Donnerstag, 31. Juli 2008

Mont St.Odile

Ich war ein paar Tage im Elsaß. Mittwoch habe ich mich mit Silke von Alma mater in Straßburg getroffen, die Stadt und das Münster angesehen, natürlich Choucroute (Sauerkraut) und Leberknödel gegessen, zwei schöne Bols für meinen Milchkaffee gekauft und genossen, mal wieder Französisch sprechen zu können, auch wenn es holprig war.
Donnerstag ging es dann mit dem Bus bis auf den Odilienberg, eine heilige Stätte, die später von der Kirche vereinnahmt wurde. Auch Odilia, eine Frau aus dem Stamm der Merowinger mit stark schamanischen Zügen - Bärenfell und Stein waren ihre Attribute - wurde im Zuge vorsätzlicher Legendenbildung zu einer christlichen Märtyrerin gemacht.
Auf diesem Berg fand also unser Alma mater-Modul zum Schnitterinfest statt.
Es war schön, stundenlang entlang der steinzeitlichen "Heidenmauer" durch den Wald zu streifen, von den reichlich wachsenden Blaubeeren und Preiselbeeren zu naschen, neue Pflanzen zu entdecken und immer wieder diese superschöne sanft bergige Vogesenlandschaft um mich herum zu haben.
Siegrun erzählte uns die Geschichten von Odilia und Richardis, einer anderen Schamanin, die immer von einer Bärin begleitet wurde. Überall scheint der alte Glauben an die Kräfte der freien Natur durch. So steht in der Krypta der Kathedrale von Andlau Richardis' Bärin aus Stein. Zu ihren Füßen kann man eine Klappe im Boden öffnen und sich in die Öffnung stellen. Man steht dann auf einem Fels, an dem die Bärin gekratzt haben soll. Wenn eine dann noch der Stein-Bärin die Hand ins Maul legt, soll ein Kraftstrom durch eine fließen. Natürlich haben wir alle das getan!
Ein Erlebnis war auch der Besuch des Feenplatzes im Wald, ein Areal mit großen Schalensteinen, die mit Sicherheit kultischen Zwecken gedient haben. Ich fand am Rande des Steinfeldes einen schönen liegenden Menhir, wahrscheinlich von irgendwem umgestoßen. Auf ihm konnte ich liegen wie in einem Bett und angenehmen Fichtenduft einatmen. In der Bretagne habe ich einige Male magische Erlebnisse mit Menhiren gehabt, denen eine Wende in meinem Leben folgte. Mal sehen, was jetzt passiert.
Am Sonntag vor der Abreise feierten wir noch unser Schnitterin-Ritual auf einer großen Weide unterhalb des Odilienberges. Jetzt sitzt dort eine überlebensgroße Muhme aus Stroh, von uns gefertigt, und kündet davon, daß die wilden Frauen da waren.
Ich bin Siegrun so dankbar, daß sie Alma mater ins Leben gerufen hat. Dieses Projekt ist eine Quelle des Wissens und der Freude.

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