Mittwoch, 19. Mai 2010

Wilde Zeit

Walpurgis-2010-020
Alles läuft einfach hier. Vor einer Woche haben meine Nachbarn und ich Kies zwischen Haus und Schuppen bekommen, so wie wir es uns gewünscht haben. Ein Anruf von mir, ein Besuch vom Gutsverwalter - schon war alles klar.
Seit dem Wochenende bin ich in jeder freien Minute wieder im Garten, habe die Tomatenpflanzen an die Schuppenwand gesetzt (hoffentlich überleben sie es, es ist immer noch so kalt hier. Vielleicht liegt es an Eyafjölls Aschewolken?), das vorgezogene Bilsenkraut in mein Kräuterbeet gepflanzt, weiter umgegraben, gehackt, gesät.
Ab und zu genehmige ich mir wilde Zeit: dann sitze ich auf den Granitstufen vor der Haustür oder an der Schuppenwand mit einem Kaffee oder Tee und tue nichts. Heute sah ich dabei zwei Milane elegant durch die Luft kurven. In einer der vergangenen Nächte hörte ich ein Käuzchen aus dem Knick rufen.
Immer wieder frage ich mich, wie ich die zwei Jahre in meiner Kieler Wohnung ausgehalten habe. Es ging mir ja sogar meistens gut. Aber ich habe nichts getan, um dort Wurzeln zu schlagen.
Hier hingegen ging es ganz schnell. Dabei gehe ich gar nicht davon aus, daß ich hier den Rest meines Lebens verbringen werde. Welche kann das wissen? Ich jedenfalls nicht. Aber jetzt bin ich ganz und gar, mit Leib und Seele hier.

Samstag, 15. Mai 2010

Metamorphose

Walpurgis-2010-005
Susun Weed vergleicht die Wechseljahre von uns Frauen mit der Metamorphose einer Raupe zum Schmetterling. Sie nennt diesen Prozess mit der Einfachheit und Prägnanz, die der englischen Sprache eigen ist, "melting-down". Und genau das geschieht ja auch im Kokon: ein vollständiges Einschmelzen der alten Gestalt.
Wie aber kann sich aus diesem Brei ein Schmetterling entwickeln?
Mittlerweile weiß ich mehr. In der neuen Oya wird dieser Prozess als Analogie für die gewaltigen globalen Umwandlungsprozesse verwendet, in denen wir uns zur Zeit befinden und von denen wir nicht wissen, ob wir sie als Menschheit überleben werden.
Ich habe dann gegoogelt, um mehr zu erfahren. Folgendes habe ich herausgefunden, es stammt aus dem Vortrag "Der Schmetterlings-Effekt und die gesellschaftliche Umgestaltung" des phillippinischen Umwelt-Aktivisten und Politikers Nicanor Perlas. Er zitiert aus einem Kinderbuch der Autorin Norie Huddle:

Die neuen Zellen des Schmetterlings (nachdem er sich verpuppt hat) - werden imaginale Zellen (imaginal cells) genannt. Sie schwingen in einer anderen Frequenz. Sie sind so total verschieden von den Zellen der verpuppten Raupe, daß deren Immunsystem sie als feindlich betrachtet und... vertilgt... Aber diese neuen Zellen fahren fort sich zu bilden, es werden immer mehr! Schon bald kann das Immunsystem der Puppe sie nicht mehr schnell genug zerstören. Mehr und mehr dieser Zellen überleben.
Und dann passiert etwas Erstaunliches! Die winzigen kleinen vereinzelten Zellknospen klumpen zusammen, in befreundeten kleinen Gruppen. Sie schwingen alle in der gleichen Frequenz zusammen und tauschen Informationen untereinander aus. Dann nach einer Weile geschieht noch etwas Erstaunliches! Die Klumpen der Imago-Zellen ballen sich zusammen!... Eine lange Kette sich zusammenklumpender und zusammenballender Schmetterlingszellen, alle in der gleichen "Schwingung", alle beteiligt am Informationsaustausch untereinander innerhalb der Schmetterlingspuppe.
... Dann an einem bestimmten Punkt bemerkt die ganze lange Kette von Imago-Zellen plötzlich, daß sie etwas darstellt. Etwas, das sich von der verpuppten Raupe unterscheidet. Etwas Neues! Etwas Wunderbares!... und in diesem Gewahrwerden ist der Geburtsschrei des Schmetterlings enthalten!... Jede neue Schmetterlingszelle kann nun eine unterschiedliche Aufgabe übernehmen. Es gibt für jede etwas zu tun und jede ist wichtig. Und jede Zelle fängt an, gerade das Bestimmte zu tun, wozu sie am meisten hingezogen wird. Und jede andere Zelle ermutigt sie, gerade das zu tun. Eine großartige Methode, einen Schmetterling zu gestalten! Und eine großartige Methode, eine Schmetterlingsbewegung zu organisieren!


Nicanor Perlas überträgt diesen Prozess auf unsere Erde: es gibt hier die uns allen bekannten und immer deutlicher sichtbaren destruktiven Kräfte. Und es gibt die Imago-Zellen, die den Verwandlungsprozess in Gang bringen.
In meinem heutigen Kräuterkurs habe ich gesehen, daß diese Imago-Zellen in Gestalt von Menschen, die anfangen, anders zu denken und zu handeln, immer mehr werden. Sie agieren nicht mehr vereinzelt und für sich, sie geben sich einander zu erkennen. Ihr Mut und ihre Unbeirrbarkeit wachsen. Und das macht mich so froh und gleichzeitig so aufgeregt!

Dienstag, 11. Mai 2010

Das Wilde

Walpurgis-2010-003
Gern greife ich den Faden auf, den du zu mir herübergesponnen hast, liebste Astrid.
Ich glaube im Gegensatz zu dir nicht, daß das Wilde in uns verschwunden ist. Nichts verschwindet je, davon bin ich überzeugt, und der olle Einstein behauptete ja Ähnliches mit seinem Satz: Energie geht nicht verloren...
Alles ist weiterhin in unseren Zellen gespeichert. Das Bedürfnis nach dem Wilden zeigt sich mir zum Beispiel bei den Frauen, die zu meinen Kräuterkursen kommen: eine große Sehnsucht nach Einfachheit, nach Ursprünglichkeit, nach Wiederanbindung an das Wilde. Da gibt es eine Resonanz mit etwas lange Vergessenen, Schlafenden, meinetwegen auch Verdrängten.
Die Psychologen und Psychiater seit Freud haben zwar das sogenannte Unbewußte analysiert und katalogisiert und viele Bücher darüber geschrieben. Aber letztendlich - das weiß ich aus meiner Arbeit in der Psychiatrie - wissen sie nur ganz wenig über die inneren Triebkräfte der Menschen, die sie behandeln. Denn sie bewegen sich nach wie vor im grauen Feld der Theorie.
Ich sehe es so: das Wilde zeigt sich gelegentlich, wenn einer psychotisch wird oder plötzlich ausrastet. Das sind dann die verdrehten Ausdrucksweisen von Wildheit, die so lange unterm Deckel gehalten wurde.
Aber sie kann sich auch ganz sanft und subtil zeigen, fast unmerklich: wenn eineR anfängt, ihrer inneren Stimme zuzuhören und sie ernst zu nehmen. Und dann nach und nach immer mehr Vertrauen zur eigenen Wahrnehmung und ins Leben zu finden.
Heute in der Abenddämmerung machte ich einen Spaziergang zu meiner alten Lieblingsbuche. An ihren Stamm gelehnt, dem sanften Flüstern ihrer Blätter lauschend, meiner Wahrnehmung erlaubend, immer weiter zu werden, offen für Überraschungen, geschah ein starkes Empfinden von Über-Ein-Stimmung mit allem um mich herum. Ich kann das nicht näher beschreiben, es war eine außer- oder vorsprachliche Erfahrung. Das würde ich als Wildheit bezeichnen.

In allem, was du über Energiegewinnung schreibst, stimme ich dir zu. Ich hasse die Windkraftanlagen, die hier en masse herumstehen. Nicht nur, daß sie hässlich sind, sie schreddern leider auch Seeadler und andere große Vögel.
Nein, es ist wohl so, wie Vandana Shiva und Maria Mies es eindrucksvoll in ihren Büchern beschreiben: ein gutes Leben zu leben, ohne die Erde zweifach überzubenutzen, wie es zur Zeit geschieht, geht nur, indem wir unseren Lebensstandard gewaltig reduzieren.
Auf die Frage meiner Tochter an meine Mutter, wie die Frauen denn in der Vor-Waschmaschinen-Ära gelebt habe, erzählte sie: Das war nicht schlimm. Einmal im Monat wurde einen ganzen Tag lang nichts anderes getan als gewaschen. Das war's dann aber auch. Möglich war das deshalb, weil die Menschen damals nicht jeden Tag ihre Kleidung wechselten, nicht diese heute weitverbreitete Schweißphobie hatten und gleichzeitig sorgsamer mit ihrer Kleidung umgingen. Als ich 1989 in Portugal war, wusch meine deutsche Gastgeberin zusammen mit einer portugiesischen Bäuerin ihre Wäsche am Fluss. Ging auch, gut sogar!
Ich denke, dahin geht es wieder für uns alle: einfache, handfeste körperliche Arbeit. Dann erledigen sich auch die Fitnessstudios und ähnlicher Schnickschnack von selbst.

Samstag, 8. Mai 2010

Kurztrip nach Münster

Walpurgis-2010-018
Ich war für zwei Tage in Münster, diesmal mit dem Auto, um Staubsauger und Wäscheständer bei der Tochter abzuliefern und ein neues Regal und eine alte Petroleumlampe bei meinen Eltern einzuladen. Meine Eltern scheinen sich ganz gut mit ihrer neuen Wohnung arrangiert zu haben, was mich freut als eine, die gern Wurzeln schlägt an einem Platz, der mit mir korrespondiert.
Auch Münster war ja lange so ein Ort und da vor allem die Schützenstraße, in der ich elf Jahre mit Katharina gelebt und mich wohl gefühlt habe.
Bei Regen machte ich meine Gänge in Münster, kaufte auf dem Öko-Markt auf dem Domplatz ein, zündete im Dom eine Kerze für die heilige Barbara an und stellte mal wieder fest, daß es immer noch diese Resonanz zwischen mir und dieser Stadt gibt, in der ich 1972 nach meinem Abi nur übergangsweise wohnen wollte. Und dann wurden 26 Jahre daraus.
Bei Katharina bewunderte ich die Katze für ihre Fähigkeit zur Entspannung und zum Sofort-da-Sein, wenn es so etwas Interessantes wie eine Amsel vor dem Fenster gibt.

Astrid erwähnt ein Buch, das ich noch nicht kenne. Es klingt vielversprechend. Vor vielen Jahren habe ich das Buch "Der Ruf der Rose" von Dagny und Imre Kerner gelesen. Das handelt auch von Pflanzen und ihren Kommunikationswegen, sehr empfehlenswert.
Was Astrid zum Thema Wildnis schreibt, kann ich nur unterstützen: Auch ich habe in jedem meiner Gärten wilde Flecken zugelassen, was bei einigen Nachbarn akute Mißempfindungen hervorgerufen hat. Unser Münsteraner Gartennachbar griff dann sogar in unserer Abwesenheit zur Selbsthilfe: er sprühte Gift in unseren Garten, und eines Tages mähte er mit seinem Rasenmäher Bahnen in das hohe Gras. Wir hatten eine Menge Ärger miteinander, und ich bin froh, daß ich ihn los bin.
Das Wilde ist ein interessantes Thema: was bedeutet zum Beispiel, der inneren Wildnis wieder Raum zu geben? Welche Angewohnheiten müssten dann wohl fallen?
Walpurgis-2010-015

Dienstag, 4. Mai 2010

Grünt die Eiche vor der Esche...

Walpurgis-2010-013
...gibt's im Sommer große Wäsche.
Ein alter Wetterspruch, der sich bisher immer als wahr erwiesen hat. Aber dieses Jahr weiß ich nicht, ob die Eiche oder die Esche eher grünen. Einige Eichen sind schon voller zarter Blätter wie auf dem Foto, einige noch gar nicht. Und die Eschen fangen auch schon an, ihre Blattknospen zu entfalten.

Liebste Astrid, schön an dieser Stelle wieder von dir zu lesen. Danke für deine klugen Worte.
Ja, es braucht Ver-rückte, damit nicht alles bleibt wie es ist, damit es nicht immer mehr von demselben gibt, was uns bisher nicht weitergebracht hat. Und wenn mich jemand verrückt nennt, der noch nicht mal den Mumm hat, seinen wirklichen Namen zu nennen, dann kann ich nur mit den Schultern zucken und weiter das machen, was für mich anliegt.
Das war heute: umgraben, Kletten-, Löwenzahn- und Ampferwurzeln aus der dichten Gartenerde zu sammeln, zu hacken, Kartoffeln und Ringelblumensamen in die Erde legen. Harte körperliche Arbeit, die ich stundenlang durchhalten kann. Das gibt mir ein Gefühl von Befriedigung, birgt aber auch eine Gefahr: daß ich versäume, mir Zeit für Muße zu nehmen. Und ohne Muße keine Träume, kein lustvolles Dasein, keine Aufmerksamkeit für die Überraschungen, die jeder Tag mit sich bringt.
Eine Überraschung gab's dann doch noch:
Herr M., der morgen Kies hinter unserem Haus aufschütten wird, wie meine Nachbarn und ich es uns gewünscht hatten, fragte, ob er mal eben mit seinem Aufsitzrasenmäher meine Wiese mähen sollte, dann hätte ich nicht soviel Arbeit. Na klar wollte ich! Ich hatte schon gesehen und vor allem gehört, daß er auf dem Grundstück gegenüber mit Hingabe gemäht hatte. Abends sah ich beim Gemüseschnippeln zu, wie er durch den Garten fuhr. Die Nachbarjungen drängten sich um das Gefährt. Männer mögen Maschinen, dachte ich und war irgendwie gerührt.
Neulich im Traum war ich im Haus in Kükelühn. Es war menschenleer, alles ganz ordentlich und völlig anders, als ich es kannte. Die Schuhe meiner Nachfolgerin standen in Reih und Glied als einziges menschliches Zeichen. Mit diesem Ort habe ich nichts mehr zu tun, war die Botschaft.
Jetzt ist hier mein Zuhause, und die Venus strahlt in mein Fenster.
Walpurgis-2010-001

Mittwoch, 28. April 2010

Claudia von Werlhof

Ostara-2010-057
Liebe Claudia von Werlhof,
ich habe 2004 dein Buch "Mutterlos" auf Mallorca gelesen, wo ich - Ironie des Schicksals - mit meiner Mutter auf Wanderurlaub war. Zwei Jahre später habe ich dich persönlich als Referentin bei Alma mater kennengelernt. Vor deinem Vortrag bist du von Frau zu Frau gegangen, hast jeder von uns die Hand gegeben und in die Augen gesehen. So etwas hatte ich noch nicht erlebt von einer Lehrerin. Auch nach deinem Vortrag gab es Körperkontakt, als wir nebeneinander auf einer Bank in der Gaststätte saßen und uns über Göttin und die Welt unterhielten.
Ich habe dich als scharfe Analytikerin des Patriarchats und des daraus hervorgegangenen kapitalistischen Systems kennengelernt, als Denkerin, die die Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung in aller Härte und Klarheit aufzeigt, und auch als Visionärin, die auf Wege aus all dieser Lebensfeindlichkeit hinweist. Du hast wesentliche Impulse gegeben, daß die zeitweilige Lähmung, die mich angesichts der Brutalisierung unseres Systems befallen hatte, wieder von mir abfiel und meine alte Tatkraft erwachte.
Vor einigen Wochen erreichten mich Aufrufe von Alma mater-Schwestern, mich an einer Petition für dich zu beteiligen: ein Interview im österreichischen "Standard" hatte zu einer Hetzkampagne gegen dich an der Uni Innsbruck geführt, wo du als Professorin arbeitest.
Irgendetwas an diesen Aufrufen gefiel mir nicht, weshalb ich mich auch nicht an den Petitionen beteiligt habe.
Heute fand ich in Luisa Francias Blog auf www.salamandra.de kurz und knackig formuliert, weshalb ich mich so unbehaglich gefühlt habe: welche das System so mutig und radikal kritisiert wie du, sollte die heftige Reaktion ebendieses Systems als Zeichen nehmen, daß sie ins Schwarze getroffen hat. Es macht keinen Sinn, sich darüber zu empören oder gar ein Verbleiben in diesem System zu fordern.
Claudia, ich steh auf dich. Vergiss die Uni Innsbruck und mach dein Ding. Du bist doch nicht allein.

Dienstag, 27. April 2010

Vandana Shiva

Ostara-2010-050
Als ich heute meinen Gang durch Wald und Feld nach Selent zum Einkaufen machte, dachte ich noch mal über das Buch von Vandana Shiva nach (ja, und vor allem genoss ich natürlich die Sonne und das zarte Grün).
Mit dem Landleben habe ich mir einen großen Traum erfüllt, und es macht mir möglich, sehr weitgehend in Verbindung mit der Natur zu leben. Dabei ist eine Sache jedoch ziemlich unstimmig: mein Auto!
Ich komme nur mit dem Auto zur Arbeit. Zumindest einer meiner Freunde äußert gelegentlich deshalb auch mehr oder minder deutlich sein Missfallen, weil ich die Stadt verlassen habe. Er findet, daß man da leben sollte, wo man seinen Lebensmittelpunkt hat und der ist für ihn ganz selbstverständlich die Arbeit. Für mich ist die Arbeit, mit der ich meinen hauptsächlichen Lebensunterhalt erwirtschafte, noch nie mein Lebensmittelpunkt gewesen. Ich fühle mich wohl in der Klinik, kann da machen, was ich will, werde respektiert und bekomme einiges ermöglicht - lauter gute Umstände. Aber: mein Lebensmittelpunkt ist immer, immer, immer mein Zuhause, meine Familie, meine Umgebung, mein Garten gewesen.
Ich bin mir also bewusst, daß ich da einen Spagat mache, indem ich an einem anderen Ort mein Geld verdiene als ich lebe.
Was kann ich tun? Ich habe mit einer Kollegin von einer anderen Station eine Fahrgemeinschaft gegründet. Wir haben fast immer zur gleichen Zeit Nachtdienst, und ich kann sie dann auf halber Strecke aufsammeln. Das ist schon mal ein guter Schritt.
Ansonsten fahre ich so wenig Auto wie möglich. Da ich mich gern bewege, sind Fahrradfahren und Gehen für mich gute Möglichkeiten.
Ostara-2010-052

Montag, 26. April 2010

Was das Leben schön macht

Ostara-2010-033
Wer sagt, daß Tiere nicht klug sind und nicht nachhaltig handeln können? Die Spinne, die ihr Netz direkt vor das Loch in einem meiner Schuppenfenster gebaut hat, beweist jedenfalls das Gegenteil.
An der Wand, in der sich dieses Fenster befindet, sitze ich in der Sonne und fühle mich mal wieder wie die Goldmarie, weil das Leben mich an diesen Platz geführt hat. Ich schließe die Augen und höre den Rauchschwalben bei ihrem stimmstarken Geplauder im Schuppen zu. Sie haben wieder ihre alten Nester bezogen.
Mein Kräuter- und Pionierpflanzenbeet ist angelegt und mit trockenen Blättern aus dem Wald gemulcht.
Am Freitag waren Ida und ich in der Sauna. Zwischen den Saunagängen faul im Garten in der Sonne liegen, nackt einige Runden im Pool schwimmen und anschließend etwas Leckeres essen - das erzeugt Wohlbehagen!
Ich habe einen sehr hübschen dänischen Kaminofen gefunden, der im nächsten Winter meine Wohnung heizen wird.
Im Nachtdienst habe ich das neue Buch von Vandana Shiva, der indischen Physikerin und Ökofeministin zu Ende gelesen: "Leben ohne Erdöl". Sehr lesenswert, wenn auch streckenweise etwas dröge durch das wissenschaftliche Thema. Sie beschreibt, was wir WesterInnen nicht so mitkriegen, nämlich welchen tödlichen Preis die Menschen außerhalb des weißen Kulturkreises für die wirtschaftliche Globalisierung zahlen müssen. Letztendlich geht es aber um uns alle, um Leben und Tod, um den Mythos von Wachstum ohne Grenzen und um Shakti, die Lebenskraft, die das gesamte Universum geschaffen hat, alles durchströmt und von uns wieder erweckt werden kann, um eine dem Lebendigen dienende Kultur zu schaffen. Und aus ihren Aufführungen geht auch ganz klar hervor, daß die notwendigen Veränderungen nicht von den Politikern, dem Staat und seinen Organen und schon gar nicht von den weltweit operierenden Konzernen ausgehen wird. Die Veränderung fängt buchstäblich im eigenen Garten an.

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