Sonntag, 11. August 2013

Image aufpolieren

Schnitterin-2013-014
In der Zeitung las ich, die konventionellen Bauern wollen etwas gegen ihr schlechtes Image unternehmen: geplant sind Werbekampagnen, in denen die Wichtigkeit und Güte konventioneller Landwirtschaft dargestellt werden solle. Das halte ich für rausgeschmissenes Geld, ist doch der schlechte Ruf ziemlich begründet. Vor wenigen Tagen bei einem meiner Rundgänge entdeckte ich, daß mal wieder großflächig Glyphosat (Roundup) auf einem Gerstenfeld ausgebracht wurde. Meine Recherchen im Internet haben ergeben, daß es üblich ist, Glyphosat wenige Tage vor der Ernte auszubringen, weil damit eine "Reifebeschleunigung" erreicht werden könne.
Österreich hat übrigens den Einsatz von Glyphosat mittlerweile komplett untersagt, weil es wohl doch nicht so unschädlich ist, wie Monsanto gern behauptet. Die Chemikalie findet sich nachweisbar in den meisten Gebäcken und im Urin von Menschen.
Die Firma Monsanto war schon in den 60er Jahren Spezialistin für chemische Kriegsführung: ihr Agent Orange wurde im Vietnam-Krieg großflächig mit Flugzeugen und Hubschraubern versprüht, um die Wälder zu entlauben und die Äcker zu vergiften (erklärtes Kriegsziel war ja, die Vietnamesen "in die Steinzeit zurückzubomben", so US-Luftwaffengeneral Curtis LeMay). Agent Orange, eines der giftigsten Dioxine, ist auch jetzt, drei Generationen nach dem Krieg in Vietnam, verantwortlich für schwerste Missbildungen von Kindern und Krebs. Die Vietnamesen haben nie eine Entschädigung bekommen.
Zurück zur Imageaufpolierei: man kann konventionelle Landwirte wohl kaum davon überzeugen, daß ihre Methoden lebensfeindlich sind und letztlich auch ihnen selbst schaden. Sie haben eben ihre eigene Logik. Der ganze Spuk wäre allerdings schnell vorbei, wenn die Konsumenten ihr Kaufverhalten drastisch ändern würden. Auch Massentierhaltung wäre erledigt, wenn nicht mehr jeden Tag Fleisch auf den Teller käme. Und wenn Fleisch, dann welches von artgerecht gehaltenen Tieren.
Schnitterin-2013-016
Ich bin begeistert von den Wildtomaten, die dieses Jahr an der warmen Schuppenwand wachsen. Das Saatgut habe ich von Dreschflegel (www.dreschflegel-saatgut.de). Die Pflanzen habe ich am Anfang einmal angebunden, dann ohne Ausgeizen und mit allen Nebentrieben wachsenlassen. Sie blühen wie wild und sind voller mirabellengroßer, etwas länglicher Früchte. Und das Aroma...aah! Auch der viele Regen am Beginn ihrer Wachstumszeit hat ihnen offensichtlich nichts ausgemacht.
Von mir haben sie zweimal verdünnte Brennesseljauche und regelmäßiges Gießen bekommen, das war's. Und meine Freude haben sie wohl auch mitbekommen.

Meine Tochter hat mich mit Amanda Palmer, einer US-amerikanischen Künstlerin und Ehefrau von Neil Gaiman, bekannt gemacht. Die ist wirklich spannend. Was ich von ihrer Musik halten soll, weiß ich noch nicht so recht. Mir gefällt aber ihre frische und freche Art, die mich irgendwie an Pippi Langstrumpf erinnert. Beispiel: während ihres Auftritts auf dem Glastonbury-Festival rutschte ihr eine Brust aus dem BH. Das wurde von der Zeitschrift Daily Mail zu einer großen Story gehypt. Amanda Palmer hat darauf geantwortet, in dem sie den Text eines Briefes an Daily Mail während eines Auftritts gesungen hat. Dabei entledigte sie sich ihres Kimonos und performte weiter, als sei es das Normalste der Welt, völlig nackt in der Öffentlichkeit am Keyboard zu stehen. Dem aufgeregten Publikum rief sie zu: "It's just a naked woman." Recht hat sie!
Sympathisch finde ich auch, daß sie in Zeiten des Mainstream-Enthaarungskults ganz selbstbewusst ihre ungestutzten Achsel- und Venushaare trägt. Und das als Amerikanerin, wow!
Sie spricht übrigens sehr gut deutsch, auch das finde ich beachtlich.

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