Das Ei

Mich beschäftigt weiter die Frage, was ich ins Blog bringe und was nicht. Übrigens hat auch Luisa Francia zeitgleich etwas zum Thema geschrieben, allerdings bezieht sie sich auf Facebook. Ich bin nicht bei Facebook und sehe auch keine Veranlassung dazu, weil ich diese Idee mit den "Freunden", deren mehr oder weniger dämliche Kommentare ich dann lesen muss (ich weiß das von Kollegen, die mir ihre Facebook-Seiten gezeigt haben) ziemlich pseudo finde. Damit möchte ich meine Zeit nicht verschwenden. Und natürlich will ich auch Mr. Zuckerberg und Co. nicht zuarbeiten.
Mir ist mittlerweile aber klargeworden, daß es eine ziemlich unangenehme Sache sein kann, wenn eineR in meinem Blog etwas über sich selbst lesen kann, auch wenn ich keinen Namen erwähnt habe. Das gilt sicher besonders für unerfreuliche Sachen.
Vor einiger Zeit hat mir schon einmal eine Freundin gesagt, daß sie es nicht gut fände, wenn ich über Konflikte mit anderen Menschen erzählte, vor allem wenn diese noch nicht bereinigt oder abgeschlossen wären. Ich konnte das damals nicht nachvollziehen.
Aber seit einigen Tagen fühle ich mich nicht wohl mit einigen meiner Veröffentlichungen. Heute hatte ich plötzlich das Bild eines Eis. Es war ganz klar: es gibt Dinge, die müssen wachsen und Gestalt annehmen wie ein Küken im Ei. Sie müssen buchstäblich ausgebrütet werden, ehe sie spruchreif sind.
Das habe ich einige Male nicht beachtet und habe so weder mir noch den Menschen gut getan, um die es ging.
Alma mater- und Goden-Schwester Andrea hat mir ein schönes Bild mit einer alemannischen Fastnachtsmaske geschickt. Danke, daß ich es veröffentlichen darf.

Am 16.3. von 16:00 bis 18:30 veranstaltet meine Freundin Astrid Wehmeyer ein Treffen zum Thema "Auswildern" bei mir. Das schreibt sie dazu:
Liebe Freundin, liebe Frau,
tief im Innern einer Jeden lebt ein Wesen, welches heil, wach und ganz verbunden ist: Die Wilde in uns, diejenige, die allen Versuchen, sich anzupassen, sich zu verbiegen zum Trotz Hüterin unserer Lebendigkeit durch alle Dunkelheiten und Lichtjahre hindurch war und ist.
Seit vielen Jahren reise ich mit dieser Gefährtin, hole sie mehr und mehr in mein Leben, ihre Schatten, ihren Schmerz, ihr Gelächter und ihre Lust. Jetzt möchte ich diese Erfahrungen teilen, gemeinsam am Feuer der Frauen sitzen, den Wildnis-Geschichten lauschen und ihre vielfältigen Gesichter in den Frauen aller Lande kennenlernen.
Welche sich dafür interessiert, kann sich mit mir per Mail in Verbindung setzen.
Marie-Luise - 23. Feb, 23:01
Veronika (Gast) - 29. Feb, 12:04
Erkenntnisse
Das ist ja mal eine schöne Erkentniss, ich gehöre zu den Leuten über die du mal übelst in deinem Blog abgelästert hast und die deine Texte als absolut übergiffig empfunden haben.
Mein näheres Umfeld war sogar der Meinung man sollte dich dafür Anzeigen da dies Rufmord sei und gar nicht gehe, den alle die dabei waren wissen ja über wen du schreibst auch wenn du "natürlich" keine Namen nennst lächerlich !
Ich lese seit dem deinen Blog nicht mehr, bis jetzt !!
Nun steht da dieses, das ist doch mal was schönes wie ich finde und eine gute Selbstreflektion :-)
Mein näheres Umfeld war sogar der Meinung man sollte dich dafür Anzeigen da dies Rufmord sei und gar nicht gehe, den alle die dabei waren wissen ja über wen du schreibst auch wenn du "natürlich" keine Namen nennst lächerlich !
Ich lese seit dem deinen Blog nicht mehr, bis jetzt !!
Nun steht da dieses, das ist doch mal was schönes wie ich finde und eine gute Selbstreflektion :-)
vielen dank erst einmal fürs Vernetzen und die schöne Einladung an "Verwildern" nach Lammershagen. Ich hoffe dann auch einige von den Frauen kennen zu lernen, die hier regelmäßig mitschreiben und -denken! Até proxima ("Bis nachher" wie wie hier in Portugal sagen!)
Zu den "Eiern" und Informationen im Internet:
Zu den "Eiern" ist mir eingefallen, dass unsere Hühner hier davon immer irgendwie einen "Überschuss" produzieren - in allen Ecken und Enden liegen sie, können eingesammelt und schmackhaft zubereitet werden, denn die Hühner beachten sie irgendwie nicht weiter (habe ich richtig mal ein paar Tage lang beobachtend verfolgt, wollte schließlich keinen "Babyraub" begehen, nur weil ich gerne Rührei esse). Angelegentlich allerdings wird das plötzlich anders, da werden die Eier "zusammen gelegt" und eine Henne sitzt, brütet und wacht. Nix Rührei! Wenn ich das mal auf die digitalen "Eier" übertrage, dann heisst das wohl soviel wie: Nicht alles, was gold glänzt, isses auch. Oder: Nicht immer sind diese Informationen wirklich so bedeutsam, wichtig, herzzerreissend ... wie sie scheinen.
Da ich auch Luisas Blog lese (die übrigens - wie ich auch - jetzt schon mehrmals bei facebook war und ist) habe ich auch mitbekommen, was da gerade durch die digitalen Köpfe rauscht. Übrigends auch bei Cambra Skade, einer weiteren, von mir sehr geliebten Blogschreiberin und dem magischen Alltag Verpflichtete. Ich muss sagen, bei Luisa wird mir immer mal wieder schwummerig. Nicht, dass ich nicht auch davon überzeugt bin, dass es "da draußen" Unvorstellbares gibt, also auch unvorstellbare Interessen an heimlich gesammeltem (Herrschafts-)Wissen und unvorstellbare Möglichkeiten, die gegen uns zu nutzen. Aber was - frage ich als älter werdende Magierin - nutz mir dieses Wissen? macht es mich wilder, freier, unbändiger, eigenmächtger, lustvoller ...? Oder macht es eng, ängstlich und schal?
Ich finde Cambras Idee viel "magischer", nämlich das Internet zu nutzen, um sich viele Identitäten zuzulegen. Warum nicht einen facebook Account anlegen, in dem eine Hulda Huldig heisst, 102 Jahre alt ist (das maximal-Geburtsdatum, dass einEr eingeben kann) in Wanneeikel-Nord wohnt und Skating-Workshops durch das magische Universum anbietet?! WelchEr hat denn eigentlich gesagt, dass wir dem Internet und seinen Möglichkeiten mit dem stiernackigen Bierernst begegnen müssen, der uns von klein auf eingebleut hat: Du darfst nicht lügen, vor allem nicht auf dem Amt!
Ich zelebriere heute die "Lüge", weil sie für mich ein schöpferischer Prozess ist und mir erlaubt, die vielfältigsten Aspekte meines Seins auszudrücken. Was nicht bedeutet, dass ich die zarten Wachstums-Schutzräume nicht kenne und achte. Und dennoch gilt für mich auch hier: Samen gehen unter den unmöglichsten bedingungen auf, die fragen sich wohl eher seltener, wie sie sich schützen könnten. Sie geben einfach alles - ich glaube, aus dem sicheren Wissen heraus, dass alles allen eh schon immer gehört hat, auch das, was ich "mein" nenne.
Ich liebe diesen spielerischen Raum "Internet", in dem immer alles möglich ist, vor allem auch das, was eh schon immer passiert ist. Auch heute gibt es Menschen, die sich missverstanden fühlen oder auf mich projeziieren. Aber das war vor dem Internet auch schon so. Vielleicht ist der Maßstab ein anderer geworden.
Und seit ich in den 90er-Jahren das letzte Mal gegen den maschinenlesbaren Paß (was für ein Witz heute!) auf die Strasse gegangen bin, seit ich weiß, dass immer dann, wenn ich meine EC-Karte nutze, mein Handy oder meinen Computer anstelle alle jederzeit alles wissen können, verfahre ich nach der Devise: Laßt sie wissen, was es angeblich zu wissen gibt über mich. Mein Universum ist dennoch größer!