Wieder zu Hause

Gestern bin ich nach einem zehntägigen Seminar in Hessen (mal wieder "Kooperation mit der Natur") wieder im heimatlichen Norden angekommen. Ich habe viele neue Impulse und den Satz "Wenn du bei deinem alltäglichen Tun nicht ekstatisch sein kannst, dann lass es lieber ganz sein", frei nach Pir Inayat Khan, mitgenommen. Wie wahr!
Meine Rückreise führte mich nach Münster zu Mutter und Tochter. Da sie am Donnerstag, dem Streiktag der Lokführer, stattfand, musste ich umdisponieren und viermal umsteigen. Ich hatte mir aber am Morgen schon vorgenommen, ekstatisch zu reisen und alles kam mir entgegen: die helle Sonne, die leeren Bahnhöfe, die freundlichen Menschen in den DB-Reisezentren. Ich musste sie mehrmals in Anspruch nehmen, zum Geldwechseln und weil ich in Hagen meinen Anschlusszug nach Hamm verpasst hatte. Ich bekam sogar einen Kaffeegutschein und trank den leider ziemlich wässrigen Kaffee von Kamps (das nächste Mal hole ich mir den von McDoof). Ich war ganz verzaubert, obwohl ich sechs Stunden für die Fahrt brauchte.
Am Freitag fuhren Martin, Katharina und ich mit Fahrrädern (ich auf einem alten Hollandrad mit kaputter Gangschaltung und unberechenbaren Leertritten) auf Schleichwegen durch unbekannte Wohngegenden und am Dortmund-Ems-Kanal entlang in die Hohe Ward, einem ausgedehnten Kiefernwald bei Münster-Hiltrup. Ich glaube, das letzte Mal war ich vor vierzig Jahren mit N. da. Wir picknickten auf einem Birkenstamm in der warmen Sonne und pflückten Wildkräuter für unser Abendessen: Kartoffelgratin mit Wildkräutergemüse.
Mein Kühlschrank ist leer, aber Dank Giersch, Löwenzahnblättern und -knospen, Ehrenpreis, Klettenlabkraut, Gundermann und Spitzwegerich gab es bei mir heute Bratkartoffeln und Wildes Gemüse, lecker! Ich freue mich schon auf weitere Wildkräutergerichte in den nächsten Tagen - man kann ja wirklich fast alles essen, was grün ist.
Skadi hat meine Abwesenheit gut verkraftet; ich habe sie gestern Abend von B. abgeholt, wo sie mit den anderen Katzen und B.s Hund Felix spielte.
Hier sind während meiner Reise die Schwalben eingetroffen und alles ist so unglaublich grün geworden. Die Grünkraft, wie Hildegard von Bingen die Lebenskraft nannte, kann ich um diese Jahreszeit am deutlichsten wahrnehmen.

Marie-Luise - 26. Apr, 20:46