Besuch

In den letzten zwei Wochen bin ich regelrecht von Besuchern überflutet worden: erst waren meine Tochter und ihr Freund da, am Montag kamen dann J. und I., die gerade eine Fahrradtour durch Schleswig-Holstein machen. Während ich noch in Kiel unterwegs war, machten sie schon in meiner Küche was Leckeres zu essen, so daß ich mich zu Hause an den gedeckten Tisch setzen konnte. Das hat mir gefallen.
Heute kamen dann, völlig unerwartet, Alma mater-Schwester E. mit ihrem Mann aus dem Saarland. Sie waren wegen einer anderen Angelegenheit im Norden und haben es einfach mal bei mir probiert. Allmählich beginne ich mich für Spontanbesuche zu erwärmen (kommt natürlich immer drauf an, wer vor der Tür steht).
Meine liebgewonnene Ordnung zerfällt bei Besuchen, vor allem wenn sie länger bleiben. Anfangs versuche ich immer noch soviel wie möglich davon aufrecht zu erhalten, aber irgendwann kapituliere ich. Da kommt dann etwas Neues und Interessantes in mein Leben.
In Gegenwart von Katharina und Martin öffnete ich die Top bar hives mit den toten Bienen. Mein Verdacht hat sich bestätigt: sie sind verhungert. Die Waben sind leer und in vielen Wabenzellen stecken Bienen, die offensichtlich noch die letzte Spur Honig finden wollten. Nach wie vor kommen Hättest-du-nicht-Sätze von Leuten, denen ich davon erzähle. Wahrscheinlich ist das menschlich, aber es nervt mich kollossal. Vermutlich vor allem deshalb, weil es mich immer noch so schmerzt, daß kein Summen mehr zu hören ist und daß die blühenden Pflanzen im Garten nur von Hummeln besucht werden. Im Schuppen liegen die leeren Waben und ihr Duft erfüllt mich mit Wehmut.

Marie-Luise - 2. Mai, 22:33