Samstag, 10. November 2012

More than Honey

HTuNG-2012-059
Erst mal das Neuste von der Hess Natur/Capvis-Front aus einer Mail von den Leuten von www.wir-sind-die-konsumenten.de:

Liebe Unterstützerinnen, liebe Unterstützer der hnGeno,
Gegenwärtiger Eigentümer des einstigen Ökopioniers Hessnatur ist der Fonds "Capvis III" mit Sitz in der Steueroase Jersey. Die gleichnamigen Schweizer "Partner" sind nicht Eigentümer, sondern die Verwalter des Fonds. Wir haben viele Wochen recherchieren müssen, um wenigstens einige der Anteilseigner des Fonds identifizieren zu können. Das Ergebnis ist verblüffend: Davon investieren alle entweder direkt in die Rüstungsindustrie, verwalten Kapital der Rüstungsindustrie oder vermehren das Kapital von Gesellschaften, die ihrerseits in die Rüstungsindustrie investieren. Die größten uns bekannten Anteilseigner investieren außerdem in die Atombombe, oder verwalten das Kapital von Gesellschaften, die wiederum in die Atombombe investieren. So findet sich unter den Geldgebern von HarbourVest etwa der "BWXT Y-12 National Security Complex", der für das gesamte Atombombenarsenal der USA zuständig ist:

http://www.dreigliederung.de/news/12110402.html

Dies auszusprechen, ist uns noch erlaubt, da die Geschäfte der Anteilseigner von Capvis nicht Gegenstand der einstweiligen Verfügung sind.
HTuNG-2012-062
Ich habe gerade den Film More than Honey im Kino gesehen. Unbedingt sehenswert, läuft aber nur eine Woche.
Der Film dokumentiert sorgfältig, was in China, Europa, USA und Australien mit den Bienen los ist. Es war wenig Neues für mich dabei, aber die bekannten Tatsachen noch mal in Bild und Ton vorgeführt zu bekommen, war schon heftig.
Nur ein paar Streiflichter: Unter Mao Tse tung wurden in China die Spatzen vernichtet, weil die den Menschen das Getreide wegfraßen. Daraufhin gab es eine Insektenplage gigantischen Ausmaßes. Darauf wurde mit einem noch gigantischeren Pestizideinsatz geantwortet. Seitdem gibt es ganze Regionen ohne Bienen. Wanderarbeiter bestäuben jetzt mit Pinseln die Obstblüten.
Das wäre allerdings in Kalifornien mit seinen ungeheuren Mandelbaum-Monokulturen nicht machbar. Da werden Bienenvölker truckweise hingebracht und dann gleich mal nebenbei mit Giften aller Art besprüht. Die Menschen, die diese Gifte ausbringen, müssen Gasmasken tragen, die Bienen natürlich nicht. Die füttern mit dem vergifteten Nektar ihren Nachwuchs.
Auch für einen Schweizer Alm-Imker konnte ich keine Sympathie aufbringen. Der hat doch tatsächlich eine seiner Bienenköniginnen eigenhändig getötet (ihr den Kopf mit dem Fingernagel abgezwickt), weil sie sich mit Drohnen einer anderen Rasse gepaart hatte. Er wollte halt reinrassige Bienen haben, obwohl doch allmählich jeder nicht gänzlich Hirnamputierte wissen könnte, daß genetische Vielfalt die wirklich robusten Naturen hervorbringt. Na ja, dafür sind ihm dann auch seine Völker an Faulbrut erkrankt und er musste sie verbrennen. Ich gebe zu, daß sich mein Mitgefühl in Grenzen hielt.
Am besten hat mir ein kerniger US-Imker gefallen, der von den sogenannten Killer-Bienen erzählte, von denen so üble Geschichten kursieren, seit sie aus Südamerika gekommen sind. Er hat nämlich die Erfahrung gemacht, daß diese in der Tat sehr wehrhaften Bienen ohne Probleme mit der Varroa-Milbe fertig werden. Er sagte, er könne sich diesen Bienen nur mit Schutzanzug nähern, aber er wäre überzeugt, daß sie noch leben würden, wenn es uns nicht mehr gäbe.
Daß Bienen fast überall auf der Erde sterben, ist kein Wunder. Es sind die Gifte, die Varroa und der entsetzliche Umgang der Groß-Imker mit diesen Tieren.
Mir wäre es jedenfalls recht, wenn ich in Zukunft in Schutzanzug imkern müßte, dafür aber mit wehrhaften Bienenvölkern leben dürfte. Die hiesigen sind ja so gezüchtet, daß sie sich buchstäblich gegen nichts mehr wehren können.

Und wo ich gerade dabei bin, gegen den Kapitalismus zu wettern:
Neulich habe ich erfahren, daß ganz in meiner Nähe eine neue Stromtrasse mit gigantischen Masten und einem ungeheuren Elektrosmog-Ausstoß gebaut werden soll. Dafür werden großräumige Landschaftszerstörungen erforderlich sein. Die Begründung ist, daß man diese neue Trasse für den Ökostrom aus den Windkraftanlagen braucht, der dann über Kiel nach Bayern fließen soll. Die sich dagegen wendende Bürgerinitiative will stattdessen Erdkabel. Das finde ich keine Alternative: gibts in der Erde etwa keinen Elektrosmog? Es ist wohl eher nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn.
Eigentlich wird doch spätestens jetzt klar, daß es nicht um den guten Ökostrom und den bösen Atomstrom geht, sondern daß wir so oder so über unsere Verhältnisse leben. Wir verbrauchen einfach zuviel Energie. Und da ich immer nur bei mir selbst etwas verändern kann, denke ich darüber nach, in welchem Bereich ich noch konsequenter auf Strom verzichten kann. Ich habe da schon einen guten Anfang gemacht mit Flotter Lotte statt Pürierstab, manuellem Sahnequirl statt elektrischem Mixer (der die Sahne übrigens in exakt derselben Zeit steif schlägt wie der strombetriebene), Holztrockengestell statt elektrischem Trockner für Apfelringe und Kräuter. Einen Fön habe ich seit dreißig Jahren nicht mehr und ich muss mich auch nicht mehr jeden Tag duschen (ja, auch das verbraucht Strom), stattdessen wasche ich mich wie früher mit kaltem Wasser und Seife, was nebenbei auch Haut und Kreislauf spürbar gut tut.
Und ganz wichtig: je weniger ich konsumiere, desto weniger Strom wird für die Herstellung von Produkten gebraucht. Dann kann die Wirtschaft natürlich nicht wachsen und das wäre mir sehr recht, denn desto eher kommt der Kollaps unseres Wirtschaftssystems.
Ja, ich habe mich jetzt gerade in Rage geschrieben. Es fällt mir gerade wieder mal sehr schwer auszuhalten, was die menschliche Gattung anderen Lebewesen zufügt.

zurück

Aktuelle Beiträge

Ich ziehe um
https://hollesgarten.wordp ress.com/
Marie-Luise - 10. Mär, 12:06
Immer die gleiche Geschichte
Vorletztes Wochenende war ich mit I. in Flensburg....
Marie-Luise - 9. Mär, 23:24
Kummer
Meine liebe kleine Skadi ist tot. Sie ist nur drei...
Marie-Luise - 20. Feb, 21:12
Fluss
Ich hatte mir den Sonntag frei getauscht, um zum De...
Marie-Luise - 6. Feb, 17:01
Marienkirche
Am Sonntag besuchte mich M. und ich zeigte ihr unseren...
Marie-Luise - 31. Jan, 01:35

Suche

 


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren