bei uns stehen die Eschen (ich hab ja eine direkt vor der Tür) schon in vollstem Blätterkleid ... und aus den Milliarden Löwenzähnen habe ich dieses Jahr Löwenzahnhonig gekocht, eine Delikatesse (und absolutely easy). Dass Männer Maschinen so mögen macht mir meistens immer Angst - aber ich verstehe auch den reiz: Als ich vor Jahren einen Mercedes SLK mit Porschemotor fuhr, war das ein unglaubliches Steigerungsgefühl. Mehr sein. Schneller. Potenter. Eben Macht-voll. War nur eine Illusion, denn mein sprechendes Auto (das mich jeden Morgen mit Namen, gesprochen von einer freundlichen, automatisierten Dame begrüßte) konnte mir leider nicht "sagen", dass mein Kühlwasser alle war. Als Ergebnis hatte ich dann einen kunstvoll zusammen geschmolzenen Motor, ein Stück teuren Müll. Jetzt fahre ich wieder ein altes Auto, niemand schaut mir mehr bewundernd nach, aber ich bin um ein Wissen reicher. Eben tatsächlich reicher.
Zu deiner Wiese fällt mir ein Buch ein, von dem ich gerade gehört habe, ein Andreas Arzt hat es geschrieben, und es heißt: Kluge Pflanzen. Darin ist wohl zu lesen, dass auf einer Wiese jeder Grashalm einen eigenen Ton hat und sie zusammen ein unglaubliches Konzert ergeben - das leider unseren Ohren, die auf andere Frequenzen geeicht sind, unhörbar bleibt (ohne die Mithilfe von Maschinen!). Als ich deinen Text las, stellte ich mir einen überdimensionalen Rasenmäher in einem Konzerthaus vor ...
Ich habe in meinem Garten eine Ecke dem Wildwuchs überlassen - damit das Wild ein meiner Nähe ist und mich immer daran erinnert, welche hier die Gästin ist. Und mein Garten "belohnt" mich, schwingt mit mir in Resonanz, weil tatsächlich der Giersch und die Brennessel diese vereinbahrte Grenze nicht übertreten ... Wenn wir Menschen uns immer so an unsere Zusagen halten würden. Aber dafür sind wir wohl noch nicht hoch entwickelt genug und noch eine Weile auf die Freundlichkeit der uns umgebenden Mitgeschöpfe angewiesen. Und ihre Bereitschaft, uns an ihrem Wissen teilhaben zu lassen. Noch einmal Andreas Arzt: In einer Wiese lebte eine Kolonie Lemminge. Sie fraßen das Gras, und sie schieden die reste aus, und davon nährte sich das Gras. Die Balance war perfekt. Doch dann wurden die Lemminge übermütig und vermehrten sich über eine tragfähige Grenze hinaus. Der Grasbestand nahm rapide ab, und die Ausscheidungen konnten nicht mehr in dem Maße verwertet werden, wie sie entstanden. Da entwickelte das verbliebene Gras ein bestimmtes Eiweiß, das von den Lemmingen nicht mehr verdaut werden konnte. Die Lemminge fraßen zwar das gras, aber si wurden nicht mehr satt. Da verließ über die Hälfte der Lemminge die Wiese und zog an einen anderen Ort. Kaum war die Lemmingpopulation wieder reduziert, ging das neue Eiweiß in den Pflanzen zurück, die Lemminge konnten wieder fressen und satt werden ... Dummes Gras? "Bloß" eine Pflanze ...? In diesem Buch gibt es noch viele solcher Beispiele - von träumend-kommunizierenden Bäumen zum Beispiel, die im Schlaf Duftstoffe aussenden. Von der Petersilie, die den Wind liebt ... und vieles mehr. Ein wunderbares Buch. Und mich hat der Autor gerührt, ein Mann, einst Wissenschaftler, der heute sagt: Wenn er heute über eine Wiese geht, dann kann er kein Gänseblümchen mehr pflücken. Das kenne ich. Seit meiner Kindheit. Und ich trauere um jeden Halm.
Zu Hause
bei uns stehen die Eschen (ich hab ja eine direkt vor der Tür) schon in vollstem Blätterkleid ... und aus den Milliarden Löwenzähnen habe ich dieses Jahr Löwenzahnhonig gekocht, eine Delikatesse (und absolutely easy). Dass Männer Maschinen so mögen macht mir meistens immer Angst - aber ich verstehe auch den reiz: Als ich vor Jahren einen Mercedes SLK mit Porschemotor fuhr, war das ein unglaubliches Steigerungsgefühl. Mehr sein. Schneller. Potenter. Eben Macht-voll. War nur eine Illusion, denn mein sprechendes Auto (das mich jeden Morgen mit Namen, gesprochen von einer freundlichen, automatisierten Dame begrüßte) konnte mir leider nicht "sagen", dass mein Kühlwasser alle war. Als Ergebnis hatte ich dann einen kunstvoll zusammen geschmolzenen Motor, ein Stück teuren Müll. Jetzt fahre ich wieder ein altes Auto, niemand schaut mir mehr bewundernd nach, aber ich bin um ein Wissen reicher. Eben tatsächlich reicher.
Zu deiner Wiese fällt mir ein Buch ein, von dem ich gerade gehört habe, ein Andreas Arzt hat es geschrieben, und es heißt: Kluge Pflanzen. Darin ist wohl zu lesen, dass auf einer Wiese jeder Grashalm einen eigenen Ton hat und sie zusammen ein unglaubliches Konzert ergeben - das leider unseren Ohren, die auf andere Frequenzen geeicht sind, unhörbar bleibt (ohne die Mithilfe von Maschinen!). Als ich deinen Text las, stellte ich mir einen überdimensionalen Rasenmäher in einem Konzerthaus vor ...
Ich habe in meinem Garten eine Ecke dem Wildwuchs überlassen - damit das Wild ein meiner Nähe ist und mich immer daran erinnert, welche hier die Gästin ist. Und mein Garten "belohnt" mich, schwingt mit mir in Resonanz, weil tatsächlich der Giersch und die Brennessel diese vereinbahrte Grenze nicht übertreten ... Wenn wir Menschen uns immer so an unsere Zusagen halten würden. Aber dafür sind wir wohl noch nicht hoch entwickelt genug und noch eine Weile auf die Freundlichkeit der uns umgebenden Mitgeschöpfe angewiesen. Und ihre Bereitschaft, uns an ihrem Wissen teilhaben zu lassen. Noch einmal Andreas Arzt: In einer Wiese lebte eine Kolonie Lemminge. Sie fraßen das Gras, und sie schieden die reste aus, und davon nährte sich das Gras. Die Balance war perfekt. Doch dann wurden die Lemminge übermütig und vermehrten sich über eine tragfähige Grenze hinaus. Der Grasbestand nahm rapide ab, und die Ausscheidungen konnten nicht mehr in dem Maße verwertet werden, wie sie entstanden. Da entwickelte das verbliebene Gras ein bestimmtes Eiweiß, das von den Lemmingen nicht mehr verdaut werden konnte. Die Lemminge fraßen zwar das gras, aber si wurden nicht mehr satt. Da verließ über die Hälfte der Lemminge die Wiese und zog an einen anderen Ort. Kaum war die Lemmingpopulation wieder reduziert, ging das neue Eiweiß in den Pflanzen zurück, die Lemminge konnten wieder fressen und satt werden ... Dummes Gras? "Bloß" eine Pflanze ...? In diesem Buch gibt es noch viele solcher Beispiele - von träumend-kommunizierenden Bäumen zum Beispiel, die im Schlaf Duftstoffe aussenden. Von der Petersilie, die den Wind liebt ... und vieles mehr. Ein wunderbares Buch. Und mich hat der Autor gerührt, ein Mann, einst Wissenschaftler, der heute sagt: Wenn er heute über eine Wiese geht, dann kann er kein Gänseblümchen mehr pflücken. Das kenne ich. Seit meiner Kindheit. Und ich trauere um jeden Halm.
Sei geküsst, deine Astrid