Dienstag, 4. November 2008

Ahninnenfest - Allerheiligen

Wir haben in Altenbücken an der Weser unser vorletztes Alma mater-Modul gehabt und im Nebel auf einem Weserdeich das Ahninnenfest gefeiert.
Irgendwie hat die Allerheiligenzeit, an der ja bekanntlich der Schleier zwischen den Welten besonders dünn sein soll und Kontakt mit den Ahnen möglich ist, eine erotisierende Wirkung auf mich. Da kann eine mal sehen, wie dicht Eros und Tod beieinander liegen.
Christa Schulte, eine sehr sympathische Tantra-Lehrerin, ließ keinen Zweifel daran, daß Sexualität etwas mit Kultur und Kultivieren zu tun hat. Ihr Unterricht war herzerfrischend und inspirierte wohl die meisten von uns.
Als ungeplante Krönung kam abends auch noch Laura Méritt aus Berlin dazu (www.sexclusivitaeten.de), während wir den Geburtstag der beiden Skorpionfrauen Mara und Silke feierten. Sie packte ihren Koffer aus und präsentierte uns ein buntes Sortiment an Dildos, Vibratoren und anderem Spielzeug.
Da ging der Spaß erst richtig los. Was für ein Gekicher und Getratsche, da wurde aus dem Nähkästchen geplaudert, und ich habe keine rot werden gesehen. In einer Ecke, in der es eine Steckdose gab, standen wir beisammen, testeten den gigantischen Magic Wand an den erogenen Zonen des Nackens und bestaunten seine mächtigen Vibrationen. Eine probierte die Kugeln, mit denen die Beckenbodenmuskulatur so lustvoll trainiert werden kann. Laura kennt die herzerfrischende Annie Sprinkle, die ich vor einigen Jahren mal live in Hamburg erleben durfte.
"Extase im Alltag führt zu Anarchie", hatte Christa Schulte gesagt. Wie wahr, wie wunderbar!Oktober-2008-006

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Meine Freundinnen

Oktober-2008-009Oktober-2008-022

Freitag, 10. Oktober 2008

Ein Jahr Kiel

Heute habe ich gedacht, ich könnte mal ein Resümee ziehen über mein erstes Jahr in Kiel.
In den letzten Monaten ist immer mehr Gelassenheit und Zufriedenheit gekommen. Ich kann es mittlerweile oft genießen, über einen langen Zeitraum mit mir allein zu sein und viel Zeit zu haben. Das ist ja ein echter Luxus: nachdem die Kinder meine Zeit nicht mehr in Anspruch genommen haben, habe ich mich auf den Garten gestürzt und in den letzten Jahren oft gerackert wie ein Pferd. Das war mir wichtig, weil ich ja diesen Traum von der Selbstversorgung hatte (und immer noch habe). Aber es hatte auch etwas von Workaholismus - in die Arbeit ausweichen, um den ungelösten Fragen zu entgehen. Und ich wollte mir mit dem vielen Arbeiten ein Gefühl von Sicherheit verschaffen: ich kann mich auf mich selbst verlassen.
Das ist zur Zeit kein Thema: ich fühle mich sicher und erstaunlich gut bei mir selbst aufgehoben. Wie meine kluge Helferin S. Anfang des Jahres gesagt hat: "Du mußt jetzt lernen, dir selbst genug zu sein." Meine hübsche kleine Wohnung hilft mir dabei.
Mehr denn je habe ich auch Vertrauen ins Leben. Das bedeutet, daß das Angestrengte, Angespannte, das so lange zu meinem Wesen dazuzugehören schien, verschwunden ist. Kein verspannter Nacken mehr, aah! Und ich schlafe endlich ausreichend und träume oft.
Immer noch habe ich Sehnsucht nach dem Landleben. Das wird wieder kommen, wenn die Zeit reif ist. Ich bin so viel wie möglich draußen, im Wald, am Meer, habe neue Reviere gefunden. Und es ist wunderbar, wie viele wilde Pflanzen und Tiere ich in der Stadt entdecke: neulich hämmerte in meiner Straße ein Buntspecht an einem Rotdorn herum, und ein Eichelhäher landete vor meinem Fenster. Bienen und Hummeln besuchen die Pflanzen auf meinem Balkon, der einem kleinen Gemüsegarten gleicht.
Ich bin gern mit Menschen zusammen und pflege meine alten und neuen Freundschaften. Heute morgen, als ich gerade mitten in meinem Wohnungsputz war, rief K. an und fragte, ob ich jetzt gleich mit ihr Sushi essen gehen wollte. Ich wollte und ließ Staubsauger und Schrubber fallen. Das ist natürlich ein klarer Vorteil des Stadtlebens.
Auch daß ich seit über einem Jahr allein in meinem Bett liege, fühlt sich nicht mehr so schmerzvoll an wie in den ersten Monaten. Natürlich wünsche ich mir einen Gefährten. Auch der wird da sein, wenn die Zeit reif ist. In diesem Jahr gab es drei Männer, die ihr Interesse an mir bekundet haben. Für kurze Zeit hat das meinem Ego gut getan. Dann hat es sich doch besser angefühlt, allein meinen Weg zu machen. Gelegentlich kommt es neuerdings mal vor, daß ich einen Mann attraktiv finde. Darüber freue ich mich, weil ich das lange Zeit gar nicht konnte.
Zu J. habe ich seit Februar keinen Kontakt mehr, seit klar ist, daß unsere Wege endgültig auseinandergehen. Gelegentlich kommen immer noch Trauer und Bedauern, daß wir nicht gemeinsam weitergehen konnten, denn es gab viel Seelenverwandtschaft. Aber das hat auch nicht gegen das Problem geholfen, das uns letztendlich auseinandergesprengt hat. Zur Zeit ist es gut für mich, ihn nicht zu sehen und zu hören.
Alles in allem kann ich sagen: das Leben hat mich genau hierher gebracht und alles ist richtig. Ich bin neugierig, was es noch alles für mich bereit hält.Oktober-2008-017

Montag, 6. Oktober 2008

Party in Bonn

Am Wochenende war ich bei der Geburtstagsparty meines ersten Ehemannes No., dem Vater meiner Kinder.
Es war eine gute Idee von No. mich einzuladen und eine ebenso gute Idee von mir hinzufahren.
Es war schön, meine Kinder und alte Bekannte wieder zu sehen. Es gab Live-Musik und ich wurde beim Zuhören schon ganz hibbelig auf meinem Stuhl. Irgendwann nahm ich dann meinen Mut zusammen und ging auf die Tanzfläche und kam dann für Stunden kaum noch runter.
Ich kam beim Tanzen in einen Flow, wie ich das schon lange nicht mehr erlebt habe. Ich tanzte allein, dann ergab sich ein Blickkontakt mit einer fremden Frau und plötzlich tanzten wir zusammen, verständigten uns durch Blicke, hatten einen Heidenspaß. Später tanzten B., ein Freund meines Sohnes, und ich lange zusammen. Und schließlich tanzten No. und ich.
Die ganze Zeit war ich fast ununterbrochen in diesem Fluss, in dem das Bewegen von selbst geht und sich alles lebendig und frei anfühlt. Manchmal kamen störende Gedanken und ich tanzte einfach weiter und die Gedanken verschwanden, so daß ich immer wieder in den Flow-Zustand zurückkam.
Es war wunderbar!
Um fünf Uhr morgens wurde mir bewußt, daß ich No. allen Schmerz, den ich durch ihn erlebt habe, verziehen habe und daß ich ihn sein lassen kann, wie er ist. Ich bin in Frieden, es ist alles gut so wie es ist.

Samstag, 20. September 2008

Waldgang

Nachdem M., die eigentlich mit mir in die Alte Schlossgärtnerei nach Plön fahren wollte, abgesagt hatte, nutzte ich das Altweibersommerwetter, um den Wald zwischen Rönne und Preetz zu erkunden.
Der Wald ist voller Pilze. Ich mag Pilze, kenne mich aber gar nicht damit aus. Ich wünsche mir eineN, die oder der mich mal mitnimmt und mir zeigt, welche essbar sind.
Die hügelige Landschaft gefiel mir gut. Möchte ich hier leben? Vorteile wären die Nähe zu Kiel und die ländliche Ruhe. Am Feldrand standen zwei etwa zwölfjährige Jungen. Der eine wendete immer wieder seinen Kopf, um mich verstohlen anzusehen, der andere lächelte und sagte: "Moin."
Gestern war ich mit Ida in der Sauna. Als wir schön müde und entspannt zum Auto gingen, leuchtete über uns der Sternenhimmel, von dem ich in der Stadt immer nur Ausschnitte mitbekomme.
Ruhe, Sternenhimmel, Wald, Garten, alles Dinge, die ich wieder haben will. Und doch gibt es noch ein Zögern. Wohin soll es für mich gehen? Allein? Wenn nicht, mit wem? Das muß gut überlegt sein.
Als wir vor bald elf Jahren von Münster nach Kükelühn zogen, war das für mich ein echter Kulturschock. Zwei Jahre lang haben einige der Dorfbewohner nicht mit uns geredet. Einige drehten den Kopf weg, wenn ich sie auf der Straße begrüßte. Da verließ mich auch der Mut und die Lust, alle mal zum Kaffee einzuladen.
Vielleicht war es unsere Kleidung, das Unkraut im Garten, das wir beharrlich wachsen ließen, vielleicht einfach daß wir Fremde waren. Ich habe zwei Jahre lang Heimweh gehabt, ein mir bis dahin unbekanntes Gefühl.
Später zugezogene Nachbarn belehrten uns, daß man mit allen mal einen trinken müsse: dann klappt es auch mit den Nachbarn. Dumm nur, wenn eine wie ich kaum jemals Alkohol trinkt. Das ist nun einfach nicht meine Droge. In der Stadt war das nie ein Problem. Da trank ich meinen Tee oder Kaffee, das wurde schnell akzeptiert. Auf dem Dorf wird man schon sehr genötigt, sobald Dorffest oder sonstige Geselligkeiten sind. Das war manchmal ziemlich lästig. Und den einen oder anderen habe ich wohl auch vor den Kopf gestoßen, wenn ich ein angebotenes Bier ablehnte.
Auf dem Dorf steht man schon sehr unter Beobachtung: da wird genau registriert, wann eine aufsteht und ins Bett geht, wer mit wem und wohin. Üblich scheint es auch zu sein, daß Nachbarn ohne anzuklopfen ins Haus kommen, wenn man gerade ein schönes Mittagsschläfchen zu zweit macht.
Natürlich habe auch ich beobachtet und dann Sachen gesehen, die mir nicht gefielen: wie zum Beispiel eine Frau ihre Einfahrt mit der Giftspritze bearbeitete. Oder wie ein Schwalbennest vom Giebel gestoßen wurde und die herausgefallenen Jungvögel getötet wurden, weil die die Hauswand vollscheißen. Letzteres hat mir den Rest gegeben. Das war nicht der Trennungsgrund, aber hat mich zusätzlich bestätigt: bloß weg hier!
Ich will nicht alles schlecht machen: es gab auch Freundlichkeit und gegenseitige Hilfe, nachdem dann doch irgenwann das Eis gebrochen war.

Samstag, 6. September 2008

Fülle

Ein Mensch namens Treibgut schreibt auf einen länger zurückliegenden Eintrag: "... nur nicht unterkriegen lassen."
Nein, wer auch sollte mich unterkriegen, wenn nicht ich selbst?
Das habe ich ja nun mittlerweile gelernt (hab' ein Weilchen dafür gebraucht): ich habe immer mindestens zwei Möglichkeiten. Ich kann jedes Mißgeschick und Unglück persönlich nehmen und mich mit dieser Einstellung zielsicher in ein bodenloses schwarzes Loch begeben oder ich nehme die Herausforderung an und versuche, daß Beste draus zu machen. Letzteres bringt mich weiter.
Heute war wieder Kräuterkurs. Immer noch trauere ich dem Garten und der ostholsteinischen Landschaft hinterher. Und dennoch gibt es auch Freude über diese stadtnahen Biotope, in denen ich eine ganz andere Vegetation entdeckt habe als um Kükelühn herum. So kann ich endlich mal die wunderschöne wilde Möhre vorstellen, die alle entzückt mit ihrer schwarz-purpurfarbenen Mittelblüte und dem kugeligen Nest, das sie während der Samenreifung bildet.August-2008-015

Freitag, 5. September 2008

Waldengelwurz im Hunsrück

Waldengelwurz im Hunsrück

Wurzelkraft

Wurzelkraft

Dienstag, 26. August 2008

Kräuterkurs im Hunsrück

Der letzte Kräuterkurs fand im Hunsrück bei meiner Alma mater-Schwester Brunhilde und ihrem Mann statt.
Für mich war es wie nach Hause kommen, obwohl ich zum ersten Mal an diesem Platz war. Das schöne alte Haus mit der riesigen Wohnküche, die mich so sehr an die große Küche in Kükelühn erinnerte, der Garten, die vielen Holzarbeiten von Brunis Mann, die beiden Kater, alles erfreute mich.
Auf meinem Erkundungsgang am Tag vor dem Kräuterkurs hörte und sah ich ein Rabenpaar. Sie kreisten in einem großzügigen Tanz hoch über mir umeinander. Immer schon habe ich eine große Verbundenheit zu Dohlen und Raben gehabt. Sie binden sich lebenslänglich an einen Partner, sind intelligent und verspielt.
Im Wald fand ich Augentrost, eine schöne kleine Pflanze, die ich bisher nur aus Büchern kannte.
Ich nahm bei Brunhilde und Rüdiger viele Impulse auf: wie Menschen verbunden und gleichzeitig frei leben können, wie gelungene Netzwerkerei aussehen kann, wie ein Zusammenarbeiten zwischen Frau und Mann aussehen kann. Früher habe ich das Wort Partnerschaft nicht gemocht, es hat mich so an Geschäftsbeziehungen erinnert. Jetzt sehe ich das in einem anderen Licht. Anders als einige meiner Alma mater-Schwestern glaube ich nicht, daß die Frauen die erste Geige spielen sollten in einer zukünftigen lebensfördernden Gemeinschaft und natürlich auch nicht die Männer. Die haben das in den letzten 6000 Jahren gemacht und es hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt stehen. Ich glaube, daß wir als Menschheit nur eine Chance haben, wenn wir lernen, gemeinsam mit den Männern, eben partnerschaftlich, zu leben.
Der Kräuterkurs mit interessierten, wachen und lustigen Frauen hat Spaß gemacht und war überhaupt nicht anstrengend.
Jetzt bin ich wieder zu Hause und immer noch voll von schönen Eindrücken und neuen Ideen.

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