Narzissmus

Meine Sympathien für Varoufakis befinden sich im freien Fall. Seine Idee, Touristen und Landsleute zu Spitzeln zu machen, um den Mittelstand dazu zu bringen, Steuern zu bezahlen, kann ich als Angehörige eines Volkes, das Blockwarte und Stasi-Spitzel hervorgebracht hat, nur widerlich finden. So wollen Sie Ihrem Volk dienen, Herr Varoufakis? Daß er auch noch für Paris Match, die französische Bunte, posiert und allen zeigt, was für ein toller Hecht mit hübscher Frau und Luxus-Wohnung in Sichtweite der Akropolis er ist, bestätigt leider wieder mal mein (Vor-)Urteil, daß zum Politiker-Sein ziemlich viel Narzissmus und Beziehungslosigkeit (zum Volk) gehört. Schade: seinen Artikel über Kapitalismus und Marxismus finde ich immer noch spannend: https://www.woz.ch/-5a79
Ein ganz anderes Kaliber war der uruguayische Präsident José Mujica, der kürzlich sein Amt einem jüngeren Nachfolger überlassen hat. Er kam aus einer armen Familie, gehörte den Tupamaros an und saß deswegen vierzehn Jahre im Knast. Als Präsident lebte er äußerst bescheiden, weil er neun Zehntel seines Gehaltes an diverse Einrichtungen, darunter auch NGOs spendete. Sein Dienstwagen war ein Opel Corsa und er züchtete auf seinem bescheidenen Hof Blumen. Im letzten Jahr legalisierte er den Handel mit Cannabis und zog damit ganz pragmatisch die Lehre aus der globalen Realität, daß Verbote von Drogen nur den kriminellen Kartellen helfen.
Von seiner Haltung kann sich die ganze übrige Politikerbagage gern einige Scheiben abschneiden. Dann kann man und frau sie vielleicht auch mal wieder ernst nehmen.

Skadi ist übrigens ganz verrückt auf rohes Rinderherz, das ich vom Bioland-Hof Berg aus Dannau bekommen habe.
Marie-Luise - 15. Mär, 16:56