Ahnungen

Ich steckte weiße Wäsche in die Waschmaschine und zog sie nach dem Waschen ferkelchenrosa wieder heraus. Ein kleines karminrotes Seidendeckchen von der Wäsche davor war wohl unbemerkt am Rand der Trommel hängengeblieben und einfach noch mal gewaschen worden. Eine ärgerliche Sache, die wahrscheinlich jeder Mensch mit einer Waschmaschine schon mal erlebt hat.
Erwähnenswert finde ich an der Geschichte, daß ich beim Befüllen der Waschmaschine für einen winzigen Moment ein klares Bild von etwas Rotem in der weißen Wäsche vor meinem inneren Auge hatte. Leider hat mich das nicht dazu gebracht, noch mal nachzuschauen.
Genauso habe ich - wie bereits berichtet - im März meine toten Bienenvölker vor meinem inneren Auge gesehen.
Vor einiger Zeit las ich von einer Rhöner Ziegenhirtin, die eine Art mediale Verbindung zu ihren Tieren hat. Sie beschreibt es so: für einen kurzen Augenblick scheint sich eine Tür zu öffnen, durch die eine einen Blick erhaschen kann, bevor sie sich wieder schließt. Sie hat gelernt, diese blitzartigen Ein-Sichten ernst zu nehmen.
Im Fall der Bienen habe ich das auch getan, was sie leider nicht mehr gerettet hat.
Ich will mich gar nicht damit abgeben, diese Wahrnehmungen zu erklären. Ich glaube aber, daß sie zu unseren menschlichen Möglichkeiten gehören und wir nur gelernt haben, ihnen nicht zu trauen, weil es nicht in das vorherrschende lineare Denken passt.
Das Wort Ahnung hängt etymologisch mit den Ahnen zusammen: geben uns unsere Ahnen also Fingerzeige?
Marie-Luise - 3. Nov, 23:07