Samstag, 18. Februar 2012

Wiedersehen

Lichtmess-2012-024
Gestern Abend bin ich von meiner Reise nach Münster zurückgekommen. Ein volles Programm für drei Tage, die Nachtwache noch in den Knochen, und heute ging es zum Näh-Workshop in Kiel (www.stoff-atelier.com). Morgen schlafe ich aus, endlich!
In Münster waren die ersten Anzeichen von Karneval zu sehen, und ich dachte mit etwas Wehmut an meine vergangenen Weiberfastnachterlebnisse in der Uni-Nervenklinik und auf der Straße.
Am Donnerstag besuchte ich C., eine alte Freundin aus meiner Münster-Zeit. Wir haben uns dreizehn Jahre nicht gesehen, und das lag an mir. Ich bin nämlich damals einem meiner unrühmlichen Impulse gefolgt, ihr brieflich mitzuteilen, was mir an ihr nicht passte. Das war ziemlich selbstgerecht und gar nicht freundschaftlich und hatte verständlicherweise jahrelange Funkstille zur Folge.
Im Zuge meiner Wiedergutmachungs-Bestrebungen habe ich ihr letztes Jahr wieder einen Brief geschrieben, und wider Erwarten hat sie mir geantwortet.
"Was bin ich aufgeregt", rief sie bei der Begrüßung im Hausflur. Ich war es mindestens genau so, und lachend fielen wir uns in die Arme.
Und dann war alles ganz leicht: es gab eine Wohnungsbesichtigung - C. wohnt mit ihrem Freund in einer wunderschönen Altbauwohnung im Kreuzviertel - dann Frühstück und viel zu erzählen. C. macht immer noch Musik, näht sich ihre Kleidung und hat ein Händchen fürs Wohnungeinrichten. Typisch Waage eben.
Nach vier Stunden mußte sie zur Arbeit, und ich fuhr ganz beglückt von diesem Treffen zu meinen Eltern.
C. findet, daß ich meinem Blog sehr persönliche Sachen veröffentliche. Das ist ja schon öfter Thema gewesen. Ich habe auch schon mal was dazu geschrieben.
Ich möchte das Keine-Geheimnisse-haben doch nicht zum Prinzip machen. Es gibt durchaus einiges, was ich hier nicht veröffentliche. Daß Dinge, die ich erzähle, im Blog oder mündlich, rumgehen, habe ich während der Trennungszeit von J. erfahren, als die Arzthelferin meines Zahnarztes schon bestens Bescheid wußte. Ich fiel damals aus allen Wolken, weil ich zunächst nicht ahnen konnte, wer ihr meine Trennungsabsichten gesteckt hatte. Selber schuld: wenn ich nicht will, daß andere etwas erfahren, muss ich die Klappe halten. Wenn ich meine Geheimnisse nicht bewahre, kann ich es von anderen auch nicht erwarten. Wenn es um Menschen in meinem Umkreis geht, versuche ich sie zu schützen. Ich weiß aber, daß ich das eine oder andere Mal zu weit gegangen bin und zuviel über andere erzählt habe - aus meiner heutigen Sicht.
Was mich selbst betrifft: ich teile mich gern mit, und dazu gehören auch die nicht so rühmlichen Sachen. Wer das peinlich oder verwerflich findet, muss mein Blog nicht lesen. Es scheint aber einige LeserInnen zu geben, die Interesse an meinen Mitteilungen haben und sich gelegentlich dadurch inspiriert fühlen. Darüber freue ich mich. Ist es nicht normal und schön, daß wir Menschen uns gern austauschen? Und machen wir nicht alle ähnliche Fehler und erleben Peinliches? Im Nachhinein kann eineR doch meisten lauthals darüber lachen.
Das machten C. und ich übrigens ausgiebig bei unserem Treffen.
Wer sich für die Musik von C. und ihrem Freund interessiert, kann hier schauen: www.shuccalalla.de.
Und auf YouTube gibt es auch ein paar Videos von den beiden.
Lichtmess-2012-020
KaraMa (Gast) - 19. Feb, 12:46

Liebe Marie-Luise. Ich gehöre zu den menschen, die deinen blog gerne und regelmässig lesen. Manchmal bin ich schon ungeduldig, wenn du lange nichts schreibst. Mit deinen privaten äußerungen habe ich überhaupt kein problem, ich lasse sie bei dir, zusammen mit deinen gedanken, einschätzungen und informationen haben sie mich aber schon manchmal zu kreativem "Nach"-denken angeregt.Auch deine fotos gefallen mir. Wenn schon die räumlichen entfernungen manchmal leider zu groß für einen persönlichen Kontakt sind, ist das Austauschen im netz eine gute sache ( auch wenn ich nicht in gleicher weise zurücktun kann).Fühle dich herzlich umarmt. KaraMa

Evelyn (Gast) - 19. Feb, 17:39

mitfühlend miteinenader leben

Liebe Marie-Luise,
auch ich gehöre (wie KaraMa) zu den eifrigen Leserinnen Deines Blogs.

Das Thema "Abgrenzung und wieder Brücken schlagen" war auch ein sehr großes Thema bei mir an diesem Wochenende. Und passend dazu möchte ich etwas aus folgendem Buch zitieren: In Frieden leben - Tägliche Meditation für ein Lebe voller Liebe, Heilung und Mitgefühl - Gewaltfreie Kommunikation für jeden Tag - von Mary McKenzie.

Für gestern - was ich jedoch erst heute gelesen habe - steht dort folgendes (vorangestellt für die Meditation des Tages ist immer ein Zitat):


"Zitat: Das Hauptproblem für uns alle, Männer wie Frauen, ist nicht das Lernen, sondern das Verlernen. - Gloria Steinem.

Rückkehr zu unserem angeborenen Selbst
Wir sind auf natürliche Weise mitfühlend. Der Wunsch Mitgefühl zu geben und zu empfangen, entspricht unserer angeborenen Wesensart. Unsere Aufgabe ist es jetzt, die Trainingsjahre wieder zu vergessen, die uns gelehrt haben, für das zu kämpfen, was wir wollen; zu kämpfen, um Recht zu haben, und um zu gewinnen. Es mag sein, das wir uns anfangs seltsam dabei fühlen. Seltsam bedeutet jedoch nicht, dass etwas unnatürlich, sondern nur, das etwas anders ist. Wir fühlen uns so, weil wir in einer Gesellschaft aufgezogen wurden, die das Gewinnen höher bewertet, als das Mitgefühl. Wenn Sie Ihre eigenen Werte Richtung Mitgefühl verlagern, wird es für Sie immer natürlicher werden, und Sie werden zunehmend das Gefühl haben, nach Hause zu kommen.

Entscheiden Sie sich heute bewusst dafür, zu Ihrer angeborenen Natur eines mitfühlenden Lebens zurückzukehren."

Ich fand diesen Abschnitt für mein eigenes Erlebnis passend. Und Deine Schilderung bzgl. C. hat mich angeregt, dies hier mit-zu-teilen.

Ich grüße Dich und alle MitleserInnen aufs herzlichste,
Evelyn

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