Mittwoch, 22. Oktober 2014

Erweitern

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Gestern bekam ich einen Anruf von einer Frau, die ich u. a. durch meine Kräuterkurse kenne. Sie lese mein Blog und teile viele meiner Gedanken, aber jetzt habe ich schon so lange nicht mehr geschrieben. Ob es mir gut gehe?
Danke der Nachfrage, E.! Ich freue mich, daß mein Blog von einigen gern gelesen wird. Das ist ja was Gegenseitiges: ich mag mich auch gern mitteilen.
Ja, es geht mir gut. Nur hatte ich in den letzten Wochen nicht allzu viel mitzuteilen. Das lag sicher auch daran, daß ich noch an anderen Sachen schreibe, die möglicherweise irgendwann mal in die Öffentlichkeit gelangen. Und ich lerne immer mehr, manche Dinge für mich zu behalten: Sachen, die ausgebrütet werden wollen und Sachen, die andere Menschen betreffen.
In der ersten Woche der nordrhein-westfälischen Herbstferien war meine Tochter zu Besuch. Wir hatten einen sehr schönen Altweibersommer. Ich habe gesenst, sie hat geharkt. Dann haben wir Feuer gemacht und in der Nacht den brünftigen Damhirschen zugehört, die ihre mächtigen Geweihe gegeneinander stießen. Es klang, als ob Möbel zerlegt werden: erschreckend und beeindruckend.
Ich habe das finnische Nationalepos Kalevala in der Fassung von Tilman Spreckelsen mit den wunderschönen Grafiken von Kat Menschik gelesen und viel Freude daran gehabt: Da taucht Louhi, die große Zauberin des Nordens auf, zu der ich seit 2007 ein ganz persönliches Verhältnis habe. Da werden Tote ins Leben zurück gesungen, überhaupt werden ständig magische Lieder gesungen und gezaubert, was das Zeug hält. Die Zusammenarbeit mit den Tieren, den Winden, den Elementen ist völlig selbstverständlich, und alles ist lebendig. Und es gibt überhaupt keine Moral. Die letzte Geschichte erzählt dann in etwas verschlüsselter Form, wie die christliche Religion das alte Leben mit seinen schamanischen Bräuchen verdrängt hat.
Empfehlenswertes Buch!
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Mit dem Buch Kompass des Lebens von Ursula Seghezzi bin ich fertig. Es gefällt mir über weite Strecken, und ich finde auch einige Anregungen darin, die ich für die Gestaltung der Jahreskreisfeste weiter entwickeln kann. Im Laufe des Lesens bin ich dann aber wieder meinem nicht mehr ganz so neuen Widerwillen gegen jegliche Art von Systemen begegnet.
Ich muss dazu sagen, daß ich mich einen großen Teil meines Lebens nach einem festen System gesehnt habe, einem klaren Richtig und Falsch, festen Regeln und Strukturen. Ich habe ja auch mit einigen Systemen meine Erfahrungen gesammelt: dem Sozialismus, der Reichschen Vegetotherapie, der Core Energetik...aber letztendlich können Systeme nur Konstrukte sein, die uns die Sicht auf das Leben verstellen. Richtig spannend finde ich mittlerweile die Frage: was geschieht, wenn ich meinen Sinnen erlaube, die Welt ohne Konstrukt wahr zu nehmen.
Die Schulmedizin ist z.B. ein solches Konstrukt mit einer innewohnenden Logik, die jedoch immer deutlicher an ihre Grenzen kommt. Aber auch die vorschulmedizinischen Systeme zum Umgang mit Krankheiten wie die Säftelehre, die Paracelsus-Medizin, Ayurveda und Chinesische Medizin sind Konstrukte. Die größte Weite und Offenheit finde ich im Schamanismus. Dabei handelt es sich nicht um ein geschlossenes System, sondern wohl eher um eine Lebenshaltung, die es erlaubt, daß Intuition, Eingebungen für Heilung genutzt werden können.
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