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Im November habe ich mich gegen die dreißig Jahre lange Haarfärberei und für meine mittlerweile grauen Haare entschieden. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf die monatliche Prozedur mit dem Henna und da half es auch nicht, daß ich immer wieder Komplimente für meine roten glänzenden Haare bekam.
Mittlerweile ist ein großer Teil der roten Haare rausgewachsen und ich bekomme mehr oder minder uncharmante Kommentare. Das reicht von "Du musst dir aber mal wieder die Haare färben" bis zu der ungebetenen Empfehlung, mich dann wenigstens zu blondieren.
Damit habe ich nicht gerechnet. Und ich versteh es auch nicht so ganz: ich kenne einige sehr schöne Frauen mit grauen Haaren. Machen mich die grauen Haare jetzt hässlich?
Vielleicht ist es eher der Image-Wechsel: von der rothaarigen Hexe zur - ja was?
Wie wohl die meisten Menschen möchte auch ich gefallen und mir machen diese Sprüche durchaus etwas aus. Aber ich ziehe das durch: ich will einfach sehen, wie ich mit Grau aussehe. Und wie auch immer in Zukunft mein Kopf aussehen wird: auf Blond habe ich nie im Leben Lust gehabt!

Seit Samstagnacht leben wieder Bienen bei mir! Ich freue mich!
A., einer meiner Imkerlehrer und ich haben Samstagabend drei Bienenvölker von einem Imker aus Hamburg-Wilhelmsburg abgeholt und eines davon durfte ich mitnehmen. Es war ein abenteuerlicher Ausflug: auf dem Weg zu A. in Neumünster sprang ein großer Damhirsch mit eindrucksvollen Schaufeln dicht vor meinem Auto über die Straße, dann ging ein enormer Regenguss herunter und streckenweise war die Landstraße nur noch ein einziger See.
In Hamburg erlebte ich zum ersten Mal eine Fahrt über die berühmte Köhlbrandbrücke und lernte Wilhelmsburg kennen, das bei der großen Flut von 1962 fast vollständig abgesoffen war. Und so wie es mitten in der Elbe liegt, kann das jederzeit wieder geschehen.
Auf dem nächtlichen Heimweg mit den summenden Bienen hinten im Auto hatte ich die ganze Zeit von Blitzen durchzuckte Wolken vor mir.
Liebste Astrid, wenn du das hier liest: stimmt deine Mail-Adresse eigentlich noch? Ich habe mich über deine Posts gefreut und dir geschrieben, bevor du nach Deutschland gekommen bist.
Marie-Luise - 29. Jul, 22:02
Astrid (Gast) - 30. Jul, 10:49
Hallo liebste Marie-Luise,
ja, meine Mailadresse stimmt noch - ich krieg nur meistens Lust dir zu schreiben, wenn ich deinen Blog lese (was ich regelmäßig tue) und dann nutze ich eben schnell hier diese Funktion. Ich hoffe, dass ist ok. Und da ich ja nicht zu den Menschen gehöre, die ein Problem mit "Durchsichtigkeit" und Verfolgungswahn haben stört mich auch der öffentliche Character nicht. Falls das für dich anders ist, schreibs mir einfach (noch) mal. Aber da du mir jetzt ja sogar im Blog selbst schreibst (was ich lieeebe!) denke ich, wir stammen vom gleichen Ufer (smile!).
Ich bin immer noch in D, habe mich jetzt allerdings gegen eine weiteres Umherreisen entschieden. Irgendwie kriege ich den Hintern nicht hoch, was ich schon kenne als eine Vor-Zeit für wirklich raum-greifende Bewegungen. Ich genieße es gerade in diesem hellen, leeren haus zu sein und in meinen Bücherkisten zu stöbern, all das wunderbare Denken und Gestalten von Frauen und Männern! Es ist eine richtig inspirierende Kokonzeit wie sich mittlerweilen herausgestellt hat und ich spüre, wie mein inneres Gefäß angefüllt wird. Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Bücher so gefehlt haben!
Allem voran tauche ich in die Welt der Astrologie ein, erlebe eine tiefe Begegnung mit Pluto, saturn, Lilith - und, eine staune - Jupiter, die ich gerne Hera nennen möchte, ein liebendes, weibliches Matronenprinzip, dass zwischen all den "Transformatorinnen" Weite und Leichtigkeit schenkt. Sie ist für mich die Mutterstufe der Artemis, der Amazone und Reiterin, der wilden Naturkraft des Windes, die auf dem Berge ruht und mein erhiztes Gemüt in külende Lüfte hüllt. Klarheit inmitten von plutonischen Feuer-Wasser-Strudeln, atmende Grenzen, die Saturnia bewacht ...
Im Zentrum immer wieder die Frage: "Welche bin ich?" und vor allem "Welche bin ich JETZT?" Marie König sagt(e): "Die Reise in die Vergangenheit ist eine Reise in die Zukunft." Eine Reise in meine eigene Vergangenheit und das immer wieder neu-betrachten dessen, was eine schon als gekannt verbucht hatte offenbart immer wieder auch eine neue Zukunft und einen neuen Ort fürs Jetzt.
Für mich persönlich heisst das: Mich auszusöhnen (lustig, fällt mir jetzt gerade das erste Mal auf: aus-söhnen. Vielleicht sollte ich besser schreiben: aus-töchtern?!), also aus-töchtern mit dem, was nicht mehr veränderbar ist - und - paradoxer weise (die liebe ich ja!) - erkennen, dass es nichts "Unveränderbares" gibt, weil ich die bedeutung dessen, was war immer von dort aus vornehme, wo ich gerade stehe. Und dennoch: Immer wieder annehmen, gerade auch das Schmerzliche, und von dort aus eine Bewegung nach innen vollziehen, weg von der Außenansicht zum Gefühlten. Auch aus-töchtern mit meinen Strategien, denen des Überlebens, des Vermeidens. Ihre Schätze heben. Immer mehr Verantwortung für das übernehmen, was war und was ist. Und das hier, an einem Ort, der für mich ein Teil meiner (noch nicht abgeschlossenen) Vergangenheit ist, scheint naheliegend. Also diesmal keinen Besuch. Aber vielleicht kommst du ja mal nach Portugal - vielleicht mal im Winter, da ist es eigentlich bei uns am schönsten. Und jetzt habe ich ja auch ein Haus um eine zu empfangen ...
Das mit den "grauen Haaren" finde ich übrigens toll (obwohl ich dich so ja noch gar nicht gesehen habe), kann auch das Befremden nachvollziehen über die (denkwürdigen!) Kommentare. Vor allem aber das Gefühl, die Ver-Ortung, die dich vielleicht bewogen hat, diesen Schritt zu vollziehen. Bei mir war das, als ich mir zum ersten Mal seit 30 Jahren die Haare habe wachsen lassen - und die Begegnung mit einer ganz Anderen in mir. Obwohl eine ja denken könnte, dass es bloß Haare sind ... Wenn eine jedoch die ganzen Göttinnenstatuen anschaut (was ich gerade mal wieder ausgiebig mache), dann ist ziemlich deutlich erkennbar, dass das "auf dem Kopf" ebenso wichtig ist wie die Vulva, die Brüste, der Hintern ... Es zeigt sich etwas darin und daran und ich glaube, es ist nicht nur das Alter ...
Ich freue mich jedenfalls darauf, dich mit den Haaren zu sehen, die du jetzt bist ... auch wenn es gänzlich unerheblich ist, was ich davon halte, bist du es doch, um die es da geht.
Ich drücke dich, geliebte Marie-Luise, deine Astrid
ja, meine Mailadresse stimmt noch - ich krieg nur meistens Lust dir zu schreiben, wenn ich deinen Blog lese (was ich regelmäßig tue) und dann nutze ich eben schnell hier diese Funktion. Ich hoffe, dass ist ok. Und da ich ja nicht zu den Menschen gehöre, die ein Problem mit "Durchsichtigkeit" und Verfolgungswahn haben stört mich auch der öffentliche Character nicht. Falls das für dich anders ist, schreibs mir einfach (noch) mal. Aber da du mir jetzt ja sogar im Blog selbst schreibst (was ich lieeebe!) denke ich, wir stammen vom gleichen Ufer (smile!).
Ich bin immer noch in D, habe mich jetzt allerdings gegen eine weiteres Umherreisen entschieden. Irgendwie kriege ich den Hintern nicht hoch, was ich schon kenne als eine Vor-Zeit für wirklich raum-greifende Bewegungen. Ich genieße es gerade in diesem hellen, leeren haus zu sein und in meinen Bücherkisten zu stöbern, all das wunderbare Denken und Gestalten von Frauen und Männern! Es ist eine richtig inspirierende Kokonzeit wie sich mittlerweilen herausgestellt hat und ich spüre, wie mein inneres Gefäß angefüllt wird. Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Bücher so gefehlt haben!
Allem voran tauche ich in die Welt der Astrologie ein, erlebe eine tiefe Begegnung mit Pluto, saturn, Lilith - und, eine staune - Jupiter, die ich gerne Hera nennen möchte, ein liebendes, weibliches Matronenprinzip, dass zwischen all den "Transformatorinnen" Weite und Leichtigkeit schenkt. Sie ist für mich die Mutterstufe der Artemis, der Amazone und Reiterin, der wilden Naturkraft des Windes, die auf dem Berge ruht und mein erhiztes Gemüt in külende Lüfte hüllt. Klarheit inmitten von plutonischen Feuer-Wasser-Strudeln, atmende Grenzen, die Saturnia bewacht ...
Im Zentrum immer wieder die Frage: "Welche bin ich?" und vor allem "Welche bin ich JETZT?" Marie König sagt(e): "Die Reise in die Vergangenheit ist eine Reise in die Zukunft." Eine Reise in meine eigene Vergangenheit und das immer wieder neu-betrachten dessen, was eine schon als gekannt verbucht hatte offenbart immer wieder auch eine neue Zukunft und einen neuen Ort fürs Jetzt.
Für mich persönlich heisst das: Mich auszusöhnen (lustig, fällt mir jetzt gerade das erste Mal auf: aus-söhnen. Vielleicht sollte ich besser schreiben: aus-töchtern?!), also aus-töchtern mit dem, was nicht mehr veränderbar ist - und - paradoxer weise (die liebe ich ja!) - erkennen, dass es nichts "Unveränderbares" gibt, weil ich die bedeutung dessen, was war immer von dort aus vornehme, wo ich gerade stehe. Und dennoch: Immer wieder annehmen, gerade auch das Schmerzliche, und von dort aus eine Bewegung nach innen vollziehen, weg von der Außenansicht zum Gefühlten. Auch aus-töchtern mit meinen Strategien, denen des Überlebens, des Vermeidens. Ihre Schätze heben. Immer mehr Verantwortung für das übernehmen, was war und was ist. Und das hier, an einem Ort, der für mich ein Teil meiner (noch nicht abgeschlossenen) Vergangenheit ist, scheint naheliegend. Also diesmal keinen Besuch. Aber vielleicht kommst du ja mal nach Portugal - vielleicht mal im Winter, da ist es eigentlich bei uns am schönsten. Und jetzt habe ich ja auch ein Haus um eine zu empfangen ...
Das mit den "grauen Haaren" finde ich übrigens toll (obwohl ich dich so ja noch gar nicht gesehen habe), kann auch das Befremden nachvollziehen über die (denkwürdigen!) Kommentare. Vor allem aber das Gefühl, die Ver-Ortung, die dich vielleicht bewogen hat, diesen Schritt zu vollziehen. Bei mir war das, als ich mir zum ersten Mal seit 30 Jahren die Haare habe wachsen lassen - und die Begegnung mit einer ganz Anderen in mir. Obwohl eine ja denken könnte, dass es bloß Haare sind ... Wenn eine jedoch die ganzen Göttinnenstatuen anschaut (was ich gerade mal wieder ausgiebig mache), dann ist ziemlich deutlich erkennbar, dass das "auf dem Kopf" ebenso wichtig ist wie die Vulva, die Brüste, der Hintern ... Es zeigt sich etwas darin und daran und ich glaube, es ist nicht nur das Alter ...
Ich freue mich jedenfalls darauf, dich mit den Haaren zu sehen, die du jetzt bist ... auch wenn es gänzlich unerheblich ist, was ich davon halte, bist du es doch, um die es da geht.
Ich drücke dich, geliebte Marie-Luise, deine Astrid
perlentaucherin - 30. Jul, 23:03
ich freue mich, dass es bei dir wieder bienen gibt :-)
und solch oder ähnliche kommentare bezügl der grauen haare kenne ich auch. grien. um dann mit stolz das haupt zu recken und all mein ergrauen, was wohl eher ein er"weisen" heißen müsste, lächelnd zur schau zu tragen...
und solch oder ähnliche kommentare bezügl der grauen haare kenne ich auch. grien. um dann mit stolz das haupt zu recken und all mein ergrauen, was wohl eher ein er"weisen" heißen müsste, lächelnd zur schau zu tragen...
Haare
bin gerade über deinen Blog gestolpert.
Auch wenn ich wahrscheinlich noch um einiges jünger bin, hab ich mir auch jetzt eine Zeit lang die Haare rot gefärbt.
Bei mir war das mit der Farbe genauso, sobald ich nicht mehr ganz so rot war, kamen nur noch Kommentare, wie schön das Rot war ^^
Zieh dein Ding durch, graue Haare können auch echt schön aussehen !
Und wenn's dir nicht gefällt, rennt die rote Farbe ja nicht weg :o)
Sum Sum,
Bea Bärchen ♥