AllEinSein

Meine diesjährige Party fand bei kühlem, stürmischen, regnerischem Wetter statt. Mein Wunsch nach Sonne und Wärme wurde dieses Jahr nicht erhört. Trotzdem kamen über den Abend verteilt immerhin dreißig Leute, die sich nicht vom Wetter abschrecken ließen.
Zur Belohnung gab es ein reichhaltiges Buffet, gute Musik (danke, Robert, deine DVD hat sich mal wieder bewährt, außerdem haben Katharina und Martin dafür gesorgt, daß all die Stücke, die ich mir ausgesucht haben, endlich auf den MP3-Player kamen). Martin sorgte bis in die Nacht für ein schönes, ruhiges Feuer mit einem großen Glutkegel.
Es gab herzerwärmende Begegnungen und Gespräche am Feuer. Die das erste Mal hier waren, sagten, wie schön sie diesen Ort fänden. Es kam aber auch die Frage, ob ich hier nicht einsam wäre.
Nein, ich bin nie allein. Ob ich auf meinem Hügel sitze und in die Weite schaue, ob ich im Wald oder im Haus bin, ich bin umgeben von lebendigen Wesen. Ich habe als sehr kleines Kind, das im Gipsbett lag, gelernt gut mit Alleinsein klarzukommen. Wenn ich AllEinSein so schreibe, wie Ute Schiran es macht, dann wird deutlich, was es wirklich bedeutet: verbunden sein mit allem, was ist. Ich glaube, das geht nur, wenn eine ganz und gar bei sich selbst zu Hause ist.
Gleichzeitig habe ich die Gesellschaft von Martin und Katharina genossen. Da war Leben in der Hütte, viel Lachen, Albernheit, Verspieltheit. Und sie haben mir ganz viel geholfen: beim Aufbauen und Abräumen, Abwaschen und Kochen.
Bei dem ganzen Machen und Tun ist mir klar geworden, was mich an den schamanischen Methoden, die heutzutage in Kursen vermittelt werden, so stört: es muss ein so großes Brimborium getrieben werden, bis eine oder einer dann endlich Kontakt zur Anderswelt bekommen kann. Ich merke schon lange, daß mir das so nicht entspricht. Mir entspricht eher die Alltagsmagie: bei gleichförmigen Bewegungen gelingt es mir oft, abzutauchen in andere Sphären und dann mit neuen Einsichten und Erkenntnissen wieder zurück zu kehren. Das ist wohl das, was Frauen immer gemacht haben: magisch zu wirken beim Zwiebelschneiden, wie Ute Schiran es mal ausgedrückt hat.
Alltags- und Anderswelt durchwirken und durchdringen sich, es gibt keine scharfen Grenzen.

Marie-Luise - 16. Sep, 21:31