Mittwoch, 1. Februar 2017

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Danke, liebe Evelyn, für den schönen Link! Alle diese schönen Frauen auf ihrem gemeinsamen Friedensmarsch!

In der Nacht nach unserem Lichtmessritual am Samstag kam ich zu der Entscheidung, daß ich die Jahreskreisfeste nicht mehr in dieser Form feiern werde, wie ich es seit vielen Jahren gemeinsam mit anderen Frauen mache. Es ist gerade im letzten Jahr immer schwieriger geworden, Termine zu finden, mit denen alle zufrieden waren. Mein Schichtdienst und jetzt auch noch die Permakultur-Ausbildung besetzt die allermeisten Wochenenden. Ich fand mich nach und nach als Alleinverantwortliche dafür, daß überhaupt noch Vorbereitungen stattfanden. Das gefiel mir gar nicht.
Ein Gespräch nach unserem Ritual brachte keine Lösung. Ich haderte mit dem Verhalten der Anderen und mit meinem Pflichtbewusstsein. Und am Morgen wusste ich dann: ich will keine Planungen mehr, ich fühle mich schon länger nicht mehr mit dem Ablauf unserer Rituale wohl, sie stimmen so nicht mehr für mich. Ich habe ein enormes Bedürfnis nach freier Zeit, in der sich spontan etwas ereignen kann. Ohnehin habe ich seit einiger Zeit die transformierende Energie der Jahreskreistage am deutlichsten ganz allein in der Natur spüren können.
Nachdem der Entschluss gefallen war, war ich so froh und erleichtert und haderte mit niemandem mehr. Die ganzen Nervereien der letzten Monate schienen genau darauf hinzuweisen, daß mal wieder etwas abgelegt werden wollte.
Fröhlich fuhr ich am Sonntag zum De Immen-Treffen nach Lübeck. Einer der Teilnehmer vertrat die Ansicht, daß es die Aufgabe des Menschen sei, die Erde zu retten. Ich mag diesen Mann und weiß, daß er die Erde liebt und als Bauer alles tut, um sie gut zu behandeln. Dennoch musste ich an dieser Stelle widersprechen. Wer sind wir denn, daß wir meinen, wir müssten die Erde retten? Die Erde ist ein lebender Organismus, der um ein Vielfaches älter ist als die menschliche Gattung. Sie wird sich schon regenerieren. Wir Menschen aber können höchstens unseren eigenen Arsch retten, und wenn wir das ernsthaft vorhaben, haben wir alle Hände voll zu tun. Außerdem steht uns - finde ich - Bescheidenheit gut zu Gesicht angesichts all der vielen Arten, die schon viel länger da sind als wir. Im Übrigen: wissen wir eigentlich wirklich, was die Erde will und braucht?
Die Erfahrung zeigt doch, daß fast überall da, wo Menschen regulierend eingreifen, nachhaltige Zerstörung die Folge ist: das zeigt sich besonders krass in der Imkerei, die gemeinsam mit der modernen Landwirtschaft dafür gesorgt hat, daß die Bienen verschwinden. Es war erschreckend zu hören, wie viele Imker in den letzten Monaten einen Großteil ihrer Völker verloren haben.
Für mich heißt es: noch aufmerksamer im Kontakt mit den Bienen sein, noch weniger eingreifen, noch mehr darauf vertrauen, daß sie am besten wissen, was sie brauchen, mir Zeit nehmen zu hören, zu spüren, zu lernen.
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