Montag, 6. Dezember 2010

Verpeilt...

China-2010-068
...nennt mein Sohn den Zustand, in dem ich heute war (auf dem Foto sitzt er in einem Restaurant in einem Dorf am Moonhill. Warum der Berg so heißt, kann man auf dem Foto erkennen.
China-2010-060
Heute ging ich warm eingemummelt und in Gummistiefeln nach Selent zum Einkaufen. Bei Edeka griff ich mir ohne nachzudenken einen Einkaufswagen, der da rumstand. Da wurde die Frau, der er gehörte, aber laut! Ich entschuldigte mich und fragte mich, was denn da über mich gekommen war. Ich nehme nämlich nie einen Einkaufswagen, weil meine Einkäufe immer gut in einen der handlichen Drahtkörbe passen. Muß wohl daran liegen, daß ich immer noch nicht ganz da bin.
Heute Nacht hatte ich wieder intensive Träume. Auch in den ersten Tagen in Shanghai übrigens, als ich meinem Organismus den Jetlag erlaubte und bis 2:00 Uhr nachmittags schlief.
Die Nachbarjungen legten mir ein Nikolausgeschenk mit lieben Grüßen vor die Haustür. Ach, ich habe es so gut mit den Leuten im Dorf!
Ich schnitt Barbarazweige, obwohl der 4.Dezember vorbei ist, backte Weihnachtsplätzchen, bereitete eine Fortbildung für meine Kollegen vor und kostete die freie Zeit aus. Heute las ich den Satz: Eros braucht Muße. Wie wahr!
Das ist mir im Urlaub mal wieder klar geworden: wie wenig ich mir Muße erlaube, wieviel ich ackere. Daran würde ich gern etwas ändern. Denn Eros, vielgeschlechtiges Kind des Chaos, soll in meinem Leben wieder Raum haben.
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Sonntag, 5. Dezember 2010

Meine Seele...

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...ist noch unterwegs. Heute morgen wachte ich zur gewohnten Zeit auf, hatte aber ein Gefühl von nicht Fisch noch Fleisch.
Katharinas Freund Martin träumt davon, mit der transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok und von da mit dem Schiff nach Japan, ins Land seiner Träume zu fahren. Das ist eine Reisevariante, die dem Körper und der Seele Zeit lässt, sich anzupassen. Flugreisen haben dagegen etwas Brutales.

In China habe ich erfahren, daß den Menschen dort das Bedürfnis, Zeit für sich zu haben, gänzlich fremd und unverständlich ist. Man fühlt sich dort im Rudel, im Familienverband, im Freien unter vielen Menschen am wohlsten. Das Leben findet, wenn das Wetter es nicht ganz unmöglich macht, auf der Straße statt. Kirsten erzählte sogar, daß es im Sommer in Shanghai durchaus üblich ist, daß Menschen in Pyjamas am Bund, auf der großen Uferpromenade mit den schönen Art deco-Hochhäusern, flanieren. Man fühlt sich offensichtlich wohl und entspannt.
Nun gehöre ich ja zu den Menschen, für die es lebensnotwendig ist, jeden Tag Zeit für mich zu haben. Zwei Stunden sind ideal, eine halbe Stunde ist zu wenig. Dieses Bedürfnis hat sich in meiner letzten Ehe als problematisch herausgestellt. Mein Ex-Mann hätte es wohl lieber gehabt, wenn ich mehr Zeit mit ihm verbracht hätte. Und auch einige vergangene Liebhaber hatten Schwierigkeiten mit dieser Eigenheite. Tatsache ist aber, daß ich ganz unruhig und unzufrieden werde, wenn ich diesem Bedürfnis über einen längeren Zeitraum nicht nachgehen kann. Es kann dann auch sein, daß ich in einen inneren Raum gehe und nur noch körperlich anwesend bin.
Die Erfahrungen in China zeigen mir, daß wir so sehr mit der Kultur verbunden sind, in der wir aufwachsen. Wir sind keine isolierten Wesen, die ganz allein ihr Ding machen können. Immer durchdringt uns auch das, was wir an Regeln, Gewohnheiten und Geschichte mitbekommen haben. Ich habe an mir selbst erlebt, daß wir Menschen das Potential zur Veränderung haben. Am liebsten hätte ich ja beides: die chinesische Geselligkeit, das Fisch-im-Wasser-Gefühl inmitten von Menschenmassen und gleichzeitig jeden Tag eine garantierte Zeit von ein oder zwei Stunden, in denen ich für mich bin und keiner was von mir will.
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Zum Thema Privatsphäre und Internet hat Luisa Francia etwas Kluges in ihrem Blog (www.salamandra.de) geschrieben.
Ich glaube, daß es wenig Sinn macht, Geheimnisse zu haben: sie zu hüten ist auf die Dauer anstrengend. Seit ich ziemlich offen mit meinen Pannen und Fehlern umgehe, lebt es sich viel entspannter als früher, als ich auf Biegen und Brechen ein gutes Bild abgeben wollte.
Da fällt mir gleich eine Geschichte ein: in Shanghai nahm ich eine Sitzung bei einem englischen Bodyworker, den Kirsten mir empfohlen hatte, als ich ihr von meinen immer wiederkehrenden Knie- und Schulterbeschwerden erzählt hatte. Sie meinte, er könne mir Übungen zeigen, mit denen ich diese Unpässlichkeiten ein für alle Mal loswürde.
Richard untersuchte mich gründlich, erkundigte sich auch gleich nach meinem linken Knie, das im Moment beschwerdefrei ist, und bearbeitete dann meine Muskelfaszien, das mir Hören und Sehen verging. Ich habe als Säugling wegen einer starken Skoliose im Gipsbett gelegen und davon ein starkes Hohlkreuz und den dazugehörigen Bauch sowie eine schiefe Körperhaltung zurückbehalten. Alles schien mir dennoch gut kompensiert. Aber Richard war der Meinung, ich brauchte dringend Rolfing-Sitzungen, die mich komplett neu ausrichten würden. Dann zeigte er mir noch eine Übung, bei der ich mit der linken Ferse an der Wand stehen sollte. "Salute", sagte er und hob meine linken Arm hoch. Brav hielt ich ihn in dieser Position, während er mit meiner Beinhaltung beschäftigt war. Dann schaute er meinen hochgehobenen Arm an und sagte: "Oh, you bloody Germans." Natürlich hatte er mit Salute gemeint, daß ich meine Hand an die Stirn nehmen sollte. Aber ich treudoofes Schaf hatte nicht gewußt, wohin mit meinem Arm.
Göttin, was war mir das peinlich! Andrerseits finde ich es auch irgendwie zu Lachen.
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Samstag, 4. Dezember 2010

back home

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Wieder zu Hause! Zumindest körperlich bin ich in der norddeutschen Schneelandschaft angekommen. Meine Seele ist noch auf Reisen. Der 19stündige Rückflug - davon zwei Stunden Aufenthalt auf dem Dubaier Flughafen - war anstrengend: ich kann einfach nicht so lange sitzen. Gegen meine sonstige Gewohnheit sah ich Filme, u.a. das amerikanische Remake von "Solaris". Bisher kannte ich nur die beeindruckende Verfilmung des Science Fiction-Klassikers von Stanislav Lem durch Tarkowsky. Die amerikanische Version ist gut, die russische finde ich besser.
Der Ozean auf einem fremden Planeten, der die Träume der Menschen aufnimmt und materialisiert: eine intelligentere Vorstellung von außerirdischem Leben als die übliche, die Intelligenz immer nur in einem menschlichen Körper ansiedelt.

In Frankfurt gab es eine typisch deutsche Begrüßung: ein Zöllner mußte unbedingt unser Gepäck durchsuchen. Er beklagte sich darüber, daß ich gereizt reagierte: "Ich tu doch nur meine Arbeit. Seien Sie doch froh, es dient doch Ihrer Sicherheit." Da mußten Stefan und ich dann doch lachen und ihm sagen, daß dieses Durchsuchen nach zu Verzollendem wohl rein gar nichts mit unserer Sicherheit zu tun hatte.
Alle Züge hatten Verspätung. Ich fuhr dann nur bis nach Münster und übernachtete bei meiner Tochter.

Mal wieder habe ich gesehen, wie gut mir das Reisen tut: es ist so spannend zu sehen, wie Menschen in anderen Kulturen leben. Wie meine eigenen kulturell bedingten Einstellungen erschüttert werden, wie mein Horizont erweitert wird, meine Wertmaßstäbe sich relativieren. Besonders spannend fand ich dieses Mal auch die Erfahrung, daß ich als weiße Frau inmitten von schwarzhaarigen und braun-gelbhäutigen Menschen ganz klar die Fremde war.
China-2010-019

Montag, 29. November 2010

Nachricht aus China

Ein Bild gibts diesmal nicht, nur eine kleine Nachricht.
Nach einem monströs langen Flug mit fünfstündigem Zwischenstopp in Dubai angekommen. Stefans Freund Patrick holte uns vom Flughafen ab. Bei ihm, seiner Frau und ihrem kleinen Sohn lebten wir die ersten vier Tage. Kirsten war uns eine gute Führerin durch das gigantische, bunte, laute Shanghai. Eine ganz neue Erfahrung, sich als unübersehbare Fremde zu fühlen.
Gestern flogen wir weiter nach Guilin, von da aus mit dem Taxi nach Yangshou, wo wir jetzt im idyllischen Yangshou Mountain Retreat logieren: zauberhafte Landschaft, bizarre Berge, eine Wanderung durch die Felder, Kastanienhaine und ziemlich gutes Essen in der Stadt Yangshou.
Wieder zu Hause erzähle ich mehr.

Samstag, 20. November 2010

Teufelsritt

Allerheiligen-2010-012
Jans hat Bäume in seinem Garten gefällt und sie mir vermacht. Nach dem Frühdienst habe ich sie abgeholt. Jetzt muß ich noch das Sägen und Spalten organisieren. Ich hoffe, daß mir einer meiner Nachbarn mit passenden Geräten weiterhelfen kann.
Sonst ist fast alle Herbstarbeit gemacht: habe einen wunderschönen Kompost aufgesetzt und mit geschenkten Kompostpräparaten vom Demeter-Hof Grebinsrade behandelt. Mal sehen, was das gibt. Die Unmassen Laub, die ich geharkt habe, konnte ich nicht alle im Kompost unterbringen, habe also einen Laub-Reisig-Haufen für Igel angelegt. Vor einigen Tagen hat der Sturm die Lammershagener Eichen und Ahörner leergefegt, also werde ich noch einmal vor meinem Abflug nach Shanghai Laub harken. Das muss dann reichen.
Vorgestern hat meine Osteopathin meine Knochen und Gelenke wieder in die richtige Position gebracht. Da hatte sich tatsächlich einiges verzogen. Kein Wunder, daß mein Knie so dick geworden ist. Jetzt kann ich wieder ohne Probleme die Yoga-Übungen im Knien machen.

Während ich in der Küche einen Stollenteig vorbereitete, ließ die Feuersirene vom Gut ihren unheimlichen Klang hören. Wenige Minuten später kamen zwei Löschzüge und noch weitere Fahrzeuge mit blinkenden blauen Lichtern vorgefahren. Eine Horde Feuerwehrleute tummelte sich plötzlich auf der Straße und rannte in eines der Nachbarhäuser. Das war schon gruselig. Ich weiß nicht, was los war. Vielleicht war es nur eine lebensechte Übung der freiwilligen Feuerwehr, denn alle die Behelmten wirkten recht vergnügt und fuhren auch bald wieder weg. Aber ich hatte erst mal einen Adrenalinschub.

Gestern habe ich mich per Mail bei dem Menschen entschuldigt, den ich bei Katharinas Party so bösartig vorgeführt habe. Das hat mich den ganzen Tag sehr beschäftigt: ich bin ziemlich entsetzt von mir selbst, verstehe nicht wirklich, was mich da reitet. Ich habe übrigens in der Situation schon gemerkt, daß ich es zu weit treibe. Aber es war auch - das muß ich zugeben - eine Art grausamer Spaß dabei. Und das erschüttert mich am meisten. Ich habe mir in der Vergangenheit auf diese Weise mindestens eine Freundschaft versaut. Vor vielen Jahren habe ich übrigens etwas ganz Ähnliches durch einen damaligen Freund erlebt, der mich auf meiner eigenen Geburtstagsparty vor allen Gästen mit besoffenem Kopf wegen meines Nagellacks und meiner auffälligen Kleidung zur Schnecke gemacht hat (bei Nagellack und Lippenstift sah er regelmäßig rot, keine Ahnung, was das bei ihm getriggert hat). Ich habe mich damals übelst gerächt, indem ich ihn am nächsten Tag aufgesucht habe, um ihm zu sagen, daß ich ihn für eine fette versoffene Sau halte - und noch ein paar sehr böse Sachen mehr. Nicht schön, fürwahr. Ich weiß also, wie sich beide Seiten anfühlen.
So richtig freuen konnte ich mich heute nicht wegen meines Fehltritts, und am Nachmittag wußte ich: so will ich es nicht mehr!
Eben gerade habe ich dann in der Oya noch etwas Tröstendes gelesen:
"Wir werden gebraucht, um das Prinzip des Lernens an unserem kosmischen Ort zu realisieren, die Prinzipien des Erkennens, der Einsicht, des freiwilligen Wandels, des Nährens und Förderns von Leben, um einen schönen Klang auszusenden, der andere Orte in Resonanz geraten lässt." (Johannes Heimrath)
Immer wieder geht es ums Lernen. Und das Leben sorgt dafür, daß ich lerne, oh ja! Oya!!

Freitag, 19. November 2010

Geburtstag

Marie-Luise
Vielen Dank für deine lieben Geburtstagwünsche, Evelyn!
Ich habe heute nicht gefeiert, mir stattdessen eine schönen Tag zu Hause gemacht, einen Gang in Gummistiefeln und Regenjacke nach Selent zum Einkaufen gemacht (hier hat es den ganzen Tag ununterbrochen geregnet), weiter über das Thema Aufräumen nachgedacht, viele Anrufe bekommen und mich sehr darüber gefreut, welcheR alles an mich gedacht hat. Von meiner Tochter wurde ich ganz freundlich darauf hingewiesen, daß ich mich auf ihrer Party leider mal wieder meiner Stichelsucht gegenüber einem Anwesenden hingegeben habe. Ich wußte sofort, was sie meinte. Ja, ich habe manchmal immer noch ein bösartiges Mundwerk und weiß leider nicht so recht, warum ich mich von diesem Teufel noch reiten lasse.
Ich habe ein wunderschönes Buch über Bienen geschenkt bekommen, weil ich ja im nächsten Jahr die Imkerei lernen will. Was für faszinierende Tiere! Ich mag sie sehr, ebenso die Wespen und Hornissen.
Heute Abend rief dann noch die liebe Astrid aus Portugal an. Welch eine Überraschung, welch eine Freude!
Wir scherzten ein wenig darüber, daß ich mir in Shanghai, wohin ich in drei Tagen mit meinem Sohn fliege, ja einen Chinesen anlachen könnte, um mit ihm die Besuchsehe zu pflegen. Im Ernst: ich halte die alte matriarchale Form der Besuchsehe für ein Modell mit Zukunft, aber Astrid und ich haben es in diesem Jahr noch nicht mal geschafft, die Entfernung Norddeutschland - Portugal zu überbrücken.
Jetzt wünsche ich mir, daß es mir im kommenden Lebensjahr gelingen möge, sanfter und respektvoller mit Menschen umzugehen - und eindeutiger, wo ich es bisher nicht war.
Das Foto hat Katja von mir gemacht, als wir Sushi essen waren. Danke, Katja!

Mittwoch, 17. November 2010

na endlich...

Allerheiligen-2010-026
...kann ich hier wieder reinschreiben. Da dies ein Gratis-Blog war, hatte ich meinen Speicherplatz ausgeschöpft. Da mußte eine neue Lösung gefunden werden, die jetzt auch was kostet.
Am Wochenende war ich in Münster, um den 30. Geburtstag meiner Tochter zu feiern. Es war eine schöne große Party und gleichzeitig Familientreffen: mein erster Ex-Mann, meine beiden Kinder mit Freundin und Freund, die beiden anderen Kinder meines ersten Ex-Mannes und die Mutter der zweiten Tochter meines ersten Ex-Mannes. Blickt noch eineR durch?
Allerheiligen-2010-018
Am Montag machte ich eine Shopping-Tour in der Stadt und kaufte dabei zum letzten Mal bei Hasard, dem legendären Klamottenladen, der sich durch eine große Vielfalt auszeichnete und in dem ich über Jahrzehnte Stammkundin war. Hasard macht jetzt zu. "Die jungen Leute kaufen bei H&M ein, die wollen alle gleich aussehen", sagte der Besitzer beim Abschied. Recht hat er: wenn ich mich so umsehe, schauen alle gleich aus. Die Zeit der Vielfalt, der Mut, einen eigenen Stil zu zeigen, scheinen verschwunden zu sein.
Dann ging ich in den Dom, und die heilige Barbara (=Oya, afrikanische Göttin des Sturmes, des Gewitters und des Marktes) bekam natürlich wieder eine Kerze.
Mittags gingen Katharina und ich ins Café Malik (auch eine Legende) und wählten wie immer das englische Frühstück.

In den letzten Wochen habe ich mich zeitweise sehr belastet gefühlt. Anfangs dachte ich, es sei nur die Vorbereitung des Godentreffens. Dann wurde deutlich, daß die Belastung von anderer Seite kommt: ich habe mir aufgehalst, mich um den Kummer einer Frau zu kümmern, die mir noch nicht mal besonders nahe steht. Nicht professionell - das wäre kein Problem gewesen - aber auch nicht als Freundin, sondern weil sie sich an mich gewendet hatte und ich das Gefühl hatte, auf diese Art und Weise etwas zurückzugeben, was ich vor langer Zeit selbst in Anspruch genommen habe.
Das fühlte sich sehr ungemütlich und eng an, zumal alle meine Bemühungen ins Leere zu laufen schienen.
Nach über einem Jahr nahm ich S. mal wieder in Anspruch, weil ich allein nicht weiterkam. Sie hat mir den Kopf gewaschen auf ihre einfache, herzliche und einleuchtende Art.
Es geht um Wahrhaftigkeit: klar sagen, was ich nicht will, mich nicht als seelischen Mülleimer zur Verfügung stellen, nichts tun, womit ich mich selbst verrate, keine falschen Signale aussenden.
Im Rückblick sehe ich, wie oft ich falsche Signale ausgesendet habe: aus dem Bedürfnis, freundlich zu sein, habe ich mich oft gegenüber Menschen, die mir eigentlich nicht viel bedeuteten, sehr verbindlich gegeben. Und wenn der/die Andere dann mit seinen/ihren Bedürfnissen nach Freundschaft und Nähe an mich herantrat, wurde es schnell ungemütlich.
Mittlerweile fallen mir mehrere Personen in meinem Umkreis ein, die ich quasi mitschleppe aus einem falschen Gefühl von Verpflichtung heraus.
Aufräumen ist also angesagt!

Sonntag, 31. Oktober 2010

Alle heilen Seelen

Ahninnenspirit-029
Das wunderschöne Foto stammt von Alma mater-Schwester und Mit-Gode Andrea, die mir erlaubt hat, es hier zu veröffentlichen. Es ist das Grab ihrer Schwiegermutter, das sie pflegt und gestaltet. Sie hat mir gemailt, daß sie zum diesjährigen Ahninnenfest sechs Kerzen zum Grab bringen will - für jedes Kind, das ihre Schwiegermutter geboren hat. Tod und Geburt liegen so nah beieinander, stellt sie fest. Ja, das ist so: alles Leben bewegt sich in Kreisen. Wie anders ist doch diese Art über das Leben zu denken als die lineare Weltsicht, wo alles auf ein Ziel gerichtet ist. Danach ist dann entweder die große Leere oder ein neues Ziel, das erreicht werden muß.
Luisa Francia hat in ihrem Blog auf www.salamandra.de unter dem heutigen Datum etwas Schönes zum Allerheiligentag, dem alten Neujahr, geschrieben.

Wir haben schon gestern Ahninnenfest gefeiert. Acht Frauen wollten kommen, dann waren wir aber nur sieben. Es hat sich herausgestellt, daß das die ideale Anzahl ist, da wir zu siebt bequem in meine Küche passen. Da ich keinen Raum mieten möchte (und damit gezwungen wäre, Geld für die Jahreskreisfeste zu nehmen), haben Dorothee und ich uns auf eine Begrenzung der Teilnehmerinnen geeinigt.
Renata aus Hamburg war auch dabei und blieb über Nacht. Sie lud mich heute zum Mittagessen im "Seekrug" am Selenter See ein: gebratene Heringe mit Bratkartoffeln. Sehr lecker!
Den Rest des Tages verbrachte ich allein am warmen Ofen, während es sich draußen einregnete. Gemütlich und entspannt! Ich liebe diese Jahreszeit, habe sie als Kind schon geliebt. Und gerade jetzt leuchten die Bäume so wunderschön in feurigen Rot-, Orange- und Gelbtönen, daß es mich trotz grauem Himmel ganz heiter macht.
Als es dunkel war und ich das Kürbislicht vor der Haustür angezündet hatte, klingelte es. Da stand ein kleines Gespenst mit einer Totenschädelmaske vor meiner Tür und sagte mit sonorer Stimme einen langen Spruch auf, den ich nicht verstanden habe, so fasziniert war ich von dem Mut dieses Kindes, ganz allein seinen Halloween-Gang zu machen. Als ich Süßigkeiten in seinen Beutel gelegt hatte, bedankte sich das Gespenst mit Kinderstimme. Manche meiner Freundinnen regen sich über diesen neumodischen Brauch auf, ich fand die heutige Begegnung rührend.

Eine Korrektur: Renata hat mich darauf hingewiesen, daß meine Äußerung über die Brustkrebs-Überlebensrate in meinem letzten Post irgendwie falsch sein muß: 5 Promille würde ja heißen, daß 995 Frauen an Brustkrebs sterben.
Stimmt also so nicht. Ich kann nun leider nicht mehr rausfinden, was im Radio genau gesagt wurde. Fakt waren die Zahlen 4 und 5, unterm Strich war die Anzahl der Überlebenden geringfügig größer bei den Mammographie-Screening-Frauen - und zwar so geringfügig, daß nichts für diese Untersuchung spricht.

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