Portugal

Zehn Tage schamanische Unterweisung durch Ute Schiran in Portugal an der Algarve im schönen Gästehaus Casa d'Ouro. Wie immer kann ich nicht wirklich beschreiben, was wir dort gemacht haben. Auf jeden Fall bin ich sehr dankbar, Ute als Lehrerin gehabt zu haben. Die Unterweisungszeit ist vorbei, aber ich bin mir sicher, daß wir uns wiedersehen, auch die Frauen, mit denen ich die Erfahrung eines Gruppenkörpers machen durfte.
Zehn Tage war ich nicht allein: am ersten Tag holte mich die liebe Astrid vom Flughafen in Faro ab und ist dafür zwei Stunden gefahren! Leider mußte sie am nächsten Tag wieder ins Alentejo, wo sie lebt, zurück. Die folgenden Tage waren nicht nur mit Arbeit unter Utes Anleitung, sondern mit Strandgängen, Baden im Atlantik, saugutem ayurvedischen Essen, leckeren portugiesischen Natas und massenweise Galaos (eine Art Latte macchiato) angefüllt, sondern auch mit viel Körperkontakt, Zärtlichkeit und Sitzen am Kamin. Wir haben gelacht und uns zu dritt in Löffelposition auf ein Bett gelegt, wir haben uns massiert und erzählt, sind im Mietwagen an den Strand und am letzen Tag an das Cabo de Sao Vicente gefahren, um den Sonnenuntergang anzuschauen, beobachtet von ein paar wilden Hunden.

Am Dienstag verbrachte ich noch einen Tag in Faro, wo ich mich in dem von Ute empfohlenen Hotel Aeromar für eine Nacht einmietete. Das Hotel kann ich empfehlen: es ist in der Nähe des Flughafens und liegt direkt am Atlantik und an der Rückseite einer Lagune, in der ich Silberreihern und Störchen zusehen konnte. Nachts lauschte ich dem Trance induzierenden Anbranden der Wellen.
Nachmittag fuhr ich mit dem Bus in die Stadt und vertrieb mir dort die Zeit. Nachdem ich die Straßen mit den kleinen gekachelten Häusern abgeklappert und herausgefunden hatte, daß hier die gleichen Geschäfte wie in Deutschland sind, nachdem ich in einer Pastelaria eingekehrt war, die gut und billig und nur von Einheimischen besucht war, überfiel mich eine schmerzhafte Sehnsucht nach einem, mit dem ich meinen Alltag teilen kann, wie ich sie schon lange nicht mehr hatte.
Morgens um vier fuhr mich ein Mann vom Hotel zum Flughafen. Er sprach gut Englisch. Ich sagte ihm, daß mir Portugal gefällt, und er antwortete mit traurigem Blick: "Many problems." Wir waren uns einig, daß es Zeit für eine Zeitenwende wird.

(Näher konnte ich den Storch nicht heran zoomen.)
Jetzt bin ich wieder zu Hause, sitze am warmen Öfchen und lasse alles in die Tiefe sinken.
Übrigens hieß das Thema dieses Seminars (Selbst)mitleid in Klarheit und Berührbarkeit wandeln. Berührbarkeit - ja, das ist mein Thema ebenso wie das Willkommenheißen des Fremden.
Marie-Luise - 2. Dez, 20:45