Dienstag, 19. April 2016

Tu nichts

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Der Gestaltungsprozess in der Permakultur erinnert mich an die Sechs Schritte der Heilung von Susun Weed.
Der erste Schritt ist Beobachten, nach Möglichkeit eine volle Vegetationsperiode einfach nur die Landschaft, das zu gestaltende Gelände mit allen Sinnen wahrnehmen. Welche Wesen leben hier? Welches ist die Hauptwindrichtung? Wie ändern sich im Laufe des Tages, der Jahreszeiten Licht und Schatten, der Sonnenlauf, der vorhandene Bewuchs? Mit der Zeit bekomme ich eine Beziehung zu dieser Landschaft und erfahre, wo es vielleicht Sinn macht gestaltend einzugreifen.
In meinem derzeitigen Garten habe ich anfangs Dinge gemacht, die ich mit der Do-nothing-Einstellung nicht gemacht hätte. So habe ich als erstes ein Kräuterbeet angelegt und mit Buchsbaum umpflanzt. Diese Stelle hat sehr lehmigen Boden, der nicht so ideal für Kräuter ist. Beim Pflanzen der Obstbäume bin ich auf sandigen Boden gestoßen. Das heißt, daß ich jetzt immer dafür sorgen muss, diese Bäumchen mit viel Kompost und Gründdüngung zu versorgen, damit sie genug Nahrung bekommen.
Einiges habe ich richtig gemacht: im Vorgarten sind die Gemüsebeete, dort ist der stickstoff- und humusreichste Boden. Der Kompostplatz ist in der hintersten Ecke, leicht beschattet und mit viel Wildnis drumherum.
Wenn ich mir Zeit nehme, die Landschaft mit ihren Eigenheiten wahrzunehmen, kann die Landschaft auch mich kennenlernen. So gehen wir eine Beziehung ein und können von einander erfahren, was wir brauchen und uns gegenseitig geben können.
Von Susun Weed habe ich gelernt, daß der erste Schritt der Heilung "Do nothing" heißt (Sie nennt ihn sogar Step 0). Es gibt ja Krankheiten, die zwingen eine dazu nichts zu tun, eine richtige Virus-Grippe etwa. Da ist eine für einige Tage völlig lahmgelegt und die Heilung kann sich einfach ereignen.
Tu nichts heißt nicht nach Heilungsmöglichkeiten googlen bis die Finger wund sind, sondern sich runterfahren, still werden, wahrnehmen, fühlen. Für mich bedeutet dieser erste Schritt das Annehmen der Krankheit/der Störung. Durch das Nichttun entsteht ein leerer Raum, in dem sich Heilung ereignen kann.
Ich habe bisher jede ernsthafte Erkrankung als Wandlungsgeschehen erfahren. Und jede hat mich in meiner Eigenmacht gestärkt und freier gemacht. So habe ich gelernt auf meinen Körper zu vertrauen: wenn er mir Schmerzen und Beschwerden macht, will er mir etwas mitteilen. Oder wie meine Tochter einmal sagte: "Der Körper ist dein Freund." So isses!
Na ja, manchmal ist es sicher auch gut, schnell zu handeln, etwa bei einem Herzinfarkt und Schlaganfall.
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