Freitag, 6. November 2015

Bio

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Wie irreführend die Bezeichnung "Bio" ist, zeigt die neue Oya mit dem Schwerpunkt Bioökonomie auf. Bioökonomie heißt der Forschungs-/Wirtschaftszweig, der sich mit der Veränderung des Lebendigen zur Profitmaximierung befasst. Dazu gehört auch die Gentechnik, das Geo-Engineering (also Wettermachen, künstlich hervorgerufene Vulkanausbrüche und Erdbeben, Sprit aus Mais und anderen Pflanzen und vieles mehr). Es ist nicht leicht zu lesen: so übermächtig scheinen diejenigen, denen es nur um die Ausbeutung alles Lebendigen geht. Sie argumentieren damit, daß man anders die wachsende Menschheit nicht satt kriegt. Aber bei Licht betrachtet zieht dieses Argument nicht: alle Maßnahmen der großen Konzerne, die angeblich den Menschen dienen sollten, haben bisher zu immer mehr Naturzerstörung, Landraub und Hunger geführt.
Ich zitiere mal einen klugen Satz von Franz-Theo Gottwald, der zusammen mit Anita Krätzer ein Buch zum Thema geschrieben hat: Irrweg Bioökonomie:

- Es ist eine Herausforderung, die intellektuelle Kränkung zuzulassen, dass uns als Menschen nur ein begrenztes Denkvermögen gegeben ist und wir als Teile eines Systems nie zu vollständigen Aussagen über das System als Ganzes kommen können. Für jegliches Wissen gilt der Vorbehalt, dass es vorläufig ist. Beim Einsatz von lang- und weitreichenden technischen Innovationen sollte daher das Prinzip der Vorsicht gelten. Das kränkt freilich die Omnipotenzfantasien von Politikern und Forschern gleichermaßen. Nach wie vor dominiert dort die Ansicht, "Probleme von heute können wir mit den Techniken von morgen lösen."

Die Wucht des alttestamentarischen Satzes "Macht euch die Erde untertan" wirkt fort. Ich behaupte, daß es letztendlich glücklicher macht, sich selbst als Teil des Großen lebendigen Ganzen zu erkennen, als Zelle im lebenden Organismus Kosmos, als Kind von Mutter Erde, als Schwester und Bruder von Wasser, Luft, Erde, Mineralien, Steinen, Pflanzen und den anderen Tieren. Denn die Überlegenheits- und Machbarkeitsphantasien der Forscher und Manager der Großkonzerne sowie der PolitikerInnen entspringen einem Hypernarzissmus. Narzissmus wird in der Psychologie eine seelische Störung genannt, die Größenideen mit Destruktivität vereint. Was der norwegische Amokläufer Anders Breivik im Kleinen gemacht hat, machen die ständig im Großen: Zerstörung der Lebensgrundlage von indigenen Völkern, Kriegsgeschehen in aller Welt, Vernichtung von gesundem Ackerboden durch vielfältige Gifte, Vernichtung von Arten, Vertreibung von Menschen aus Gebieten, in denen Bodenschätze entdeckt wurden usw. Wo man hinsieht: wir leben inmitten einer gewaltigen Vernichtungs-Kultur. Und wenn Angela Merkel auch sagt, die Flüchtlinge aus Syrien seien in Deutschland willkommen, andernfalls wäre es nicht ihr Land, dann darf doch nicht vergessen werden, daß sie auf der anderen Seite für Waffenlieferungen in gigantischem Ausmaß verantwortlich ist, durch die die Kriege im arabischen Raum erst möglich sind.

Außerdem werden wir nach allen Regeln der Kunst belogen und betrogen. VW ist das jüngste Beispiel. Da können die noch soviele ganzseitige Entschuldigungsanzeigen in den überregionalen Zeitungen schalten: ich glaube denen gar nichts mehr. Und die anderen Autofirmen sind mit Sicherheit auch keine Unschuldsengel.
Betrug auch an der Bio-Lebensmittelfront: aus der Oya erfuhr ich, daß die mit dem Naturland-Biosiegel versehenen Garnelen aus riesigen Aquakulturen aus Bangladesh stammen. Nun esse ich keine Garnelen, weil ich es schon immer pervers gefunden habe, diese Tiere aus fernen Erdteilen zu importieren. Ich habe vor vielen Jahren aufgehört Nordseekrabben zu essen. Meine Mutter brachte die früher vom Markt und brachte mir bei, sie aus den Schalen zu pulen. Mittlerweile werden sie mitsamt den Schalen nach Marokko oder sonstwohin geflogen, dort zu Hungerlöhnen ausgepult und zurück geflogen. Das geht natürlich nur mit Hilfe von Konservierungsstoffen. Aber ich trinke Kaffee und Tee und weiß da auch nicht, ob sie wirklich fair trade und bio sind.

Es gibt aber - den Schicksalsweberinnen sei Dank - auch Lichtblicke. Eine schöne und unterstützenswerte Sache möchte ich euch vorstellen: Olivenöl aus Griechenland, das direkt von den Bauern bestellt werden kann. Die haben kein Bio-Siegel (das wäre denen wohl viel zu teuer), aber lest selbst: http://www.lebensmittelkampagne.com/
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