back home

Wieder zu Hause! Zumindest körperlich bin ich in der norddeutschen Schneelandschaft angekommen. Meine Seele ist noch auf Reisen. Der 19stündige Rückflug - davon zwei Stunden Aufenthalt auf dem Dubaier Flughafen - war anstrengend: ich kann einfach nicht so lange sitzen. Gegen meine sonstige Gewohnheit sah ich Filme, u.a. das amerikanische Remake von "Solaris". Bisher kannte ich nur die beeindruckende Verfilmung des Science Fiction-Klassikers von Stanislav Lem durch Tarkowsky. Die amerikanische Version ist gut, die russische finde ich besser.
Der Ozean auf einem fremden Planeten, der die Träume der Menschen aufnimmt und materialisiert: eine intelligentere Vorstellung von außerirdischem Leben als die übliche, die Intelligenz immer nur in einem menschlichen Körper ansiedelt.
In Frankfurt gab es eine typisch deutsche Begrüßung: ein Zöllner mußte unbedingt unser Gepäck durchsuchen. Er beklagte sich darüber, daß ich gereizt reagierte: "Ich tu doch nur meine Arbeit. Seien Sie doch froh, es dient doch Ihrer Sicherheit." Da mußten Stefan und ich dann doch lachen und ihm sagen, daß dieses Durchsuchen nach zu Verzollendem wohl rein gar nichts mit unserer Sicherheit zu tun hatte.
Alle Züge hatten Verspätung. Ich fuhr dann nur bis nach Münster und übernachtete bei meiner Tochter.
Mal wieder habe ich gesehen, wie gut mir das Reisen tut: es ist so spannend zu sehen, wie Menschen in anderen Kulturen leben. Wie meine eigenen kulturell bedingten Einstellungen erschüttert werden, wie mein Horizont erweitert wird, meine Wertmaßstäbe sich relativieren. Besonders spannend fand ich dieses Mal auch die Erfahrung, daß ich als weiße Frau inmitten von schwarzhaarigen und braun-gelbhäutigen Menschen ganz klar die Fremde war.

Marie-Luise - 4. Dez, 22:13