Ach ja, das Bilsenkraut

Wenn Astrid das Bilsenkraut nicht erwähnt hätte, wäre ich dir die Antwort auf deine Frage schuldig geblieben, liebe Evelyn. Wie sich doch alles wieder gefügt hat: eine gibt der anderen Stichworte. So liebe ich das!
Bilsenkraut ziehe ich seit vielen Jahren aus Samen. Die Pflänzchen setze ich dann im Mai in den Garten und freue mich an ihrer auffälligen Gestalt und ihren schönen Blüten. Es ist ja eine alte Zauberpflanze, die in Hexensalben Verwendung gefunden haben soll. Ich habe sie in Deutschland noch nie in der freien Natur gefunden, vermutlich ist sie ausgerottet oder Opfer der Landwirtschaft geworden. Meine erste Bilsenkrautpflanze habe ich auf der Festungsmauer von Valetta, Malta gefunden und mir Samen mitgebracht. Später habe ich auf Lanzarote blühendes Bilsenkraut entdeckt. Zur Zeit verwende ich Samen von Dreschflegel. Sie entsprechen eher der hellgelben südlichen Variante. Unsere einheimische mit dem dunkel geäderten Blüteninneren habe ich bis jetzt noch nicht gefunden.
Ich habe noch nichts damit gemacht außer sie häufig angesehen und mich darüber gefreut. Sogar auf meinem Stadtbalkon wuchs sie und hat sich im letzten Jahr selbst ausgesät.
Eines Tages werde ich damit experimentieren, wenn die Zeit gekommen ist. Ich bin nicht ängstlich, aber vor dieser Pflanze habe ich Respekt. Und nachdem ich vor vielen Jahren ein Tollkirschenexperiment mit eher unangenehmen Folgen gemacht habe, bin ich weniger gierig. Wenn es so weit ist, werde ich berichten.
Heute habe ich im Schuppen die ersten Schwalbeneierschalen gefunden.
Marie-Luise - 26. Mai, 23:21
