Dienstag, 30. August 2011

Selbstfürsorge

Schnitterin-2011-059
Am Freitag war ich zur Hochzeit von Markus und Svenja in Surendorf am Strand.
Es war alles sehr anrührend, und viele Tränen flossen während der Trauungszeremonie im Zelt. Nachdem ich nun zwei Ehen, die halten sollten "bis der Tod uns scheidet", hinter mich gebracht habe, erscheint es vielleicht komisch, daß ich mich der Intensität des gegenseitigen Versprechens der beiden jungen Leute nicht entziehen konnte und sie beneidete.
Es wird ja behauptet, daß das westliche Ideal der lebenslänglichen Lebensgemeinschaft von zwei Menschen aus der Romantik stammt und nichts Ursprüngliches ist. Mag sein. Aber es gibt eben auch die Beispiele in der Natur, wo das klappt: etwa bei Rabenvögeln und Schwänen. Es soll ja auch Menschen geben, die es schaffen, sich über einen sehr langen Zeitraum gemeinsam weiter zu bewegen.
Da komme ich gleich wieder zu meinem Thema: Die Notwendigkeit, für mich zu sein, um auch mit anderen sein zu können. Für symbiotische Beziehungen bin ich nicht gemacht. Ich glaube auch, daß Symbiose der Tod des Eros ist.
Man hat mir Egoismus vorgeworfen, weil ich mir konsequent mein Bedürfnis nach dem Für-mich-Sein erfüllt habe. Wenn Selbstfürsorge Egoismus bedeutet, dann bin ich egoistisch. Andrerseits: wer ist hier egoistisch? Vielleicht genau so sehr derjenige, der vom Anderen ständiges Zusammensein verlangt, damit der seine innere Leere füllt.
Generell wird Selbstfürsorge nicht gern gesehen. Irgendwie spukt in uns immer noch die Vorstellung, wir wären erst mal dazu da, die Bedürfnisse der anderen zu erfüllen - und verlangen von den anderen natürlich das gleiche. Ich glaube, wenn alle Erwachsenen in der Lage wären, ihre eigenen Bedürfnisse klar zu erkennen und sich zu erfüllen, natürlich ohne anderen Lebewesen zu schaden, wären auch die Beziehungen besser.

Da fallen mir die Schnecken im Garten ein: sie fressen meine Zucchini, aber immer nur einen auf einmal, so daß ich die anderen ernten kann. Auch hier erkenne ich perfekte Selbstfürsorge: wir haben beide etwas davon.

Zu guter Letzt noch ein Satz, den ich mal so ähnlich bei Starhawk gelesen habe: Sorge gut für dich selbst, und du wirst sehen, das Selbst ist überall.
Eben!
Schnitterin-2011-066

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