Waldgang
Nachdem M., die eigentlich mit mir in die Alte Schlossgärtnerei nach Plön fahren wollte, abgesagt hatte, nutzte ich das Altweibersommerwetter, um den Wald zwischen Rönne und Preetz zu erkunden.
Der Wald ist voller Pilze. Ich mag Pilze, kenne mich aber gar nicht damit aus. Ich wünsche mir eineN, die oder der mich mal mitnimmt und mir zeigt, welche essbar sind.
Die hügelige Landschaft gefiel mir gut. Möchte ich hier leben? Vorteile wären die Nähe zu Kiel und die ländliche Ruhe. Am Feldrand standen zwei etwa zwölfjährige Jungen. Der eine wendete immer wieder seinen Kopf, um mich verstohlen anzusehen, der andere lächelte und sagte: "Moin."
Gestern war ich mit Ida in der Sauna. Als wir schön müde und entspannt zum Auto gingen, leuchtete über uns der Sternenhimmel, von dem ich in der Stadt immer nur Ausschnitte mitbekomme.
Ruhe, Sternenhimmel, Wald, Garten, alles Dinge, die ich wieder haben will. Und doch gibt es noch ein Zögern. Wohin soll es für mich gehen? Allein? Wenn nicht, mit wem? Das muß gut überlegt sein.
Als wir vor bald elf Jahren von Münster nach Kükelühn zogen, war das für mich ein echter Kulturschock. Zwei Jahre lang haben einige der Dorfbewohner nicht mit uns geredet. Einige drehten den Kopf weg, wenn ich sie auf der Straße begrüßte. Da verließ mich auch der Mut und die Lust, alle mal zum Kaffee einzuladen.
Vielleicht war es unsere Kleidung, das Unkraut im Garten, das wir beharrlich wachsen ließen, vielleicht einfach daß wir Fremde waren. Ich habe zwei Jahre lang Heimweh gehabt, ein mir bis dahin unbekanntes Gefühl.
Später zugezogene Nachbarn belehrten uns, daß man mit allen mal einen trinken müsse: dann klappt es auch mit den Nachbarn. Dumm nur, wenn eine wie ich kaum jemals Alkohol trinkt. Das ist nun einfach nicht meine Droge. In der Stadt war das nie ein Problem. Da trank ich meinen Tee oder Kaffee, das wurde schnell akzeptiert. Auf dem Dorf wird man schon sehr genötigt, sobald Dorffest oder sonstige Geselligkeiten sind. Das war manchmal ziemlich lästig. Und den einen oder anderen habe ich wohl auch vor den Kopf gestoßen, wenn ich ein angebotenes Bier ablehnte.
Auf dem Dorf steht man schon sehr unter Beobachtung: da wird genau registriert, wann eine aufsteht und ins Bett geht, wer mit wem und wohin. Üblich scheint es auch zu sein, daß Nachbarn ohne anzuklopfen ins Haus kommen, wenn man gerade ein schönes Mittagsschläfchen zu zweit macht.
Natürlich habe auch ich beobachtet und dann Sachen gesehen, die mir nicht gefielen: wie zum Beispiel eine Frau ihre Einfahrt mit der Giftspritze bearbeitete. Oder wie ein Schwalbennest vom Giebel gestoßen wurde und die herausgefallenen Jungvögel getötet wurden, weil die die Hauswand vollscheißen. Letzteres hat mir den Rest gegeben. Das war nicht der Trennungsgrund, aber hat mich zusätzlich bestätigt: bloß weg hier!
Ich will nicht alles schlecht machen: es gab auch Freundlichkeit und gegenseitige Hilfe, nachdem dann doch irgenwann das Eis gebrochen war.
Der Wald ist voller Pilze. Ich mag Pilze, kenne mich aber gar nicht damit aus. Ich wünsche mir eineN, die oder der mich mal mitnimmt und mir zeigt, welche essbar sind.
Die hügelige Landschaft gefiel mir gut. Möchte ich hier leben? Vorteile wären die Nähe zu Kiel und die ländliche Ruhe. Am Feldrand standen zwei etwa zwölfjährige Jungen. Der eine wendete immer wieder seinen Kopf, um mich verstohlen anzusehen, der andere lächelte und sagte: "Moin."
Gestern war ich mit Ida in der Sauna. Als wir schön müde und entspannt zum Auto gingen, leuchtete über uns der Sternenhimmel, von dem ich in der Stadt immer nur Ausschnitte mitbekomme.
Ruhe, Sternenhimmel, Wald, Garten, alles Dinge, die ich wieder haben will. Und doch gibt es noch ein Zögern. Wohin soll es für mich gehen? Allein? Wenn nicht, mit wem? Das muß gut überlegt sein.
Als wir vor bald elf Jahren von Münster nach Kükelühn zogen, war das für mich ein echter Kulturschock. Zwei Jahre lang haben einige der Dorfbewohner nicht mit uns geredet. Einige drehten den Kopf weg, wenn ich sie auf der Straße begrüßte. Da verließ mich auch der Mut und die Lust, alle mal zum Kaffee einzuladen.
Vielleicht war es unsere Kleidung, das Unkraut im Garten, das wir beharrlich wachsen ließen, vielleicht einfach daß wir Fremde waren. Ich habe zwei Jahre lang Heimweh gehabt, ein mir bis dahin unbekanntes Gefühl.
Später zugezogene Nachbarn belehrten uns, daß man mit allen mal einen trinken müsse: dann klappt es auch mit den Nachbarn. Dumm nur, wenn eine wie ich kaum jemals Alkohol trinkt. Das ist nun einfach nicht meine Droge. In der Stadt war das nie ein Problem. Da trank ich meinen Tee oder Kaffee, das wurde schnell akzeptiert. Auf dem Dorf wird man schon sehr genötigt, sobald Dorffest oder sonstige Geselligkeiten sind. Das war manchmal ziemlich lästig. Und den einen oder anderen habe ich wohl auch vor den Kopf gestoßen, wenn ich ein angebotenes Bier ablehnte.
Auf dem Dorf steht man schon sehr unter Beobachtung: da wird genau registriert, wann eine aufsteht und ins Bett geht, wer mit wem und wohin. Üblich scheint es auch zu sein, daß Nachbarn ohne anzuklopfen ins Haus kommen, wenn man gerade ein schönes Mittagsschläfchen zu zweit macht.
Natürlich habe auch ich beobachtet und dann Sachen gesehen, die mir nicht gefielen: wie zum Beispiel eine Frau ihre Einfahrt mit der Giftspritze bearbeitete. Oder wie ein Schwalbennest vom Giebel gestoßen wurde und die herausgefallenen Jungvögel getötet wurden, weil die die Hauswand vollscheißen. Letzteres hat mir den Rest gegeben. Das war nicht der Trennungsgrund, aber hat mich zusätzlich bestätigt: bloß weg hier!
Ich will nicht alles schlecht machen: es gab auch Freundlichkeit und gegenseitige Hilfe, nachdem dann doch irgenwann das Eis gebrochen war.
Marie-Luise - 20. Sep, 21:45
