Dienstag, 1. Februar 2011

Heilen

Jule-072
Inspiriert durch Luisa Francias Blog auf www.salamandra.de denke ich über das Thema Heilen nach.
Wer oder was heilt?
Wenn wir uns in den Finger schneiden oder uns einen blauen Fleck holen, ist es offensichtlich: Heilung geschieht von innen. Wir können dabei zusehen, wie eine Wunde aufhört zu bluten, wie sich Schorf darauf bildet, unter dem sich die zertrennte Haut wieder zusammenfügt. Wir müssen nichts tun, damit das geschieht. Wir können nichts beschleunigen. Ja, ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, daß homöopathische Mittel und Reiki den Heilungsprozess offensichtlich fördern. Aber wir können Heilung nicht machen. Sie geschieht im Verborgenen, sie ist ein großes Wunder. Ein guter Arzt oder Heilpraktiker weiß das und ist dementsprechend ehrlich und bescheiden.
Ich finde nicht, daß eineR sich HeilerIn nennen sollte. Er/sie ist bestenfalls Kanal für heilende Kräfte.
Ich glaube im übrigen, daß eine offene, vertrauensvolle und neugierige Grundeinstellung dem Leben gegenüber Heilung begünstigt. Wenn es nach ärztlichen Prognosen ginge, dann hätte ich seit meiner Pankreatitis vor fast dreißig Jahren chronische Beschwerden. Habe ich aber lange schon nicht mehr, und ich ruiniere mir auch nicht meine Lebenslust mit der damals empfohlenen fast fettfreien Diät, sondern genieße gutes, auch schon mal deftiges Essen.
Heilung braucht ihre eigene Zeit. Es scheinen keine Abkürzungen möglich zu sein.
Und wenn eineR an seiner Krankheit stirbt oder sich seine Leber oder sein Gehirn kaputt säuft, wie ich das bei der Arbeit oft sehe?
Ich glaube, das ist dann sein selbst gewähltes Karma. Das ist nicht zynisch gemeint. Es scheint so zu sein, daß manche Menschen sich genau für diesen Weg entscheiden, daß das Teil ihres Lernprozesses ist.

In einer älteren Zeitung, die ich zum Feueranmachen benutzen wollte, las ich, daß mittlerweile auch Vögel an Futterstellen kommen, die menschliche Nähe scheuen. Auch bei mir finden sich jeden Morgen ein Fasan, Eichelhäher, Goldammer, Buntspechte, Sumpfmeisen, Schwanzmeisen und viele andere ein. Der Grund ist, daß die moderne Landwirtschaft den Vögeln nicht mehr genug Wildpflanzen übrig lässt. Heute Morgen kam auch das Eichhörnchen.
Ich freue mich, daß ich beim Frühstück das bunte Treiben im Holunder beobachten kann, in dem das Vogelhäuschen hängt. Ich verspreche allen Vögeln, daß ich wie jedes Jahr alle samentragenden Wildpflanzen im Garten stehen lasse.

Heute Nachmittag machte ich bei schneidendem Wind einen langen Gang durch die drei Dörfer Lammershagen, Bellin und Bauersdorf über den Gallenberg und den Eisenberg, die Strecke, die mir B. gezeigt hat. Ich fand verwilderte Gärten, Menschen, die Holzstämme aus ihren Autos luden, freundliche grüßende Menschen, Damhirsche und Raben, die am Himmel Purzelbäume machten.
Wie schön es auch im kargen Winter ist. Und zu Hause wartete das warme Feuerchen im Ofen.
Jule-073

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