Montag, 25. September 2017

Herbst

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Gestern feierte ich die Herbst-Tag-und-Nachtgleiche. Früher war der Herbst meine Lieblingsjahreszeit. Ich finde immer noch, daß er etwas Mystisches hat mit seinem Nebel und den Spinnennetzen, auf denen der Morgentau glitzert. Die Schwalben sind seit einigen Tagen fort, es ist stiller geworden (wenn eine davon absieht, daß nachts die landwirtschaftlichen Maschinen mit ihren gleißendhellen Scheinwerfern unterwegs sind). Ich machte einen Gang durch den Wald, traf B. und hielt einen Schnack mit ihr, sammelte Kastanien vor ihrem Haus, denn ich will aus ihnen ein Waschmittel herstellen. Sie sind sozusagen die einheimischen Waschnüsse. Übrigens tun diejenigen, die indische Waschnüsse benutzen und meinen, daß sie damit ökologisch handeln, weder der Umwelt noch den Inder*innen einen Gefallen: Waschnüsse müssen nach Europa transportiert werden, per Flugzeug vermutlich. Und weil es hier mittlerweile eine große Nachfrage nach ihnen gibt, sind sie in Indien so teuer geworden, daß die dortige Bevölkerung sie nicht mehr bezahlen kann und stattdessen auf synthetische und unökologische Waschmittel zurückgreifen muss.
Ich suche schon länger nach einer Alternative zu Waschpulver, da in sämtlichen Bio-Waschmittel Palmöl enthalten ist, was auch alles andere als ökologisch ist.
B. war auch interessiert und bot mir gleich ihr Grundstück zum Sammeln an.
Abends machte ich ein kleines Feuer im Garten und saß da, während es dunkel wurde. Ich bedankte mich für all das, was ich in diesem Jahr ernten konnte - während ich es aufzählte, fiel mir auf, daß ich wirklich eine üppige Ernte hatte. Allein meine geliebten dicken Bohnen konnte ich mindestens fünf Mal essen. Nur Äpfel hat es nicht gegeben.
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Heini Staudinger schreibt im letzten GEA-Heft:
"Wir müssen viele Felder des Handwerks wieder zurückholen - denn wir verblöden und verdummen, weil wir selber immer weniger können. Handwerk und sinnvolle Arbeit sind die wertvollsten Herausforderungen des Alltags, an denen wir als Menschen reifen können."
Ja, daß wir verblöden, wenn wir unsere Hände nicht mehr benutzen und alle Schuhe und Kleidung in sogenannten Billiglohnländern fertigen lassen, glaube ich auch. Es gibt eine sehr enge Verbindung zwischen Händen und Gehirn. Außerdem ist es sehr befriedigend, Dinge selbst herzustellen. Dazu gehören auch die traditionellen Hausfrauenfertigkeiten: Kochen, Backen, Nähen, Stricken, Einkochen, Flicken, Weben, Spinnen. Und nebenbei sind viele davonTätigkeiten, bei denen eine so schön in Trance gehen kann. Und einige kann eine mit anderen zusammen machen. Als ich noch in Münster lebte, haben Freundinnen und ich Holunderbeeren gesammelt und dann in meiner Küche entsaftet. Riesenschweinerei und viel Spaß!
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