Montag, 24. September 2012

Ritual

HTuNG-2012-002
Der Herbst ist da: bunte Ahornblätter auf dem Pflaster, brausender Sturm und Regen. Am Freitag haben wir die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche am See gefeiert, beobachtet von scheuen Silberreihern, einem Seeadler und drei Kranichen, die trompetend über uns hinwegflogen.
Ich feiere seit über zwanzig Jahren die Jahreskreisfeste, allein und mit anderen, mit Frauen und einige Male auch mit meinem Ex-Mann, mal stark strukturiert und mal in freier Form, und habe das Bedürfnis, noch tiefer ins Erleben des ewigen Kreisens hinein zu gehen.
Es ist nicht beschreibbar, es muss erlebt werden. Jetzt haben wir die Schwelle zur dunklen Zeit überschritten, mit der so viele Menschen große Schwierigkeiten haben. Vielleicht hat es damit zu tun, daß unsere Kultur die natürlichen Zyklen ignoriert. Es gehört eine Menge Bewusstheit und Beharrlichkeit dazu, sich zu entscheiden, langsamer zu werden, sich der Traumenergie der Dunkelheit hinzugeben, bei sich selbst anzukommen.
Ich genieße wieder das Feuer im Öfchen.

Ein anderes Ritual fand gestern vor dem Gut Schmoel statt, wo das Gelände für die Entstehung des Hexensteins von Jan Koberstein vorbereitet wurde. Ich war dazu eingeladen worden - vielen Dank dafür! - und fuhr vor dem Spätdienst für ein Stündchen hin.
Davon abgesehen, daß ich immer noch ganz verzaubert bin von der Idee, diesen "Hexenstein" als Gemeinschaftswerk zu errichten und so zur Heilung der durch die Inquisition geschlagenen Wunde beizutragen, war ich auch erstaunt, mit welchem Interesse dieses Projekt begleitet wird.
Da hat ein Mensch zur richtigen Zeit die richtige Eingebung gehabt. Daß das in meiner Nähe passiert! Spannend! Und daß ein Dorf dieses Projekt mit Geld und Energie unterstützt! Wow!

Gestern erfuhr ich von A., die ich bei dem Hexenstein-Ritual traf, daß der Geomant Marko Pogacnik von Teilen Ostholsteins, speziell der Bungsbergregion, gesagt habe, dort wirke ein Fluch, der sich besonders gegen Frauen richte. Ich habe ja zehn Jahre da gelebt und mich nach den ersten beiden schwierigen Jahren auch sehr zu Hause gefühlt. Und dennoch habe ich an manchen Orten auch immer eine große Enge und Unbeweglichkeit gespürt, ein Festhalten an Überkommenem, ein Dichtmachen gegenüber Fremden und Fremdem.
HTuNG-2012-003

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