Miesmuscheln

Liebe Evelyn, spannend, was du über die Verbindung Venus/Inanna und Pentagramm schreibst. Da habe ich schon wieder was dazugelernt. Danke!
Heute Abend hat mir meine Freundin Ida ihren Mann Jans ausgeliehen. Wir waren im Blé noir am Blücherplatz in Kiel und haben Moules et frites (Miesmuscheln und Pommes) gegessen. Sehr empfehlenswert! Ich fühlte mich wieder an meine vielen Campingurlaube in Frankreich erinnert. Jans und ich haben uns gut unterhalten. Das tun wir schon seit mehr als fünfundzwanzig Jahren und immer wieder haben wir uns neue und spannende Sachen zu erzählen.
Unter anderem ging es auch um die systemische Aufstellung. Ich habe das Bienenthema weiter in mir bewegt:
einige halten die Honigbiene für das höchstentwickelte Wesen. Diese Aussage rief zunächst deutliche Resonanz in mir hervor. Aber mir gefällt die Hierarchie nicht, die durch Worte wie "höchstentwickelt" ausgedrückt wird. Zunächst spielte ich mit den Wörtern "weitestentwickelt" und "am tiefsten entwickelt". Jetzt denke ich, daß wir alle nicht in der Lage sind, solche Beurteilungen vorzunehmen. Ich glaube auch nicht, daß sie uns weiterbringen. Ist es nicht eher so, daß alles, was auf dieser Planetin lebt, Teil des Großen Ganzen ist, Zellen im kosmischen Körper, und jedes das andere braucht?
Der Satz der Imker, daß die Biene nicht ohne den Menschen überleben kann, ist in meinen Augen ein Glaubenssatz. Eher kann der Mensch nicht ohne die Biene überleben. Wahrscheinlich ist das die große Angst, die hinter den Bemühungen der Imker steht, die Biene am Leben zu halten.
Auch die Bilder des Films tauchen immer wieder auf: der Alm-Öhi, der die Bienenkönigin abmurkst, weil sie sich nicht um seinen Wunsch nach Reinrassigkeit schert. Die Tatsache, daß er mit bloßen Fingern und ohne Schutzkleidung die Königin aus ihrem Volk herausnehmen und töten kann, ohne von den Arbeiterinnen totgestochen zu werden, gibt mir sehr zu denken. Kann es sein, daß die Bienen sich durch Züchtung, Ausbeutung und Pestizide in einem Zustand chronischer Depression befinden und sich deshalb nicht mehr wehren können? Ist der Colony Collapse Disorder (das plötzliche Verschwinden der Arbeiterinnen aus dem Bienenstock und damit der Zusammenbruch des Volkes)möglicherweise ein kollektiver Suizid?
Viele unbeantwortete Fragen und das Gefühl, daß es viel von den Bienen zu lernen gibt.

Marie-Luise - 29. Nov, 22:25
Ich glaube ebenfalls nicht das die Biene den Menschen braucht und wenn dann nur weil der Mensch arg in die Natur eingeriffen hat sodaß Bienen (und andere Lebewesen) nur noch schlecht geeignete, natürliche Brutplätze finden können. Auch die Könniginnennachzucht werde ich ihnen überlassen und wenn hier sämtliche Imker mit Schuh und Strümpfen über mich herfallen. Grünschnabel hin oder her. Das sind doch Eigenschaften, die ihnen von Natur aus mitgegeben worden sind.
Dann die veränderten Trachtverhältnisse, die es Bienen schwer machen. Unter Raps kandiert ihnen der Hönig, was im Sommer kein so schwieriges Problem ist, aber im Winter. Um das Einfüttern kommt man denke ich nicht herum und auch was Varrora angeht erstmal auch nicht. Im Imkermagazin stand aktuell ein kurzer Artikel über Versuche mit Hopfenbestandteile die Bienen in der Auseinandersetzung mit der Milbe helfen zukönnen.
Weiter frage ich mich wer braucht ich auch sanftmütige Bienen immerhin ein Zuchtkriterium. Was ist das für eine Einstellung? Sicherlich nett, aber zur Not gehe ich hochvermummt eben hin. Gibt schlimmeres. Außerdem finde ich das Buch Beobachtungen am Flugloch interessant um so wenig (hoffenltich) wie möglich an der Bienenbehausung rumzuwerkeln.
Oh je, ich klinge wohl schon wie eine überspannnte Ökotante.