liebe mutter,
von deinen erfahrungen in der zeit nach meines bruders geburt wusste ich gar nicht. ich bin fasziniert, wie man hat meinen koennen, ein so winziges wesen koenne verwoehnt werden, indem es "zuviel" gestillt wird. es ist ja noch gar nicht auf das uns groesseren einzig bekannte ich-perspektivierte bewusstsein festegelegt bzw. dazu in der lage, als dass es die erfuellung eines seiner elementarsten beduerfnisse, naemlich essen, als verwoehnung begreifen koennte oder gar wuerde. *schuettel*
zu den jungen vaetern muss ich anmerken, dass ich immer mal wieder gut gelaunt wirkende vaeter ihren winz auf dem rad herumgondeln sehe. das ist sicherlich nicht van der leyens verdienst, aber es gibt sie, offensichtlich, jaeger am arsch, die gehen offenbar mit kind "jagen" und haben freude dabei.
zu den anderen vaetern, die meinen, ein kind beschwere sie: wie viele frauen kerkern sich ein und lassen ihr kind spueren, dass es sie beschwert, obwohl sie auch gern jagen wuerden, sich dieses beduerfnis aber absprechen?
ich lese gerade viel blake, notgedrungen zwar, aber der gute mann wusste schon, wie einschraenkend(!) jede art von ideologie ist, und das war fuer ihn institutionalisierte religion und auch und gerade naturwissenschaft. genauso ein einschraenkendes gedankenmodell ist die ueberzeugung, der mann sei jaeger, die frau sammlerin. zwar ist da sicherlich was dran, aber woher wissen wir, dass die jungen, nicht schwangeren frauen nicht auch mitgejagt haben? und es nicht maenner, evtl alte, gab, die sammelten?
wie erstaunlich wenig wir immer noch zu wissen und zu sehen scheinen, obwohl doch alles da ist.
erst mal schönen Gruß aus dem immer noch sonnig-warmen deutschen Süden an euch beiden ...
euer Diskurs ist wirklich interessant. Als ich deinen Kommentar gelesen habe, Katahrina, habe ich darüber nachgedacht - wie übrigens so oft - wie die Menschen in einer anderen als unserer Herrschafts"Kultur" wohl ihr gemeinsames Leben organisieren würden ... würden sie sich wohl wirklich in ein starres Rollenkorsett zwängen? in dem lediglich Männer "jagen" und Frauen "hüten" würden ?
Oder würden sie vielleicht eher nach den jeweiligen Voraussetzungen und Notwendigkeiten schauen ... und überhaupt: Selbst wenn dann die einen jagen und die anderen hüten würden - würden sie eine Bewertungshierarchie aufstellen, in der das eine gut und das andere bestenfalls güter wäre? Ich glaube kaum.
Allerdings. Wissen können wir es ja letztendlich nie mit unzweifelhafter Gewissheit. Allerdings sprechen die Funde aus der Frühgeschichte der Menschenheit ja eine eigene Sprache ... für mich die der vielfältigen Gleichheit. In der alles und jede/r nebeneinander und in KOREspondenz existiert - kommuniziert - kooperiert.
Von dieser Daseinsweise sind wir heute noch weit entfernt, junge Väter auf Fahrrädern hin oder her. Das erfährt jede Frau spätestens dann, wenn sie Mutter wird. Luisa Muraro erklärt das ganz einfach und völlig unideologisch. Solange die herrschende Ordnung eine Herrschaftsordnung ist, die sich am symbolischen Männlichen orientiert, bleibt alles wie gehabt. Dazu gehören dann eben Frauen und Männer, die "Beruf und Familie" nicht vereinbart bekommen, weil der herrschende Wert die (schein-)autonome Egomanie ist. Und das wäre dann wohl der wesentlichste Unterschied zu einer auf Freiheit und Sinn beruhenden Kultur: Das Ich und Wir keine Gegensätze mehr sind.
Liebe Grüße, eure Astrid
von deinen erfahrungen in der zeit nach meines bruders geburt wusste ich gar nicht. ich bin fasziniert, wie man hat meinen koennen, ein so winziges wesen koenne verwoehnt werden, indem es "zuviel" gestillt wird. es ist ja noch gar nicht auf das uns groesseren einzig bekannte ich-perspektivierte bewusstsein festegelegt bzw. dazu in der lage, als dass es die erfuellung eines seiner elementarsten beduerfnisse, naemlich essen, als verwoehnung begreifen koennte oder gar wuerde. *schuettel*
zu den jungen vaetern muss ich anmerken, dass ich immer mal wieder gut gelaunt wirkende vaeter ihren winz auf dem rad herumgondeln sehe. das ist sicherlich nicht van der leyens verdienst, aber es gibt sie, offensichtlich, jaeger am arsch, die gehen offenbar mit kind "jagen" und haben freude dabei.
zu den anderen vaetern, die meinen, ein kind beschwere sie: wie viele frauen kerkern sich ein und lassen ihr kind spueren, dass es sie beschwert, obwohl sie auch gern jagen wuerden, sich dieses beduerfnis aber absprechen?
ich lese gerade viel blake, notgedrungen zwar, aber der gute mann wusste schon, wie einschraenkend(!) jede art von ideologie ist, und das war fuer ihn institutionalisierte religion und auch und gerade naturwissenschaft. genauso ein einschraenkendes gedankenmodell ist die ueberzeugung, der mann sei jaeger, die frau sammlerin. zwar ist da sicherlich was dran, aber woher wissen wir, dass die jungen, nicht schwangeren frauen nicht auch mitgejagt haben? und es nicht maenner, evtl alte, gab, die sammelten?
wie erstaunlich wenig wir immer noch zu wissen und zu sehen scheinen, obwohl doch alles da ist.
erst mal schönen Gruß aus dem immer noch sonnig-warmen deutschen Süden an euch beiden ...
euer Diskurs ist wirklich interessant. Als ich deinen Kommentar gelesen habe, Katahrina, habe ich darüber nachgedacht - wie übrigens so oft - wie die Menschen in einer anderen als unserer Herrschafts"Kultur" wohl ihr gemeinsames Leben organisieren würden ... würden sie sich wohl wirklich in ein starres Rollenkorsett zwängen? in dem lediglich Männer "jagen" und Frauen "hüten" würden ?
Oder würden sie vielleicht eher nach den jeweiligen Voraussetzungen und Notwendigkeiten schauen ... und überhaupt: Selbst wenn dann die einen jagen und die anderen hüten würden - würden sie eine Bewertungshierarchie aufstellen, in der das eine gut und das andere bestenfalls güter wäre? Ich glaube kaum.
Allerdings. Wissen können wir es ja letztendlich nie mit unzweifelhafter Gewissheit. Allerdings sprechen die Funde aus der Frühgeschichte der Menschenheit ja eine eigene Sprache ... für mich die der vielfältigen Gleichheit. In der alles und jede/r nebeneinander und in KOREspondenz existiert - kommuniziert - kooperiert.
Von dieser Daseinsweise sind wir heute noch weit entfernt, junge Väter auf Fahrrädern hin oder her. Das erfährt jede Frau spätestens dann, wenn sie Mutter wird. Luisa Muraro erklärt das ganz einfach und völlig unideologisch. Solange die herrschende Ordnung eine Herrschaftsordnung ist, die sich am symbolischen Männlichen orientiert, bleibt alles wie gehabt. Dazu gehören dann eben Frauen und Männer, die "Beruf und Familie" nicht vereinbart bekommen, weil der herrschende Wert die (schein-)autonome Egomanie ist. Und das wäre dann wohl der wesentlichste Unterschied zu einer auf Freiheit und Sinn beruhenden Kultur: Das Ich und Wir keine Gegensätze mehr sind.
Liebe Grüße, eure Astrid