Sonntag, 12. September 2010

Aus dem Netz gefallen

Heute gibt's kein Foto. Ich schreibe am Stations-PC, nachdem sich vor einer Woche das Betriebssystem auf meinem Laptop verabschiedet hat. Keine Ahnung, warum: ich habe regelmäßig Virenschutz und Firewall aktualisiert. Es ist ganz komisch ohne den täglichen Blick in mein E-mail-Programm und ohne Online-Banking.
Ich bereite gerade das Godentreffen im Oktober vor, und da läuft alles über Mails. Und plötzlich geht nix mehr.
Ich habe mich nicht lange aufgeregt, sondern die Herausforderung angenommen. Ich alte Perfektionistin übe mich ja schon seit einiger Zeit darin, mich vom Leben überraschen zu lassen. Das fällt mir immer leichter. Mein absolut computerfitter Kollege B. hat sich meines Laptops angenommen, und ich warte geduldig, daß er mir alles wieder neu macht.

Am Freitag vor einer Woche habe ich eine große Party im Garten gefeiert: Nachbarn, FreundInnen, KollegInnen und Kinder waren anwesend, insgesamt etwa dreißig Leute. Das Wetter spielte mit, Katharina half mir beim Aufbauen, der neue Holzschuppen, von A. profihaft gezimmert, beherbergte das Buffet, die Nachbarjungen kümmerten sich um den Grill, die Gäste fanden schnell Kontakt, so daß ich nicht die Unterhalterin machen mußte. Zu später Stunde saßen wir um das schöne große Feuer, und Markus überraschte uns mit seiner Feuershow.
Nachts um drei war Feierabend, da fing es an zu regnen.

Am Sonntag, während ich die Blumen einpflanzte, die meine Gäste mir mitgebracht hatten, hörte ich einen Vogelruf, den ich noch nicht kannte. Über dem Haus kreiste ein Seeadlerpaar, so nah, daß ich die Federn in den riesigen brettartigen Flügeln und den weißen Schwanz erkennen konnte. Sie bewegten sich in einem Spiraltanz immer höher hinauf und unterhielten sich mit hohen Rufen - dieses Bild ging mir ans Herz.

Heute hatte ich eine Begegnung mit den Kranichen, die ich den ganzen Sommer habe rufen hören. In einer perfekten V-Formation zogen mindestens dreißig dieser großen Vögel über das Haus. Vom Flug der Kraniche und Wildgänse können wir lernen, finde ich: es gibt keine feste hierarchische Ordnung, weil die Leitgans/der Leitkranich abgelöst wird, sobald sie/er müde ist. In der keilförmigen Flugform bilden die Tiere einen Gesamtorganismus, der sich immer wieder neu ausrichtet.

In Luisa Francias Blog auf www.salamandra.de schreibt sie, daß Verlieben leicht ist. Das finde ich gar nicht: ich habe mir oft gewünscht, mich zu verlieben, es passierte aber nicht besonders häufig. Wenn es geschah, war es eine Naturgewalt, die nicht gelenkt werden und der ich mich nur hingeben konnte. Und bis auf einige wenige Male war sie flüchtig wie der Wind. Jedenfalls konnte (und kann) ich nichts tun, um mich zu verlieben.

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