Donnerstag, 17. November 2011

Steine und Tod

Allerheiligen-2011-007
Endlich habe ich angefangen, die Steinsetzungen, von denen es um den Selenter See nur so wimmelt, zu erkunden. Früher bin ich deswegen in die Bretagne und nach England gereist, jetzt habe ich diese Sachen vor der Haustür.
Ich habe übrigens entdeckt, daß die topografischen Karten, die ich mir zu diesem Zweck gekauft habe, vor allem die bronzezeitlichen Hügelgräber anzeigen. Die interessieren mich aber nicht.
Dem Internet sei Dank: ich habe im Wald bei Giekau drei Langbetten und einen Schalenstein entdeckt. Alle drei liegen abseits vom Weg und werden nicht so ohne weiteres gefunden. Eins der Langbetten ist sogar noch relativ gut erhalten.
Es gibt unterschiedliche Meinungen, ob es sich hier um Gräber oder etwas anderes gehandelt hat. In einigen hat man menschliche Knochen und Gegenstände gefunden, in anderen nicht.
Ich glaube, wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, die Menschen des Neolithikum hätten über den Tod so gedacht, wie wir das heute tun. Es gibt ja auch heute noch Kulturen, die sozusagen mit den Toten zusammenleben. So soll es in Mexiko üblich sein, an Allerheiligen und Allerseelen auf den Friedhöfen zu picknicken und mit den toten Ahnen zusammen zu feiern.
Ich glaube, daß die Steinkammern als Erdgebärmutter gedacht waren, in die die Toten in Embryonalstellung gebettet wurden, bis sie bereit waren für die Geburt in ein neues Leben. Möglicherweise sind das zugleich Orte gewesen, an denen Feiern und Riten stattgefunden haben.
Vielleicht waren Steinkammern und Dolmen auch Initiationsorte.
Allerheiligen-2011-015
Mit einer Kollegin habe ich über das Sterben gesprochen. Heute ist es ja kaum möglich, im Krankenhaus in Ruhe zu sterben. Da werden auch 80jährige, die tot vom Stuhl fallen, noch reanimiert, was das Zeug hält. Auch eine vorhandene Patientenverfügung, die solche Maßnahmen ausdrücklich ausschließt, ist kein zwingender Hinderungsgrund. Die Kollegin erzählte mir, daß sie in der Krankenpflegeschule eingebläut bekommen hätte, daß ein Verzicht auf Reanimationen unterlassene Hilfeleistung wäre. Sie käme in Gewissenskonflikte, wenn sie darauf verzichten würde. Eine andere sagte, daß sie nicht die Entscheidung über Leben und Tod eines Menschen treffen wolle und deshalb natürlich reanimieren würde. Nun, ich finde, genau diese Entscheidung maßt sie sich an, indem sie den Tod eines Menschen nicht als gegeben anerkennt. Ich will diesen jungen Kolleginnen keinen Vorwurf machen: ich weiß ja selbst um die Macht der Gehirnwäsche.
Aber ich trauere meinen Krankenpflegeschülerinnenzeiten im Landeskrankenhaus in Münster hinterher, als wir uns am Bett von sterbenden Menschen abwechselten und einfach nur da waren, bis sie ihren letzten Schnaufer gemacht hatten. Das war nicht immer möglich, aber ich habe einige Male Menschen auf ganz friedliche Weise über die Schwelle gehen sehen.
Allerheiligen-2011-010
Gestern hatte ich die zweite Sitzung bei meiner Osteopathin Frau B., die mir in den vergangenen Jahren immer wieder geholfen hat.
Und zum ersten Mal seit einem Jahr geht es meinen Händen besser: das unangenehme Taubheitsgefühl ist fast verschwunden, ebenso das gestauchte Gefühl in meiner Brustwirbelsäule, das zeitweise auch mit Beklemmungsgefühlen in der Herzregion verbunden war.
Ich habe ein Jahr lang soviel unternommen und auf den Rat von anderen Menschen gehört, habe viel Geld bei einem Rolfing-Practitioner gelassen, drei Sitzungen bei einem Chiropraktiker genommen, der mir erzählt hat, wie katastrophal meine skoliotische Wirbelsäule ist, so daß ich mich wirklich behindert gefühlt habe. Angefangen hat alles in Shanghai bei dem englischen Physiotherapeuten, den Kerstin mir wärmstens empfohlen hat.
Und die ganze Zeit war da immer diese bekannte innere Stimme, die mir zuflüsterte: Geh zu Frau B.
Die liebe S., die auch versucht hat, mir zu helfen und der ich normalerweise sehr vertraue, empfahl einen Wirbelsäulenexperten aus ihrem Kreis und Akupunktur. Da sagte meine innere Stimme ganz laut: Nein!
Und endlich folgte ich ihr.
Schon in der ersten Sitzung bei Frau B. hatte ich dieses Gefühl: Ah, hier bin ich richtig.
Sie ist ruhig und humorvoll, sie stellt meine Skoliose und die damit verbundenen körperlichen Besonderheiten nicht als Defizite dar, sie berührt auf eine ganz sanfte Art - alles fühlt sich angenehm an. Bei ihr scheint auf einer ganz tiefen vorbewußten Ebene Überzeugungsarbeit für meinen Körper stattzufinden.
Die Moral von der Geschichte: in Zukunft konsequent auf meine innere Stimme hören.
Astrid (Gast) - 19. Nov, 14:23

Gesundheiten

HAst du dich eigentlich schon mal in so ein "Grab" rein- oder raufgelegt? Ich habe das mal auf Sadinien gemacht und ganz interessante Eingebungen gehabt ... Wunderschöne Bilder von den Steinplätzen! Selbst durchs Internet flutet ihre schöne Kraft.
Und interessant, diese "Synchronizität" von deiner "Aufsuchung" von Steinplätzen und deinem Heilungserlebnis. Ich sammle hier ganz ähnliche Erfahrungen und verstehe immer mehr, was "Krankheit" bedeutet, kann immer mehr aus dem Kampf-gegen austreten und mitschwingen ...
Aber darüber können wir ja übermorgen ausführlich schwelgen ... wahnsinn, dass du dann schon hier bist! Ich freu mich so!
Deine Astrid

schöne bilder

Super Bilder, solche Orte hätte ich auch gerne direkt vor meiner Haustür. Da kann man ganz in Ruhe auf Erdeckungsreise gehen!

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