Sonntag, 17. Mai 2009

Kräuterkurs

Fruehling-2009-087
Bachnelkenwurz blüht in Mengen an dem Weg, den die Teilnehmerinnen meines Kräuterkurses und ich gestern gegangen sind. Und diese hübsche Pflanze, die für mich eine ganz stille, geduldige Aura von Hingabe hat, verzauberte alle. In der Homöopathie wird sie als Melancholiepflanze genutzt, und für mich steht fest, daß sie das Herz anrühren und öffnen kann, ohne daß eine sie auch nur berührt, geschweige denn pflückt oder ausgräbt.
Ich bin glücklich über diese offenen Frauen, die sich zu meinen Kursen anmelden.
Gegruselt hat es mich aber, als die eine erzählte, wie in der konventionellen Landwirtschaft mit "Unkräutern" umgegangen wird - "Konkurrenzpflanzen" sind das - und wie die Vielfalt zerstört wird und wie alle politischen Regeln letztendlich diese Zerstörung erlauben und sogar fördern. Sie weiß es: sie ist vom Fach. Ich wußte, daß es sehr schlimm ist, aber es ist noch viel schlimmer. Es scheint mir Energieverschwendung, dagegen anzukämpfen, weil die Zerstörung alle Bereiche umfasst und wir mit dem Kampf nicht das eingeengte Denken der Verantwortlichen erreichen. Ich glaube, wir haben nur die Möglichkeit, es in unserem Bereich anders zu machen. Don't argue, just do it, wie Susun Weed mal sagte. Und natürlich so wenig wie möglich von konventionell arbeitenden Bauern zu kaufen. Zum Andersmachen gehört in meinen Augen die Bereitschaft, die eigenen Eingeengtheiten und Konditionierungen immer wieder zu erkennen und anderen Menschen zu erlauben, Spiegel zu sein für meine blinden Flecken. Und natürlich gehe ich davon aus, daß es eine umfassendere Intelligenz gibt, die hilft und überraschende Wendungen bereit hält.
Astrid (Gast) - 20. Mai, 08:37

Gemeinsam gehts besser

Als ich vor ca. 1 Jahr meinen Garten (1 ha) übernahm, lag die Erde brach, die Obstbäume dümpelten so vor sich hin, und das Ufer des baches hatten die Vorbesitzer mit rostenden Stahlplatten "begradigt" aus Angst vor Wasserratten. Das erste, was ich tat, als der Garten zu mir kam, war mich hinein zu setzen und all die Helferinnen und Helfer zu rufen, die Pflanzengeister wieder einzuladen, diesen Raum mit mir zu übernehmen und zu heilen. Dann habe ich mich - gemeisnam mit Freundinnen und Freunden - an die Arbeit gemacht, habe die Obstbäume versorgt, mindestens 1000 Tonnen Schrott aus dem Bach geholt und Kraft-Feuer-Rituale und Gesänge angestimmt. Dann kam der Winter, und mein Garten ruhte. Im Frühjahr habe ich dann zaghaft begonnen, Gemüsepflanzen zu säen - und Wiesenkräuter, Klee und Bienenfreundin gesät. Ehrlich gesagt hatte ich ja erst nicht viel Hoffnung. Aber als dann die ersten warmen Strahlen kamen und der viele Regen, der dieses Frühjahr gefallen ist - da ist mein Garten "explodiert". Und alle sind gekommen, Hirtentäschel und Klee, Schafgarbe, Augentrost, Milliarden Stiefmütterchen so daß der Garten eine kurze Zeit ganz Violett und lila war, Solidago und Blutwurz - und sogar eine stolze, riesige Königinnenkerze, die zwar noch etwas am Rande harrt, aber genau beobachtet, ob ich meine Einladung wirklich ernst meine. Und in meinen gemüsebeeten wachsen Möhren neben Margeritten und Dill, Salat zwischen Gundermann und Gutem Heinrich - und die Tomaten haben sich mit dem Birnbaum angefreundet! Und alles gedeiht wunderbar.
Was ich dadurch gelernt habe? Dass es zusammen einfach besser geht. Die Pflanzen sind wie wir Gemeinschaftswesen und ziehen es vor, zusammen in Vielfalt zu leben. Und sie sind so ungemein freundliche und anteilnehmende Geschöpfe - oder wie sollte es sich eine sonst erklären, dass sie trotz all der Vergehen, die wir so tagtäglich an ihnen üben, unseren Einladungen dennoch immer wieder Folge leisten?
Ich jedenfalls bin von Herzen dankbar über die nie versiegende Fülle dieses Mutterplaneten!

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