Gute Männer

Meine Tochter an meinem Post vom 9.1. den Satz beanstandet, in dem ich äußere, sexuell übergriffige asylsuchende Männer sollten dahin zurück geschickt werden, wo sie her kommen. Ich habe mir das noch mal durchgelesen und finde daran nichts auszusetzen. Ich möchte eher noch eine Ergänzung machen: natürlich würde ich auch gern deutsche sexuell übergriffige Männer abschieben, aber wohin?
Freitag gab es anlässlich Norberts erstem Todestag eine große Gedenkparty in Bonn bei meinem Sohn. Das war eine Feier ganz in Norberts Sinn und ich habe keinen Zweifel, daß er in seinem derzeitigen Aggregatzustand dabei war. Mir hat es Spaß gemacht, all die bekannten Gesichter wieder zu sehen. Ich musste mich dann allerdings einigermaßen früh ins Bett legen; ich hatte noch einen Hangover von meinem Nachtdienst. In der Nacht legte sich der riesige alte Kater meines Sohnes an mein Fußende, eine große Ehre. Na ja, vielleicht war ihm auch einfach die Partymucke unten im Haus zu laut.
Morgens räumten Katharina und ich die Küche soweit auf, daß man einen ersten Kaffee zu sich nehmen konnte. Spülmaschine und Kaffeemaschine versagten uns allerdings den Dienst. Dann kam J., fegte den Fußboden, versuchte vergeblich die Espressomaschine in Gang zu bringen und gab dabei einige humoristische Einlagen, so daß schon beste Stimmung herrschte, als nach und nach die anderen jungen Männer hereinkamen, die im Haus übernachtet hatten. J. kaufte ein, Martin brutzelte Spiegeleier, F. hatte das richtige Händchen für die Spülmaschine und dann gab es ein üppiges englisches Frühstück mit Eiern, Speck und baked Beans. Kieler Sprotten, Brötchen und Croissants kamen als kontinentale Ergänzung dazu. Köstlich!
Dabei ist mir aufgefallen, wenn auch nicht zum ersten Mal: diese jungen Männer sind so, wie ich sie mir vor dreißig, vierzig Jahren gewünscht habe: fürsorglich mit ihren Kindern, nicht zu schade für Hausarbeit, kreativ am Herd. Sicher sind nicht alle so, aber es hat sich sehr viel geändert und das finde ich richtig gut!
Bestens gelaunt fuhr ich nach dem Frühstück nach Münster zu meiner Mutter. Jetzt bin ich wieder zu Hause und versuche, die eiskalte Wohnung mit meinem Öfchen wieder warm zu bekommen.

Marie-Luise - 17. Jan, 23:13