Mittwoch, 29. Januar 2014

Wieder im Norden

WSW-2013-007
Auf die diesjährigen Kräuterkurstermine habe ich bereits hingewiesen (unter Früchte). Noch eine wichtige Info: ich musste nach sechs Jahren erstmals wieder meine Gebühren raufsetzen. Mein Steuerberater war deutlich mit mir und er hat Recht.

Ich bin wieder von einer meiner Reisen zurück: erst Münster und Bonn bei meiner Mutter und meinen Kindern, dann schließlich Freienseen in Hessen zu einem Treffen mit Menschen der "Kooperation mit der Natur".
Mein Sohn fuhr mit mir zum Restaurant eines seiner Freunde: sehr leckeres Essen (Danke, Björn, daß wir an deinem Ruhetag bei dir essen durften) und schöne Lage im Ahrtal inmitten von Weinhängen. Das vermute ich zumindest, wir waren ja im Dunkeln da und ich konnte nur den Fluss rauschen hören. Hier der Link: www.schaarschmidt-ahr.de

Über die Naturkooperationstage möchte ich nicht viel erzählen: es waren tiefe Erfahrungen, die ich dort machte. Die kann und will ich an dieser Stelle nicht ausbreiten. Nur soviel: es ist für mich im Laufe meines Lebens immer wichtiger geworden, daß ich mit dem Krieg aufhöre. Dem Krieg gegen mich selbst, dem Krieg gegen das Männliche, dem Krieg gegen die Viren, Bakterien, Schnecken und sonstige Wesen, die mit mir einen Lebensraum teilen. Da uns allen der Krieg so in Fleisch und Blut übergegangen ist - wir haben ihn in unseren Körperzellen gespeichert, wir haben ihn von unseren Ahnen geerbt - ist ein ausgiebiger Prozess der Bewusstwerdung unausweichlich. Das geht nicht von heute auf morgen und neue Möglichkeiten müssen gefunden werden. Das geht auch nicht mit einer Methode, sondern nur mit radikaler Selbstannahme und ebenso radikaler Liebe zum Lebendigen.
Zum Thema Krieg: ich habe das Buch Macht - Geschichte - Sinn von Ursula Seghezzi zu Ende gelesen und kann es nur wärmstens empfehlen. Nur mit ihrer ziemlich penetrant geäußerten Meinung, die Menschen der Steinzeit hätten noch nichts von biologischer Vaterschaft gewusst und der daraus abgeleiteten Konsequenz bin ich nicht einverstanden. Ich glaube, daß biologische Vaterschaft sehr wohl bekannt war. Aber es gab damals noch keinen Privatbesitz, auch nicht den von Frauen und Kindern. Und natürlich keinen Krieg. Das sind relativ neue patriarchale Errungenschaften.

Krieg II: Ich habe in einer Zeitung, die mir auf der Station in die Hände fiel, über den Auftritt des russischen Ex-Rotarmisten und Schriftstellers Daniil Granin im Bundestag gelesen. Er beschreibt die 900tägige Einkesselung von Leningrad durch die Wehrmacht und wie die Menschen in der Stadt zu Hunderttausenden verhungerten. Erschüttert hat mich die Geschichte der Frau, die ihre tote dreijährige Tochter Stück für Stück mit ihrer noch überlebenden Tochter verspeist hat. Das war ihre Überlebensstrategie, die nur zu verständlich ist. Kein Wunder, daß die Russen so einen Hass auf die Deutschen hatten. Und kein Wunder, daß ich so ganz und gar keinen Nationalstolz habe.

Krieg III: von einer Frau aus der Naturkooperation erfuhr ich, daß es in Neuseeland und Australien üblich ist, Merino-Lämmer zu mulesingen. Dabei werden die Tiere ohne Betäubung am Hinterteil skalpiert und ein Teil des Schwanzes amputiert. Man will auf diese Weise den Befall mit Fliegenmaden minimieren. Seit ich das weiß, ist mir Merinowolle verleidet. Ich mag sie auch nicht mehr verstricken.
Heute aber entdeckte ich in dem Kieler Outdoorladen Reiseshop Walkjacken der Firma Mufflon (www.mufflon.org), die mulesingfreie Merionwolle verarbeitet. Eine kompetente Verkäuferin informierte mich darüber, daß besagte Firma in Norddeutschland ansässig ist und sozusagen on demand produziert, d. h. ich kann ein Modell anprobieren und dann in der Farbe herstellen lassen, die mir gefällt. Das scheint mir ein sympathisches Geschäftsmodell. Ich habe mir eine schöne warme Jacke mit Kapuze bestellt, die mein sich auflösendes acht Jahre altes Holzfällerhemd ersetzen soll.
WSW-2013-009

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