Samstag, 10. Dezember 2011

Selbstübereinstimmung

Allerheiligen-2011-090
Letzte Phase der Mondfinsternis
Allerheiligen-2011-097
Zwei Stunden später

Meine Freundin Astrid schreibt, daß sie mich als "selbstübereinstimmend" wahrnimmt. Mir gefällt das Wort, und es beschreibt, wie ich mich seit einigen Jahren tatsächlich fühle.
Das ist nicht immer so gewesen. Ich habe lange Jahre gebraucht, um dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Und ich habe viel getan, um zu der zu werden, die ich jetzt bin: Therapie, Selbsthilfegruppe, Selbsterfahrung. Nachdem ich einmal gesehen habe, daß Veränderung möglich ist, bin ich auf dem Weg geblieben. Den letzten Schliff hat mir aber das Leben gegeben, besonders durch die Wechseljahre, die ich jeder Frau nur wärmstens (wörtlich: mit den Hitzewallungen, die in meinen Augen ein großes Energiegeschenk sind) empfehlen kann.
Heute nachmittag, nach einem Spaziergang im Schnee, habe ich meine Traumzeit Milchkaffee trinkend und in der Tür meines Holzschuppens sitzend verbracht, in die Landschaft geschaut und mal wieder dieses stille Glücksgefühl genossen, hier zu sein.
Wie lange habe ich mit mir selbst, meinen Eigenheiten, meinem Aussehen, meiner Unfähigkeit, Beruf, Kinder, Haushalt und Beziehung unter einen Hut zu bringen, Menschen und Lebensbedingungen gehadert. Das scheint vorbei zu sein. Es ist ja nicht so, daß ich jetzt ohne Macken wäre: ich stoße immer noch gelegentlich Leute mit meiner Direktheit vor den Kopf, ich fröne immer noch dem Laster des Lästerns, ich neige immer noch dazu, zu viel zu reden und dabei mein Gegenüber aus dem Blick zu verlieren, ich reagiere immer noch gelegentlich impulsiv. Aber der entscheidende Unterschied ist, daß ich mit mir selbst in Frieden bin.
Dennoch geht die Reise weiter, und ich fühle, daß etwas im Umbruch ist, daß etwas Neues in mein Leben treten will und daß es gut ist, ihm Raum zu geben. Deshalb ist es auch gut, weniger zu arbeiten und mehr zu sein. Ja, Gewohnheiten sind nicht von heut auf morgen zu ändern, aber ich bin dabei, Schritt für Schritt.

Am Mittwochabend ging ich zum offenen Advent, der bei der Gutsherrin stattfand: in ihrer Eingangshalle unter ca. hundert Hirschgeweihen, tummelten sich viele Leute, tranken Glühwein mit und ohne Alkohol und unterhielten sich. Ich empfand wieder diese freundliche und unkomplizierte Atmosphäre, die ich mit diesem Dorf verbinde.

Vorgestern streifte ich mal wieder durch die Landschaft und ließ mich von meinen Impulsen führen. Da sah ich plötzlich das Langgrab von Lammershagen: ein Hügel mitten im Acker, behütet von Holunderbüschen. Als ich ihn bestieg, entdeckte ich, daß zwischen den großen Steinen einer sich einen Jagdsitz gemacht hatte. Nicht ganz das, was ich mir an diesem Ort gewünscht hätte, aber so ist das Leben.

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