Donnerstag, 12. November 2015

Erinnerung

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Das Foto stammt noch von Mallorca, aber auch hier sind frühlingshafte Temperaturen: im Garten blühen die Schlüsselblumen, die Stockrosen, die Ringelblumen und der Storchschnabel.

Der Tod von Helmut Schmidt hat Erinnerungen an die 70er Jahre wach gerufen: die RAF, der kalte Krieg, das ungemütliche Gefühl, in einem Überwachungsstaat zu leben (in der Süddeutschen Zeitung stand heute, daß Deutschland damals am Rande der Diktatur gestanden habe). Ich habe diese Zeit als kalt und bedrohlich erlebt. Dazu kam meine chaotische Ehe und meine Doppelt- und Dreifachbelastung durch Arbeit, Berufsausbildung und Kind.
Politisch konnte ich mit Helmut Schmidt nicht einverstanden sein: Nato-Doppelbeschluss, Pershing-Stationierung, seine Ignoranz gegenüber der Friedens- und Umweltbewegung. Aber ich muss zugeben, daß ich seine Scharfzüngigkeit mochte und daß er mir als Mann gefiel. Beeindruckt hat mich auch seine langjährige Ehe mit Loki. Er ist wohl fremdgegangen, aber irgendwie scheinen die beiden das doch gut miteinander hinbekommen zu haben. Na ja, ich stecke nicht drin und kenne die Opfer nicht, die dafür gebracht wurden, aber ich muss das doch anerkennen.
Diebische Freude hat es mir gemacht, wenn er bei diversen öffentlichen Auftritten sich mit völliger Selbstverständlichkeit über das Rauchverbot hinweg gesetzt hat. Ich habe ja auch noch die Zeit erlebt, wo in jeder Lebenslage geraucht wurde, auch im Krankenhaus auf der Station, sogar im Dienstzimmer und in der Küche. Das war so normal.
Helmut Schmidt und die Zigaretten gehörten einfach zusammen. Und das bis zum 96. Lebensjahr! Warum bekommt der eine Lungenkrebs und der andere nicht? Risikofaktoren sind offensichtlich nur die eine Seite.
Und er war zwar alt, gebrechlich und schwerhörig, aber er hatte bis zum Schluss einen sehr wachen Geist. Das habe ich gestern auf einem neueren YouTube-Video mit Bewunderung festgestellt.
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Diese Axt aus der Bronzezeit ist vor langer Zeit auf verschlungenen Wegen in meine Familie gekommen. Sie war wohl eher als Werkzeug, denn als Waffe gedacht. Wenn ich daran denke, welche Waffen die Menschheit heute hat, um sich gegenseitig umzubringen und Menschen zur Flucht zu zwingen, kann ich nur sagen: der Mensch kann nicht die Krone der Schöpfung sein (wozu braucht es die überhaupt?) und an seiner angeblich gegenüber anderen Tieren überragenden Intelligenz muss erheblich gezweifelt werden.

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