Donnerstag, 17. November 2016

Alle Jahre wieder...

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Meine Freundin I., mit der ich eine Verabredung zum leckeren Käsefondue hatte, sagte zum Thema Vogelgrippe: "Wie gut, daß du keine Laufenten mehr hast." Oh ja, denn entweder müsste ich sie jetzt einsperren (was für Wasservögel die ultimative Folter ist) oder ein Bußgeld riskieren.
Wieder mal weiß keiner, wo der Virus herkommt: die einen sagen, durch Eintrag von kontaminiertem Kot aus Massentierhaltung in die Gewässer, andere machen Wildvögel aus Asien dafür verantwortlich. Letzteres ist eine alte These, die nicht ganz schlüssig erscheint, da der Vogelzug nun mal in Nord-Süd- und nicht in Ost-West-Richtung verläuft. Mein Katzenfutter-Verkäufer macht die Geflügellobby verantwortlich (nicht für den Virus, sondern für die Aufstallungsmaßnahmen), die den kleinen Selbstversorgerbetrieben den Garaus machen will. Das Friedrich-Löffler-Institut forscht mal wieder fleißig, und letztlich wird wieder nichts wirklich Erhellendes dabei rauskommen, nehme ich an.
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Heute Morgen, als ich vom Schuppen aus in die Landschaft schaute, hörte ich einen Schuss, sehr laut und nachhallend, sehr nah. Zwei Damtiere rannten über das Rapsfeld, erneut fiel ein Schuss. Eines der Tiere schien seine Beine nicht mehr unter Kontrolle zu haben, während es weiterlief. Dann stürzte es, zuckte und strampelte noch ein wenig und lag dann still. Ich sah den weißen Bauch des Tieres aus dem Grün des Rapses leuchten und fühlte mich traurig. Wie lange würde seine Seele brauchen um zu begreifen, daß dieser Körper unbewohnbar geworden war?

Heute bekam ich Post von der ehemaligen Alma mater-Schwester F., die sich treu jedes Jahr um meinen Geburtstag herum mit einer Karte meldet, die sich in irgendeiner Weise mit meiner Abschlussarbeit über die drei Nornen befasst.
Darüber freue ich mich sehr!
Dieses Mal ganz besonders, denn sie schreibt:

"Vergangenheit: befriedet
Gegenwart: beglückend
Zukunft: hoffnungsfroh"

Wie schön und zutreffend. Ich denke daran, daß ich so lange im Unfrieden mit meiner Vergangenheit gelebt habe. Ich habe mit meinen Eltern und meinen Ehemännern gehadert und viele Jahre damit verbracht, nachtragend und unversöhnlich zu sein.
Irgendwann kam der Moment, wo ich das Bedürfnis nach Frieden hatte. Vieles hat mir dann nach und nach geholfen, ganz besonders das Naikan-Retreat, in dem mir klar wurde, wieviel diese Menschen für mich getan haben. Meine eigenen Erfahrungen als Mutter haben mir auch geholfen, meine Eltern zu verstehen. Genau wie ich haben sie alles so gut getan, wie sie es konnten. Und ich glaube auch mittlerweile, daß wir uns unsere Eltern bereits vor unserer Geburt aussuchen. So sind alle Erfahrungen, die wir machen, die schönen und die unangenehmen, Gelegenheiten uns als genau das zu verwirklichen, als was wir gemeint sind. Nein, ich nehme meinen Eltern und meinen Männern nichts mehr übel; das fühlt sich gut an. Und ich sehe auch immer deutlicher, wie schwer ich gerade meinen Partnern das Leben gemacht habe, da ich sehr oft Streit angefangen habe. Im Nachhinein immer wegen Kinkerlitzchen, die mir in der Situation hochdramatisch erschienen.
Warum neigen viele Menschen dazu, gerade in engen Beziehungen oft und auf sehr destruktive Weise zu streiten? Die schlüssigste Erklärung dazu fand ich bei Eckart Tolles Definition vom Schmerzkörper, der süchtig nach Drama, Schmerz und Unglücklichsein ist.
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