Tanz mit den Viren

Am Sonntag bekam ich Halsschmerzen und wusste, daß eine Erkältung im Anmarsch war. Am Dienstag hatte es mich schon derbe erwischt. Weil ich keine Lust hatte zum Arzt zu gehen, ging ich zur Arbeit. Meine Kollegin R. sagte, sie fände es erschreckend, daß eine "Rossnatur" wie ich von einer kleinen Erkältung angefallen würde. Das sehe ich anders: es scheint mir gut und wichtig, daß mein Immunsystem ab und zu ordentlich was zu tun bekommt, damit es im Training bleibt. Und einen grippalen Infekt im Jahr finde ich völlig im Rahmen.
Gestern hatte ich einen freien Tag. Ich schlief so lange ich konnte, hatte wilde Träume, schwitzte und fror. Als ich aufstand, hatte ich noch die Vorstellung, den Tag zum Fensterputzen zu nutzen. In der Post war der neue RAM-Riegel, mit dem ich mein langsames Notebook aufrüsten wollte. Das klappte nicht, im Gegenteil, anschließend reagierte es auf fast keine Eingabe mehr und brauchte allein 15 Minuten, um den Virenschutz zu laden.
Ich hatte plötzlich Kopfschmerzen und tat das einzig Vernünftige: baute mir ein Lager auf meinem Schaffell vor dem Ofen, heizte ordentlich ein und verdämmerte den Rest des Tages im Vertrauen, daß mein Immunssystem sich gut mit den Viren unterhalten würde.
Meine verbündete Pflanze ist Huflattich in Form von Tee, zweimal eine große Tasse: nimmt den Hustenreiz beim Trinken und löst den Schleim.
Heute war ich immer noch nicht fit, und meine Nase hat mittlerweile die Farbe eines Feuermelders. Ich fuhr aber trotzdem auf den Markt, brachte Frauke mein Notebook, die den RAM-Riegel korrekt einsetzte, so daß es jetzt schnurrt wie ein Kätzchen (Vielen Dank, Frauke, ich dachte ja schon, ich müßte mir ein neues Notebook kaufen) und bereitete mit Dorothee das Ostara-Ritual vor.
Wieder zu Hause hatte ich plötzlich ganz viel Energie und tanzte staubwischenderweise zu den Joiks von Ulla Pirttijärvi.

Das habe ich nach Einbruch der Dunkelheit erlebt:
Mars zwinkert im Osten,
der volle Mond steigt über dem Wald auf,
große und kleine Bärin kreisen zuverlässig um Polaris.
Hoch im Westen treffen sich Jupiter und Venus,
von Süd-Westen schaut Orion herunter.
Unsere Urahnen sahen an seiner Stelle
die strahlende Freya, wilde Frau,
am Gürtel ihren Spinnrocken.
Unablässig dreht sie ihre Spindel
und die DNA in meinen Zellen.
Alles dreht sich, alles bewegt sich,
Nacht um Nacht,
Tag um Tag,
nichts steht jemals still.
Marie-Luise - 8. Mär, 21:51
Sabine (Gast) - 9. Mär, 20:18
Gute Besserung!
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