Was das Leben schön macht

Wer sagt, daß Tiere nicht klug sind und nicht nachhaltig handeln können? Die Spinne, die ihr Netz direkt vor das Loch in einem meiner Schuppenfenster gebaut hat, beweist jedenfalls das Gegenteil.
An der Wand, in der sich dieses Fenster befindet, sitze ich in der Sonne und fühle mich mal wieder wie die Goldmarie, weil das Leben mich an diesen Platz geführt hat. Ich schließe die Augen und höre den Rauchschwalben bei ihrem stimmstarken Geplauder im Schuppen zu. Sie haben wieder ihre alten Nester bezogen.
Mein Kräuter- und Pionierpflanzenbeet ist angelegt und mit trockenen Blättern aus dem Wald gemulcht.
Am Freitag waren Ida und ich in der Sauna. Zwischen den Saunagängen faul im Garten in der Sonne liegen, nackt einige Runden im Pool schwimmen und anschließend etwas Leckeres essen - das erzeugt Wohlbehagen!
Ich habe einen sehr hübschen dänischen Kaminofen gefunden, der im nächsten Winter meine Wohnung heizen wird.
Im Nachtdienst habe ich das neue Buch von Vandana Shiva, der indischen Physikerin und Ökofeministin zu Ende gelesen: "Leben ohne Erdöl". Sehr lesenswert, wenn auch streckenweise etwas dröge durch das wissenschaftliche Thema. Sie beschreibt, was wir WesterInnen nicht so mitkriegen, nämlich welchen tödlichen Preis die Menschen außerhalb des weißen Kulturkreises für die wirtschaftliche Globalisierung zahlen müssen. Letztendlich geht es aber um uns alle, um Leben und Tod, um den Mythos von Wachstum ohne Grenzen und um Shakti, die Lebenskraft, die das gesamte Universum geschaffen hat, alles durchströmt und von uns wieder erweckt werden kann, um eine dem Lebendigen dienende Kultur zu schaffen. Und aus ihren Aufführungen geht auch ganz klar hervor, daß die notwendigen Veränderungen nicht von den Politikern, dem Staat und seinen Organen und schon gar nicht von den weltweit operierenden Konzernen ausgehen wird. Die Veränderung fängt buchstäblich im eigenen Garten an.
Marie-Luise - 26. Apr, 21:38
