Mittwoch, 8. Juli 2015

Reich der Fülle

DSCN4923
Ich möchte doch noch ein weiteres Zitat aus dem neuen Brennstoff bringen. Es stammt von Robert Pfaller, den ich schon mal in diesem Blog zitiert habe, und ist ursprünglich in den Salzburger Nachrichten am 30.12.2014 erschienen:

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Da werden durch eine Finanzkrise, die durch schwerwiegende Fehleinschätzungen neoliberaler Wirtschaftstheoretiker sowie der mit ihnen kollaborierenden Politiker verursacht wurde, in Europa Millionen Menschen arbeitslos, verlieren ihre Wohnungen, wenn nicht ihre gesamten Zukunftsperspektiven.
Und was tut die europäische Politik daraufhin? Tut sie alles, um diese Entwicklungen zu stoppen? Besinnt sie sich nun ihrer eigenen Machtmittel? Produziert sie etwa durch internationale Abkommen neue Mechanismen, um solchen Schäden in Zukunft zuvorzukommen und die bestehenden zu reparieren? Denkt sie vielleicht sogar einmal fantasievoll darüber nach, welche Möglichkeiten Politik besitzt, um sich nicht dauernd vor der "Nervosität der Märkte" zu ängstigen, sondern umgekehrt einmal wieder "den Märkten" (beziehungsweise deren Profiteuren) ein bisschen Angst zu machen, sofern diese keine andere Sprache verstehen? - Nein. Nichts von alledem. Stattdessen hat diese Politik nichts Dringenderes zu tun, als den Bürgerinnen und Bürgern - übrigens durchweg erwachsenen Menschen - etwa mit ekligen Abbildungen von nikotingeschädigten Lungen auf den Zigarettenpackungen mitzuteilen, dass Rauchen schädlich ist.

Ha, ich liebe diese klare Sprache, die kurz und knapp den ganzen Irrsinn unseres Wirtschaftssystem und seiner Zuarbeiter, den Politikern, aufdeckt.

Einige Menschen in meinem Umkreis reagieren irritiert auf Aussagen von mir, daß ich mich als Anarchistin sehe oder radikal bin. Anarchismus wird fälschlicherweise mit Ordnungslosigkeit übersetzt. Eine gar nicht so schlechte Definition findet sich auf Wikipedia. Anarchismus bezeichnet eine Denkrichtung, die Herrschaftslosigkeit will. Und radikal bedeutet schlicht "an die Wurzel gehend".

Hier ist der Link zu einem aufschlussreichen Artikel über die Lage in Griechenland, der auch aufzeigt, wem die Geldgeber in den letzten Jahren "geholfen" haben und wer auf eine für uns kaum vorstellbar bittere Weise bezahlt: https://www.woz.ch/1527/das-sterben-verhindern/helfen-wir-den-griechinnen
Beim Lesen kriegte ich mal wieder die Wut auf Schäuble, Merkel und Co. Ich hoffe, daß sich auch in Spanien und Portugal in Bälde Widerstand gegen die europäische Finanz- und Wirtschaftspolitik regt. So wie bisher darf es einfach nicht weitergehen.

Parallel zu meiner Anteilnahme an den Vorgängen in Griechenland und dem Strom der Flüchtlinge (ja, wir sollten sie bei uns aufnehmen und zwar in ganz Europa, denn wir sind reich und haben mit unserer Politik und unserem Wirtschaftssystem die Not in Afrika verursacht und tun es weiterhin), lebe ich im Reich der Fülle, ernte Johannisbeeren und Erdbeeren, koche Marmelade und geniesse den Sommer. Und wenn ich entspannt im Garten sitze, wird mir immer wieder deutlich, daß es in der Natur vorwiegend um Zusammen-Leben geht, nicht um Konkurrenz. Das macht mich sehr froh und ich wünsche mir für das verwirrte Menschengeschlecht, daß es dabei mitmacht.
DSCN4929

zurück

Aktuelle Beiträge

Ich ziehe um
https://hollesgarten.wordp ress.com/
Marie-Luise - 10. Mär, 12:06
Immer die gleiche Geschichte
Vorletztes Wochenende war ich mit I. in Flensburg....
Marie-Luise - 9. Mär, 23:24
Kummer
Meine liebe kleine Skadi ist tot. Sie ist nur drei...
Marie-Luise - 20. Feb, 21:12
Fluss
Ich hatte mir den Sonntag frei getauscht, um zum De...
Marie-Luise - 6. Feb, 17:01
Marienkirche
Am Sonntag besuchte mich M. und ich zeigte ihr unseren...
Marie-Luise - 31. Jan, 01:35

Suche

 


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren