen, daß es diese Sehnsucht gibt, mit einem Menschen sein Leben zu teilen und diese besondere Vertrautheit zu genießen, die sich im Zusammenleben manchmal entwickeln kann. Und gleichzeitig ist wohl kein Bereich des Lebens so überlastet mit unerfüllbaren Erwartungen, unausgesprochenen Forderungen und gegenseitigen Schuldzuweisungen, die allesamt auf lange Sicht zerstörerisch wirken.

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