Wochenende

Ich habe gestern bei schönstem Sonnenschein viele Stunden im Garten gearbeitet, zwischendurch eine Einladung meiner Nachbarin zum Kaffee angenommen und aus den ausgegrabenen Löwenzahnwurzeln eine Essigtinktur angesetzt.
Der für heute angesagte Dauerregen erschien als kurzer Schauer am Vormittag. Das nutzte ich zum gründlichen Wohnzimmerputz und hörte dabei die wunderschöne CD Zinnober mit Liedern zum Jahreskreis. Gut geeignet zum Mitsingen und wirklich gute Texte!
Nachmittags machte ich bei mildem Wetter und leicht bewölktem Himmel einen langen Gang. Ich begegnete einer Frau aus dem Dorf mit ihrem Hund und hielt einen kleinen Schnack mit ihr, ich traf B., die mir auf ihrem Fahrrad entgegenkam, an den Teichen hinter dem Gutsgelände. Sie machte mich darauf aufmerksam, daß das sonore Geräusch von einer Rohrdommel stammte. Habe ich das erste Mal in meinem Leben bewußt gehört.
Auf Wildpfaden streunte ich durch den Wald, endeckte gelb-grünes Milzkraut am munteren Bach und empfand ein unbeschreibbares Glücksgefühl, eine Form von Verbundenheit, von Zugehörigkeit zum Leben auf dieser Planetin (danke, Johannes Heimrath, für diese wirklich angemessene Bezeichnung), stieg über einen Elektozaun und wurde von den Schafen aufmerksam beobachtet und hatte am Ende meiner Route den Plan für den nächsten Kräuterkurs fertig.
Ein Telefonat mit meiner Mutter, bei dem es auch um Feminismus ging. Vor wenigen Jahren bin ich von einer jüngeren Frau gefragt worden, warum ich mich als Feministin bezeichne. Für sie hieß das soviel wie Männerhasserin. Ein Grund mehr, diese Bezeichnung offensiv zu benutzen. Wie sollen denn Menschen, speziell Frauen, begreifen, was Feminismus bedeutet, wenn wir dieses Wort vermeiden. Übrigens habe ich auch schon Männer kennengelernt, die sich als Feministen bezeichneten. Ich finde allerdings, daß sie damit das Kind mit dem Bade ausschütten. Jeder intelligente Mann weiß, daß befriedigende Mann-Frau-Beziehungen nur auf Augenhöhe und im Bewußtsein der Selbstverantwortung möglich sind. Dazu braucht es nicht das Bekenntnis zum Feminismus.

Marie-Luise - 3. Apr, 22:20
Feministen
http://juttaj.wordpress.com/2009/10/07/mutterboden-und-feministen/
Mich irritiert das immer, wenn ein Mann sagt: "Ich bin Feminist". Also, ich finde es ja schön, wenn Männer sich dazu Gedanken machen. Aber haben die denn keine eigenen Themen? Oder zumindest welche, die sie direkter betreffen? Klar, Ungleichheit betrifft irgendwie immer alle und auch Männer könnten bestimmt von einer Welt, in der Frauen mehr Rechte und (was zumindest in unserer Gesellschaft ja heute viel relevanter ist, denn formal rechtlich sind die Unterschiede ja wirklich nicht mehr so groß) mehr Anerkennung erfahren, profitieren. Ich möchte eine Welt, in der nicht alle gleich, aber alle gleich wichtig und wertvoll sind. Und in der nicht alles, was traditionell als Geschenk ohne materielle Aufrechnung oder Vergütung in erster Linie von Frauen geleistet wurde erst kommerzialisiert werden muss, damit es als wertvoll wahrgenommen wird. Denn im Endeffekt verlieren diese Geschenke durch Kommerzialisierung an Wert für die Gesellschaft, nicht umgekehrt.