Alles ist da

In den letzten Tagen habe ich die Zeitschrift KursKontakte durchgelesen. Ich kann sie sehr empfehlen: wenn man die Kleinanzeigen auf den ersten Seiten links liegen lässt, findet man einige sehr interessante, zukunftsweisende und Hoffnung machende Artikel zum Thema: wie wollen wir leben?
Mich erfasste ein ungeheures Glücksgefühl, das mich dazu brachte, singend durch meine schöne Wohnung zu hüpfen, und ich hatte bestimmt auch eine strahlende Aura um mich herum. Ich kann gar nicht sagen, was genau passiert war. Oft scheint es mir ja in der letzten Zeit, daß diese häufigen Glücksgefühle von innen her kommen, aus heiterem - oder auch bewölktem - Himmel.
Das unterscheidet sich so deutlich von meinem früheren Lebensgefühl, das sehr vom Außen, von anderen Menschen abhing.
Ich bin einfach überzeugt, daß wir in einer ungeheuer spannenden Zeit leben, in der ganz viele wache Menschen bereit sind für ein besseres Leben, für die Heilung vom Wahnsinn des Patriarchats und des mit ihm verbundenen globalen Kapitalismus. Es gibt viele gute Ideen und den unbedingten Willen, der Liebe zu folgen, die doch unter all dem Schutt und den patriachotischen Verstümmelungen in uns leuchtet. Welche allerdings nur die Mainstreamblätter liest oder dem unsäglich langweiligen und dumpf machenden Fernsehprogramm folgt, wird eher von den alltäglichen Hiobsbotschaften vergiftet werden.
Aber jenseits davon, da gibt es sie schon, die "bessere Welt", das gute Leben. Unter dem Pflaster liegt der Strand, sagten die Anarchos und Spontis der 60er Jahre. Wir ändern nichts, indem wir bekämpfen. Dabei bleibt nur unsere Energie auf der Strecke. Außerdem macht Kämpfen uns dem Bekämpften immer ähnlicher. Wir ändern Dinge, die wir unerträglich, ungerecht, lebensfeindlich finden, indem wir anders leben und zwar erst mal mit all unseren Fehlern und Verletzungen und der Bereitschaft, sie zu erkennen und uns darauf hinweisen zu lassen.
Auf einem meiner Spaziergänge in meiner neuen Heimat kam ich durch eine Art Sumpflandschaft mit Seen und Tümpeln. Da waren Schwäne und Gänsesäger, die gleich aufflogen bzw. sich entfernten, als sie mich wahrnahmen. Und da wurde mir deutlich, daß die wilden Tiere ja immer Angst vor uns Menschen haben und das aus berechtigten Gründen. Aber eine Biologin, die mit einem Forschungsschiff in der Antarktis war, hat mir erzählt, daß die Pinguine dort nur neugierig waren. Sie wußten einfach noch nicht, wozu Menschen fähig sind.
Dazu bin ich hier: um zumindest bei mir selbst und in meinem direkten Umfeld Heilung geschehen zu lassen, indem ich mich in den Dienst der großen Felder stelle, wie Ute Schiran sie nennt.
Marie-Luise - 12. Dez, 20:38
