Mittwoch, 10. Februar 2016

Hochentwickelt?

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Ja, Clemens, ich bin's (wenn auch mein Nachname nicht mehr der alte ist). Welche freudige Überraschung! Ich melde mich.

Beim Lesen des kleinen Büchleins Schneckenflüstern statt Schneckenkorn von Hans-Peter Posavac, in dem er sehr liebevoll und respektvoll über die den meisten GärtnerInnen so verhassten Nacktschnecken spricht, kam mir die auf einem ImkerInnentreffen geäußerte Satz in den Sinn: Die Bienen sind die höchstentwickelten Lebewesen auf der Erde. Nun kann man das Attribut "höchstentwickelt" auch den Schnecken zuzuschreiben. Ich nenne nur zwei Gründe, stellvertretend für die vielen, die der Autor beschreibt: Schnecken existieren seit ungefähr 600 Millionen Jahren (also viel, viel länger als Bienen) und sie sind enorm überlebensfähig, trotzen auch den gärtnerischen Ausrottungsbemühungen, indem sie die Anzahl ihrer Nachkommen an jene anpassen. Hans-Peter Posavac beschreibt übrigens auf gleichzeitig tiefgründige und humorvolle Weise, welch großartige Lehrerinnen die Schnecken für uns sein können.
Worauf ich hinaus will: mir sind Klassifizierungen wie höchstentwickelt sehr zuwider. Da steckt das bewertende Denken drin, das man uns spätestens in der Schule eingeimpft hat.
Dagegen setzen möchte ich die "gleiche Gültigkeit", die ich bei Ute Schiran gelernt habe: alles ist wichtig, alles hat eine Funktion, alles spielt im Gewebe des Lebens eine Rolle. Alles kann Lehrer und Lehrerin sein, alles macht den Gesamtorganismus Kosmos aus. Es wäre sonst so, als behauptete eineR, die Leber oder das Gehirn sei das höchstentwickelte Organ. Aber was wäre die Leber ohne das Blut, das Herz, den Darm usw.
Ich denke, wenn wir lernen, das Bewerten, das Urteilen zu lassen, kann sich Frieden und Entspannung einstellen.

Ich habe eine Ausbildung zur Permakultur-Gestalterin angefangen. Davon träume ich schon seit vielen Jahren und bin sehr gespannt, wohin mich das führen wird. Ich bin die Älteste in der Gruppe und freue mich, mit so vielen jungen Menschen zusammen zu arbeiten.
Und die Arbeit mit den Geflüchteten füllt mich sehr aus: ich kann es nicht beschreiben, es ist einfach eine ganz große Freude mit diesen Menschen, die so engagiert Deutsch lernen. Heute waren zehn Personen da, die meisten kommen aus Afghanistan. Ich wünsche mir, daß sie alle hierbleiben dürfen. Ich bin davon überzeugt, daß sie unsere Kultur bereichern können.
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Mara (Gast) - 12. Feb, 10:28

Liebe Marie-Luise, da melde ich mich spontan auch mal ;-), angeregt durch deine "Entdeckung" der Schnecke, auf diese ich auch gekommen bin und zwar durch das - auf mehreren Ebenen - sehr berührende Büchlein "Das Geräusche einer Schnecke beim Essen" von Elisabeth Tova Bailey. Danke für deine Anregung, wie für vorherige auch. Es fühlt sich gut an, dass es dich und noch andere gibt, die auch durch "anders hinschauen" immer wieder ins Staunen und sich Be-geist-ern kommen ...

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